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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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helle, fröhliche Striche auf Boden, Wände und Möbel.
    »Haut ab!«, knurrte Mathilda und schlug nach den Sonnenstrichen auf ihrer Bettdecke. »Mit euch will ich nichts zu tun haben.«
    Am liebsten hätte sie noch ein bisschen weitergeheult, aber so sehr sie auch drückte und presste, ihre Tränendrüsen wollten einfach keinen Tropfen mehr hergeben.
    Ihre Augen brannten und ihr Hals fühlte sich schrecklich rau an. Mathilda hatte Durst. Außerdem knurrte ihr Magen. – Wen wunderte es? Schließlich hatte sie seit dem frühen Morgen nichts mehr in den Bauch gekriegt.
    Ihre Mutter hatte sie nicht zum Essen gerufen, wahrscheinlich wusste Barbara von Dommel nicht einmal, dass Mathilda heute fast den ganzen Tag hier im Haus und gar nicht drüben bei Opa Heinrichen gewesen war.
    »Und du behauptest, dass ich alles bekomme, was ich brauche«, brummte Mathilda.
    Mit einem Satz war sie aus dem Bett und mit einem weiteren bei der Tür. Sie riss sie auf und rannte die Treppe hinunter.
    »Mama?«, brüllte sie. »Mamaaa?«
    »Herrgott noch mal, was schreist du denn so?«, ertönte Barbara von Dommels Stimme aus dem Esszimmer.
    Mathilda stürzte hinein und blieb wie angewurzelt stehen. Ihre Eltern saßen tatsächlich zu Tisch und ließen sich ein üppiges Abendbrot aus verschiedenen Salaten, diversen Brotsorten und exklusiven Wurst- und Käseaufschnitten schmecken.
    »Himmel, wer soll das denn alles essen?«, platzte Mathilda heraus.
    Ihre Eltern sahen sie verständnislos an.
    »Ich wusste gar nicht, dass du da bist«, sagte ihre Mutter schließlich und musterte ihre Tochter eingehend vom Scheitel bis zur Sohle. »Wo sind denn deine Hausschuhe?«
    »Oben. In meinem Zimmer«, gab Mathilda zur Antwort.
    Frau von Dommel schüttelte missbilligend den Kopf. »Wozu hast du sie überhaupt?«
    »Das weiß ich auch nicht«, sagte Mathilda.
    »Jedenfalls kannst du nicht barfuß laufen«, entgegnete ihre Mutter, während sie hingebungsvoll eine hauchzarte Scheibe Wildbraten auf ihrer Schnitte platzierte.
    »Kann ich wohl«, sagte Mathilda leise, zog den Stuhl neben ihrem Vater unter dem Tisch hervor und setzte sich. »Ihr habt ja gar nicht für mich gedeckt«, bemerkte sie etwas lauter.
    »Wie ich eben bereits sagte«, erwiderte ihre Mutter. »Wir konnten nicht zwingend davon ausgehen, dass du überhaupt hier bist.«
    »Ihr hättet nachsehen können«, brummte Mathilda.
    Barbara von Dommel schüttelte den Kopf. »Wir haben feste Zeiten. Die sind dir bekannt und daran könntest du dich halten.« Sie warf ihrem Mann einen finsteren Blick zu. »Sag du doch auch mal was.«
    Ronald von Dommel zuckte mit den Schultern. »Was soll ich denn sagen? Dieses Kind hat doch sowieso seinen eigenen Kopf.«
    »
Ihren
«, betonte Mathilda. »Ich bin nämlich ein Mädchen. Aber vielleicht ist dir das ja noch gar nicht aufgefallen.«
    Ihr Vater nahm die Serviette vom Schoß, rollte sie zusammen und legte sie neben seinen Teller.
    »Du verstehst es wirklich, einem den Appetit zu verderben«, knurrte er und stand von seinem Stuhl auf.
    »Aber du willst doch nicht …«, begann Frau von Dommel, wurde jedoch von der elektronischen Haustürglocke unterbrochen,die eine komplizierte Abfolge von Tönen hervorbrachte. Angeblich spielte sie die Titelmelodie eines bekannten Schlagers, Mathilda hatte bisher allerdings noch nicht herausfinden können, welcher das sein sollte.
    Im Blick ihrer Mutter spiegelte sich eine Mischung aus Neugier und Entrüstung. »Wer kann das denn sein?«
    »Vielleicht Herr zu Blaubart, der sich einen Hammer ausborgen will«, sagte Mathilda.
    Ihr Vater winkte sofort ab. »Unsinn!«, sagte er harsch und verschwand mit langen energischen Schritten im Flur.
    Natürlich war es Unsinn. Solche normalen Dinge passierten in der Siedlung nicht. Die Menschen, die in den pompösen Villen rechts und links des Veilchenwegs lebten, befassten sich im Allgemeinen nicht mit den gewöhnlichen Dingen des täglichen Lebens.
    Es kam so gut wie nie vor, dass das Mehl ausging oder jemand irgendein Werkzeug benötigte. Und sollte es ausnahmsweise doch einmal vorkommen, fiel es niemandem auf, denn schließlich hatten alle ihre Bediensteten, die sich um solche Dinge kümmerten.
    Eine Weile nachdem Herr von Dommel in den Flur verschwunden war, ertönte die seltsame Schlagermelodie der Glocke noch einmal.
    »Herrgott! Wo bleibt denn das Mädchen?«, polterte er los.
    Mathilda sprang von ihrem Stuhl auf und rannte ebenfalls in den Flur. Ihr Vater stand zwei Meter von der

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