Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl
zuwendet. Lächelt ihn an. »Also, wie kommt es, dass du nach Rauch riechst, edler Krieger, Verteidiger von Krung Thep? Warum bist du so selbstzufrieden?«
Jaidee lächelt leicht. »Das kannst du morgen in den Flüsterblättern lesen.«
Sie schürzt die Lippen. »Ich mache mir Sorgen um dich. Wirklich.«
»Du hast eben ein zu gutes Herz. Aber dazu gibt es keinen Grund. Die trauen sich nicht mehr, mit harten Bandagen gegen mich vorzugehen. Das letzte Mal sahen sie ganz schlecht aus dabei. Den Zeitungen und Flüsterblättern gefiel die Geschichte viel zu sehr. Und unsere hoch verehrte Königin hat bekundet, dass sie meine Arbeit gutheißt. Die werden sich schon von mir fernhalten. Wenigstens respektieren sie noch Ihre Majestät, die Königin.«
»Du hattest Glück, dass es ihr überhaupt gestattet war, davon zu erfahren.«
»Selbst der Beschützer der Krone, dieser Heeya, kann nicht alles vor ihr verbergen.«
Bei diesen Worten erstarrt Chaya. »Jaidee, bitte. Nicht so laut. Der Somdet Chaopraya hat zu viele Ohren.«
Jaidee zieht eine Grimasse. »Siehst du? So weit ist es schon gekommen. Ein Beschützer der Krone, der seine Zeit damit zubringt, sich Gedanken darüber zu machen, wie er in die inneren Gemächer des Großen Palastes eindringen kann. Ein Handelsminister, der mit den Farang konspiriert, um unsere Wirtschaft zugrunde zu richten und unsere Quarantänegesetze zu umgehen. Und wir bemühen uns, nicht zu laut zu sprechen!«
Er hält einen Moment inne. »Ich bin froh, dass ich den Ankerplätzen heute einen Besuch abgestattet habe. Du hättest sehen sollen, wie viel Geld diese Zollbeamten scheffeln. Dabei stehen sie nur tatenlos herum und lassen alles und jeden passieren. Die nächste Cibiskose-Mutation hätte in Ampullen direkt vor ihrer Nase stehen können, und sie hätten nur die Hand aufgehalten, um abzukassieren. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir wieder in den Tagen des alten Ayutthaya leben.«
»Sei nicht melodramatisch.«
»Die Geschichte wiederholt sich. Zum Schutz von Ayutthaya hat auch niemand das Schwert erhoben.«
»Und was heißt das? Dass du ein Wiedergeborener aus Bang Rajan bist? Der sich der Flut der Farang entgegenwirft? Und bis zum letzten Mann kämpft? Etwas in der Art?«
»Wenigstens haben sie gekämpft! Wer ist dir lieber? Die Bauern, die sich monatelang gegen die birmanische Armee behauptet haben, oder die Minister des Königreichs, die weggerannt sind und zugelassen haben, dass die Hauptstadt eingenommen wird?« Er beißt die Zähne zusammen. »Wenn
ich klug wäre, würde ich den Ankerplätzen jeden Abend einen Besuch abstatten und Akkarat und den Farang eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht wieder vergessen. Es muss doch noch jemanden geben, der bereit ist, für Krung Thep zu kämpfen!«
Eigentlich hätte er erwartet, dass Chaya ihm widerspricht, um seine heißblütigen Worte etwas abzukühlen, doch sie schweigt. Schließlich fragt sie: »Glaubst du, dass wir immer hier wiedergeboren werden, an diesem Ort? Müssen wir zurückkehren und alles noch einmal durchmachen, komme, was da wolle?«
»Ich weiß es nicht«, sagt Jaidee. »Diese Frage hätte von Kanya stammen können.«
»Das ist vielleicht ein mürrisches Geschöpf! Ich sollte ihr auch ein Amulett besorgen. Damit sie wenigstens hin und wieder lächelt.«
»Sie ist ein wenig seltsam.«
»Ich dachte, Ratana wollte ihr einen Antrag machen?«
Kanya und die hübsche Ratana mit ihrer Atemmaske und ihrem Leben in den unterirdischen Hochsicherheitslaboren des Ministeriums – Jaidee kann sich das nur schwer vorstellen. »Ich schnüffle nicht in ihrem Privatleben herum.«
»Sie würde öfter lächeln, wenn sie einen Mann hätte.«
»Wenn jemand wie Ratana sie nicht glücklich machen kann, dann hat kein Mann auch nur die geringste Chance.« Jaidee grinst. »Und wenn sie einen Mann hätte, wäre der die ganze Zeit eifersüchtig auf die Männer, die sie in meiner Einheit befehligt. All die gut aussehenden Kerle …« Er beugt sich vor, um Chaya zu küssen, aber sie weicht ihm aus.
»Igitt. Du riechst auch noch nach Whisky.«
»Whisky und Rauch. Wie ein echter Mann eben.«
»Geh ins Bett. Du weckst noch Niwat und Surat. Und Mutter.«
Jaidee zieht sie zu sich heran und legt ihr die Lippen ans Ohr. »Sie hätte bestimmt nichts gegen ein weiteres Enkelkind. «
Chaya schiebt ihn lachend von sich weg. »Wenn du sie weckst, wahrscheinlich schon.«
Er streicht ihr über die Hüfte. »Ich werde ganz leise
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