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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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Mathilda war mit allem fertig. Bevor sie das Zimmer verließ, warf sie noch einmal einen Blick auf Oskars Bett.
    »Ich wette, du hast es nicht mehr ausgehalten«, murmelte sie lächelnd, dann huschte sie in den Flur hinaus, zog leise die Tür hinter sich zu und wandte sich dann in Richtung Treppe.
    Von unten drangen aufgeregte Stimmen zu ihr herauf.
    »Es ist wirklich unerhört«, empörte sich ein Mann.
    »Jetzt beruhige dich doch, Vater«, erwiderte Brigitte Wallis. »Es ist ja nichts passiert.«
    »Nichts passiert, nennst du das!«, schimpfte der Mann. »Der Bock ist über alle Berge. Und den verdammten Köter konnte ich kaum noch halten!«
    »Ja, es war wirklich sehr klug von Ihnen, eine Leine bereitzuhalten«, zwitscherte Barbara von Dommel mit honigsüßer Stimme.
    Mathilda hatte mittlerweile den Treppenabsatz erreicht. Unten vor dem Empfangstresen hatten sich ihre Eltern, die Pensionswirtin und ein hoch aufgeschossener Mann vonkräftiger Statur versammelt. Er trug eine Waldmannsuniform bestehend aus Knickerbockern, Lodenjoppe und einem Gamsbartpinselhut.
    »Reden Sie etwa von unserem Jack Russel?«, fragte Mathilda, während sie langsam die Stufen hinunterstieg.
    »Ach!«, rief der Jägersmann und schaute hektisch zwischen Mathilda und ihren Eltern hin und her. »Und ich dachte, er gehört Ihnen gar nicht.«
    »Na ja«, sagte Mathilda, »tut er eigentlich auch nicht. Ich habe ihn auf der Autobahn gefunden. Wahrscheinlich hat ihn jemand ausgesetzt.«
    Ihr Vater bedachte sie mit einem scharfen Blick.
    »Zur Jagd taugt er jedenfalls nicht«, blaffte der Jägersmann.
    Mathilda sah ihn offen an. »Dann sind Sie wohl der Schwiegervater, oder?«, fragte sie höflich.
    »Ich wüsste nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat«, antwortete der alte Herr Wallis. Er war puterrot im Gesicht und der Gamsbartpinsel an seinem Hut bebte vor Zorn.
    »Würden Sie mir trotzdem erzählen, warum Sie den Terrier nicht halten konnten?«, bohrte Mathilda weiter und sah sich um. »Wo ist er überhaupt?«
    »Draußen natürlich!«, polterte der Jägersmann.
    Barbara von Dommel räusperte sich. »Nun«, begann sie und reckte ihren elegant frisierten Kopf, »mich würde allerdings auch interessieren, weshalb Sie nicht in der Lage waren, einsolch winziges Hündchen festzuhalten. Ich meine, Sie sind doch ein stattlich gebauter Mann«, fuhr sie fort und kniff den alten Herrn Wallis kokett in den Oberarm.
    »Also, Barbara … ich bitte dich!«, rief Ronald von Dommel empört, doch niemand achtete auf ihn.
    »Das habe ich nie behauptet«, erwiderte der Schwiegervater der Wirtin. Zur Bekräftigung seiner Worte hob er den Zeigefinger und wedelte damit vor Frau von Dommels sorgfältig gepuderter Nase herum. »Ich habe lediglich gesagt, dass ich ihn
kaum
noch halten konnte.«
    »Und wieso nicht?«, fragte Mathilda. »Wollte er den Bock etwa alleine erledigen?«
    »Von wegen!«, regte der Jäger sich auf. »Der Bock hat ihn überhaupt nicht interessiert. Und deshalb wundert es mich auch gar nicht, dass der Köter ausgesetzt wurde. Unbrauchbar ist der nämlich. Absolut unbrauchbar.«
    Der alte Herr Wallis brüllte inzwischen so laut, dass Barbara von Dommel einen erschrockenen Schritt zurücktrat und sich die Hände auf die Ohren legte.
    »Okay«, sagte Mathilda. »Dann hatte der kleine Kerl wohl einfach keine Lust, im Wald zu sein. Oder hatte er etwa Angst?«
    »Ach was!« Der Jägersmann schüttelte den Kopf. »Der wollte mit aller Macht zu diesen Leuten, die dort herumgeschlichen sind und nichts Besseres zu tun hatten, als das Wild aufzuscheuchen.«
    Aah! Jetzt ging Mathilda ein Licht auf. Darum also war der olle Wallis so außer sich: Er hatte sich bei der Jagd gestört gefühlt.
    »Ich weiß gar nicht, was diese Leute in aller Herrgottsfrühe im Wald verloren haben«, keifte er nun. »Eine Zeit lang hatte ich sogar den Eindruck, dass sie mich verfolgen. Irgendwann sind sie dann verschwunden, aber da war der Bock natürlich bereits über alle Berge.«
    »Hm«, machte Mathilda. »Dann haben Sie die Leute also genau gesehen?«
    »Leider nicht«, knurrte der Jägersmann. »Sonst hätte ich ihnen längst die Polizei auf den Hals gehetzt, diesem jungen Volk.«
    »Aha«, sagte Mathilda. »Dass sie jung waren, haben Sie also schon bemerkt?«
    »Jetzt sei doch nicht so neugierig«, mischte sich ihr Vater ein. »Diese Dinge gehen dich doch überhaupt nichts an.«
    Da war Mathilda allerdings ganz anderer Meinung. Immerhin hatte sie den Hund

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