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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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sind. Eine Neuauflage von U-Tex, die wahrscheinlich jede Reissorte sterilisiert, mit der sie in Berührung kommt.« Sie zuckt mit den Achseln. »In etwa das, was wir erwartet haben.«
    Jaidee klappt den Deckel einer Frachtkiste auf und schaut hinein. Überprüft die Adresse. Eine Firma im Gewerbeviertel der Farang. Er versucht, die Bedeutung der fremden Schriftzeichen zu ergründen, gibt dann aber auf. Das Logo sieht er, wenn er sich nicht täuscht, heute zum ersten Mal. Er betastet den Inhalt der Kiste – Säcke von etwas, das wie Proteinpulver aussieht. »Also nichts Großartiges. Keine neue Spielart von Rostwelke, die uns aus AgriGen- oder PurCal-Kisten entgegenspringt.«

    »Nein.«
    »Schade, dass wir das letzte Flugschiff nicht erwischt haben. Die haben wirklich schnell die Flucht ergriffen. Die Fracht von Khun Carlyle hätte ich wirklich gerne unter die Lupe genommen.«
    Kanya zuckt mit den Achseln. »Die kommen wieder.«
    »Das tun sie immer.«
    »Wie Hunde zu einem Kadaver«, sagt sie.
    Jaidee folgt Kanyas Blick zu den Zollbeamten, die weiterhin ihren Sicherheitsabstand wahren. Es macht ihn traurig, dass ihre Weltsicht so sehr der seinen gleicht. Ob er Kanya wohl beeinflusst? Oder sie ihn? Früher hat ihm seine Arbeit viel mehr Spaß gemacht. Allerdings waren seine Aufgaben da auch eindeutiger definiert. Er ist es nicht gewohnt, sich durch die graue Zwischenwelt zu pirschen, in der Kanya zu Hause ist. Aber ganz lässt er sich die Freude an seiner Arbeit nicht nehmen.
    Einer seiner Männer reißt ihn aus seinen Gedanken. Somchai kommt herbeigeschlendert, fährt beiläufig mit der Machete durch die Luft. Ein tüchtiger Bursche, genauso alt wie Jaidee, aber ohne jegliche Illusionen, nachdem er miterleben musste, wie die Rostwelke das dritte Mal in einer einzigen Anbausaison den Norden heimsuchte. Ein guter Mann, und loyal. Und clever.
    »Wir werden beobachtet«, murmelt Somchai, als er sich ihnen nähert.
    »Von wem?«
    Somchai bewegt kaum merklich den Kopf. Jaidee lässt den Blick über das Gewimmel auf dem Flugfeld schweifen. Neben ihm erstarrt Kanya.
    Somchai nickt. »Sehen Sie ihn?«
    »Kha.« Sie nickt zustimmend.
    Schließlich bemerkt auch Jaidee den Mann, der ein gutes
Stück weit entfernt steht und die Weißhemden ebenso wie die Zollbeamten beobachtet. Als wäre er ein Arbeiter, trägt er einen einfachen orangenen Sarong und ein violettes Leinenhemd, aber er rührt keinen Finger. Und wirkt wohlgenährt. Keine Rippen, die sich unter dem Hemd abzeichnen, und keine eingefallenen Wangen wie bei den meisten Arbeitern. Er lehnt lässig an einem Ankerhaken und schaut sich um. »Vom Handelsministerium?«, fragt Jaidee.
    »Oder von der Armee?«, vermutet Kanya. »Er wirkt sehr selbstbewusst.«
    Als würde er Jaidees Blick auf sich spüren, dreht sich der Mann um und schaut ihm in die Augen.
    »Mist.« Somchai runzelt die Stirn. »Er hat uns gesehen.« Er und Kanya machen nun ebenfalls keine Anstalten mehr, ihre Neugierde zu verbergen. Der Fremde ist völlig unbeeindruckt.
    Er spuckt einen roten Schwall zerkauter Betelnüsse aus, dreht sich um und schlendert davon. Schließlich verschwindet er in dem geschäftigen Treiben der Arbeiter.
    »Soll ich ihm folgen?«, fragt Somchai. »Ihn zur Rede stellen? «
    Jaidee reckt den Hals und versucht, noch einen Blick auf den Mann zu erhaschen. »Kanya, was meinst du?«
    Sie zögert. »Haben wir heute nicht genug Kobras gereizt?«
    Jaidee lächelt andeutungsweise. »Die Stimme der Vernunft und der Zurückhaltung hat gesprochen.«
    Somchai nickt zustimmend. »Die im Handelsministerium werden sowieso schon sauer auf uns sein.«
    »Das wollen wir doch hoffen.« Jaidee gibt Somchai mit einer Handbewegung zu verstehen, er möge sich wieder den Kisten zuwenden. Während sie ihm nachblicken, sagt Kanya: »Vielleicht haben wir den Bogen dieses Mal tatsächlich überspannt.«

    »Sie meinen, ich habe ihn überspannt.« Jaidee grinst. »Verlieren Sie den Mut?«
    »Nicht den Mut.« Ihr Blick schweift zu dem Luftschiff, hinter dem der Fremde verschwunden ist. »Es gibt größere Fische als uns, Khun Jaidee. Die Ankerplätze …« Kanya spricht den Satz nicht zu Ende. Schließlich sagt sie, nachdem sie sichtlich um die richtigen Worte gerungen hat: »Wir haben sie auch ganz schön provoziert.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie keine Angst haben?«
    »Nein!« Sie stockt, beherrscht sich wieder.
    Im Stillen bewundert Jaidee sie dafür, dass sie in der Lage ist, so kaltherzig zu sein. Er

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