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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Hochhäuser aus der Zeit der Großen Expansion inmitten der Brandherde empor; in den Fenstern funkeln fröhlich Glasscherben. Jenseits des Stadtrands und der Flammen plätschert schemenhaft der weite Ozean, eine dunkle, unermessliche Fläche. Von hier oben betrachtet, erscheint der Damm seltsam unwirklich. Ein Ring aus Gaslichtern, und dahinter nichts als hungrige Schwärze.
    »Wären sie tatsächlich in der Lage, eine Bresche in den Damm zu schießen?«, fragt Anderson.
    Akkarat zuckt mit den Schultern. »Es gibt da die eine oder andere Schwachstelle. Ursprünglich hatten wir geplant, diese mit zusätzlichen Einheiten der Kriegsmarine aus dem Süden zu besetzen, aber ich gehe davon aus, dass wir es auch ohne sie schaffen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dem Mann, der zugelassen hat, dass die Stadt untergeht, wird das Volk niemals vergeben«, sagt Akkarat. »Wir können das nicht zulassen. Wir werden um den Damm kämpfen wie einst die Dorfbewohner von Bang Rajan.«
    Anderson lässt den Blick noch einmal über die Brandherde und das Meer gleiten. Carlyle stützt sich neben ihm auf die Brüstung. Sein Gesicht schimmert im Feuerschein. Er lächelt das Lächeln eines Mannes, der nicht verlieren kann. Anderson beugt sich zu ihm hinüber. »Akkarat mag hier sehr einflussreich sein, aber AgriGen ist es überall sonst.« Er blickt dem Handelsschiffer in die Augen. »Denken Sie daran.« Mit Genugtuung beobachtet er, wie Carlyles Lächeln verschwindet.

    Geschützfeuer hallt zu ihnen herüber. Hier oben könnte man glauben, der Krieg ginge einen nichts an. Als würde ein Haufen Ameisen um Sandhügel kämpfen. Als hätte jemand zwei Nester aufeinandergeworfen, um das Aufeinandertreffen zweier unbedeutender Zivilisationen zu untersuchen. Flammen schlagen in die Höhe.
    Am Horizont löst sich ein Schatten aus der schwarzen Nacht. Ein Luftschiff, das auf die lodernde Stadt herabsinkt. Es schwebt dicht über den Flammen, als plötzlich ein großer Schwall Meerwasser aus seinem Bauch strömt und das Feuer erlischt.
    Akkarat sieht lächelnd zu. »Das gehört zu uns.«
    Und dann, so als sei das Feuer nicht gelöscht, sondern vielmehr in die Luft hinaufgetragen worden, explodiert das Schiff. Flammen schlagen aus seinen Rumpf, von dem sich gleißend hell einzelne Stücke lösen, während das große Tier auf die Stadt niedersinkt, wo es auf den Gebäuden zerschellt.
    »Grundgütiger«, entfährt es Anderson. »Sind Sie wirklich sicher, dass Sie unsere Verstärkung nicht jetzt schon brauchen? «
    Akkarat verzieht keine Miene. »Ich hätte nicht gedacht, dass die genug Zeit hätten, um Raketen einzusetzen.«
    Eine gewaltige Explosion erschüttert die Stadt, grünes Gas geht in Flammen auf und lodert am Stadtrand empor. Eine ganze Wolke aus Flammen, die sich in wildem Geflacker immer weiter ausbreitet. Unvorstellbare Mengen von verdichtetem Gas branden da in Form eines tosenden grünen Pilzes himmelwärts.
    »Ich vermute, das war die strategische Reserve des Umweltministeriums«, kommentiert Akkarat den Ausbruch.
    »Wunderschön«, murmelt Carlyle. »Verdammt nochmal, einfach wunderschön.«

42
    Hock Seng hält sich in einer Seitenstraße versteckt, während Panzer und Lastwagen die Thanon Phosri hinunterdonnern. Bei dem Gedanken an all das Benzin, das dabei verbrannt wird, bekommt er eine Gänsehaut. Die Dieselvorräte des Königreichs sind begrenzt, und für diese Gewaltorgie wird gerade eine Menge davon in die Luft geblasen. Panzer rasen auf klirrenden Ketten vorbei und lassen eine Wolke von Abgasen zurück. Hock Seng duckt sich hinter einen Müllhaufen. All seine Pläne sind in diesem Moment der Krise zunichtegemacht geworden. Anstatt abzuwarten und mit einer kleinen Einheit in Richtung Norden zu ziehen, hat er seine Reichtümer dem Feuer überlassen, nur um ein Wagnis mit ungewissem Ausgang einzugehen.
    Hör auf zu jammern, du alter Narr. Wenn du dich nicht davongestohlen hättest, wärst du zusammen mit deinen Baht-Scheinen und deinen Yellow-Card-Freunden geröstet worden.
    Und dennoch wünscht er sich, er hätte wenigstens daran gedacht, einen Teil seiner so sorgfältig versteckten Ersparnisse mitzunehmen. Er fragt sich, ob sein Karma so ruiniert ist, dass es niemals eine Hoffnung auf Erfolg für ihn geben wird.
    Er späht noch einmal auf die Hauptstraße hinaus. Die SpringLife-Büros sind bereits in Sichtweite. Und was noch besser ist, nirgendwo sind Wachen zu sehen. Hock Seng gestattet sich ein kleines Lächeln. Die Weißhemden haben

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