Birnbaeume bluehen weiß
Kopf und warf es weg. Ich konnte nirgendwo hineinschauen. Das hat mit damals zu tun, als ich aus dem sich bewegenden Ding flog. Er hat keine Augen mehr. Erst hatte ich Angst davor, aber dann war es vorbei. Er gab Töne von sich. Töne sagen mir nicht so viel. Ein »aa«, das bin ich. Ein »o«, dann muss ich hinterherlaufen. Und ein »i« oder »a« bedeutet, dass ich mich hinsetzen muss oder hinlegen. Das alles natürlich nur, falls ich Lust dazu habe. Wenn sie Töne von sich geben, sind sie meistens schon zufrieden, wenn ich mit meinem kurzen Stummelschwanz hin und her wackle oder meine Zunge raushängen lasse und den Kopf ein wenig schräg halte. Dann kommt oft etwas, auch mit einem »aa«, aber ein wenig anders, mit einem rollenden Geräusch davor. Das bedeutet, dass ich es gut gemacht habe. Ich schaute zu dem Stock, der zwischen den Pfoten des kleinen Schwarzen stand. Er gab immer noch Töne von sich. Dann kam ein Blitz. Ein enormes Grollen. Ich flog auf den kleinen Schwarzen zu und kroch zwischen seine Pfoten. Dann kam Wasser aus der Luft. Der kleine Schwarze beugte sich über mich und streichelte mir über den Kopf. Er gab Töne von sich, die mir die Angst ein wenig nahmen. Er richtete sich wieder auf und ging auf das Holz zu, von dem aus er mich ins Wasser geworfen hatte. Ich blieb natürlich sitzen, ich hatte Angst, dass er das noch einmal machen würde. Aber er rief »aa« und »o«, und ich folgte.
Er warf den Stock weg. Ich rannte ihm nach und holte ihn. Ich lief zurück, bis an das Ende des Holzes, von dem er michhinuntergeworfen hatte. Aus der Luft fiel immer noch Wasser. Das große Wasser war ganz glatt, aber es spritzte Wasser daraus auf, kleine Tropfen Wasser. Wieder ein Dröhnen. Ich ließ den Stock fallen und fing an zu zittern. Ich konnte nichts dafür, ich bin nur ein kleiner Hund. Manchmal wäre ich gerne eine Dogge oder ein Bernhardiner. Der kleine Schwarze sagte »i«, und ich setzte mich. Er ging ins Wasser. Er war nicht gleich verschwunden. Erst seine Hinterpfoten, dann sein Körper und seine Vorderpfoten und dann sein Kopf. Seinen Kopf sah ich später wieder, der trieb in dem großen Wasser. Ich bellte. Er rief »aa« und »i«. Sein Kopf wurde immer kleiner. Licht und Dröhnen, gleichzeitig. Das große Wasser flammte auf, und dann war es wieder weg. Der Kopf des kleinen Schwarzen war auch weg.
Ich blieb sitzen und wartete. Aus der Luft fiel immer mehr Wasser, es wurde immer wieder hell und dröhnte. Ich konnte nicht aufhören zu zittern. Ich wollte mich wieder verkriechen. Ich fühlte etwas von innen, etwas Bedrohliches. Kämen die beiden gleichen Weißen nur, die Stöckewerfer, oder wenigstens der große Schwarze. Der große Schwarze war nicht da. Hier waren zwei andere, grau waren sie, und sie rochen ein wenig muffig. Es wurde dunkel um mich herum, ich roch Frösche und nasses Gras. Ich fing leise an zu winseln. Weg wollte ich, weg da, aber ich blieb sitzen. Ich musste. Ich bin ein braver Hund. Ab und zu schnüffelte ich an dem Stock, der neben mir lag. Ich würde erst weggehen, wenn mein Herrchen aus dem großen Wasser zurückkam.
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Es ist Ende November. Spätherbst. Gestern wurde endlich der Grabstein gesetzt. Bis gestern lag einfach ein Haufen Erde auf Gersons Grab. Wir haben nicht gesehen, wie die Leute vom Natursteinbetrieb den Stein gebracht haben. Es waren zwei mürrische Männer, die uns nicht dabeihaben wollten. Erst als alles fertig war, durften wir auf den Friedhof.
Gerson liegt nicht weit entfernt vom Grab Pieter Mulders, des Dorfzimmermanns, der im Jahre 1902 gestorben ist. Wir haben lange über den Text nachgedacht, der auf dem Stein stehen sollte. Klaas wollte erst gar keinen Text, nur Gersons Namen. Kees hatte sich auf die Suche nach einem schönen und passenden Satz gemacht oder nach ein paar kurzen Sätzen aus dem dicken Buch mit den Tiergeschichten. Alles war zu lang oder nicht gut genug, und außerdem schüchterte es Kees ein, dass der Text für immer auf dem Grabstein stehen würde. Er konnte die Verantwortung nicht ertragen. Zu zweit haben wir dann versucht, ein schönes Sprichwort oder eine Redewendung zu finden. Es ging nicht.
Gerard hatte immer Bruchstücke aus dem Gedicht eines toten niederländischen Dichters im Kopf. Ein Gedicht über den Monat November, diesen Monat also. Er passte die Worte ein wenig an, und nachdem wir seinen Text eine Woche lang jeden Tag gelesen hatten, beschlossen wir, dass dies die Inschrift werden sollte. Gestern haben wir
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