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Bis ans Ende der Welt

Titel: Bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Riehl
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Katzentyp.«
    »Stimmt. Woher weißt du das?«
    »Die Katzentypen stehen irgendwie besser da.«
    Sie sah ihn streng an. »Nein, die positiven und negativen Eigenschaften halten sich die Waage. Katzentypen sind zum Beispiel weniger sozial und können ziemlich grausam sein.«
    »Grausam, du?«
    »Kannst du Gift drauf nehmen.«
    Aha. Ralf hatte dennoch den Eindruck, die Niete gezogen zu haben: Er war ein treudoofer Hundetyp, Miriam die weltgewandte Katze.

    »Wie sieht dein Traummann aus?« Pam nahm die Unterhaltung wieder auf, die sie und Kristine beim Frühstück geführt hatten. Sie saßen im Bus nach Sydney, Kristine wollte die Postkarte an Ralf schreiben, aber irgendwie ging es verdammt zäh.
    »Mein Traummann? Etwa dreißig, groß, gut gebaut und sportlich, mit Stil, nur gibt er nicht damit an. Und deiner?«
    »Ich weiß nicht. Früher dachte ich, es sei Robbie Williams, ich hatte alle seine Videos auf einer Kassette. Du auch?«
    Kristine nickte, sie hatte Take That auch gemocht, als noch Pferdeposter in ihrem Zimmer hingen. Sie packte Postkarte und Stift in den Rucksack, der Bus schaukelte, da konnte man nicht vernünftig schreiben.
    »Heute wäre es eher Keanu Reeves«, sagte Pam.
    »Sieht John ihm ähnlich?«
    Pam lachte. »Nicht im Geringsten.«
    »Wie sieht John aus? Wie Helge?«
    Wieder lachte Pam. »Nein, auch nicht wie Helge. Mensch, wenn Helge abgereist ist, gebe ich heute Abend einen aus.«
    »Und wenn nicht - morgen brechen wir sowieso auf in den Norden.«
    »Mit einer Yacht raus aufs Meer.«
    »Zum Tauchen ans Great Barrier Reef!«
    »Zwischendurch Champagner!«
    »Abends lassen wir uns einladen - sieben Gänge bei Kerzenlicht.«
    Sie kicherten.
    »Und hinterher?«, fragte Kristine.
    Pam wurde etwas verlegen, sagte dann aber: »Na, das findet sich.«

    »Den ›Waldspaziergang‹ kennst du auch nicht?« Miriam tat erstaunt. »Müssen wir gleich mal probieren.«
    »Noch so ein Psychotest?«
    »Wart’s ab. Stell dir vor, du gehst durch einen Wald. Was ist das für ein Wald?«
    »Na was schon? Mit Bäumen eben.«
    »Bäume! Danke, sehr aufschlussreich. Ich meine, ist es ein lichter Mischwald, ein düsterer Märchenwald, ein wilder Dschungel oder was?«
    »Ist das nicht egal?«
    »Nein, das ist nicht egal. Also?«
    »Ein düsterer Märchenwald«, sagte er, um kein Spielverderber zu sein.
    »Der Weg, auf dem du gehst - ist er gerade oder verschlungen, ist er befestigt, weit verzweigt?«
    »Es ist ein Pfad mit Wurzeln, mit vielen Biegungen, aber keinen Abzweigungen.«
    »Bleibst du auf dem Weg oder gehst du von ihm ab?«
    »Ab und zu suche ich Walderdbeeren im Gebüsch oder ich kürze mal ein paar Meter ab. Aber kehre wieder auf den Weg zurück, damit ich mich nicht verlaufe.«
    »Du findest eine Tasse. Ist sie heil? Und nimmst du sie mit?«
    »Es kleben ein bisschen Erde und Moos dran, aber sie ist ganz hübsch. Ich mach die Erde weg und nehme die Tasse mit.«
    »Auf deinem Weg kommt dir ein Bär entgegen. Was jetzt?«
    »Na was wohl? Ich laufe davon. Wenn er gute Laune hat, gehe ich vielleicht mit Abstand um ihn herum. Was soll die Frage?«
    Sie grinste. »Abwarten. Du kommst zu einer Hütte. Beschreib mal.«
    »Bretterverschlag, Teerpappedach, verfallen.«
    »Verschlossen?«
    »Ja.«
    »Fenster?«
    »Hm, doch, zwei kleine Fenster.«
    »Was siehst du darin?«
    »Einen Tisch, eine Eckbank, zwei Stühle.«
    »Sitzt da jemand drin?«
    »Nö.«
    »Gut.« Miriam holte kurz Luft, jetzt schien eine wichtige Frage zu kommen. »Du kommst an einen See. Ist das Wasser klar oder schlammig?«
    »Es ist trüb, am Ufer ist teilweise Schilf.« Ralf kannte so einen Waldsee, als Kind war er mit seinen Eltern dort baden gegangen.
    »Bleibst du draußen, tauchst du eine Zehe rein, gehst du baden?« Miriam sah ihn gespannt an.
    Etwas war hier faul - Vorsicht. »Ich teste die Temperatur.«
    »Und?«
    »Warm. Sehr angenehm.«
    »Und dann?«
    »Dann gehe ich rein.«
    »Nur erfrischen oder auch ausgiebig schwimmen?«
    »Erst erfrischen, dann schwimmen.« Ralf spürte, die Antwort war wichtig. Aber was konnte er eigentlich falsch machen?
    »Tauchst du unter?«
    Ralf zuckte mit den Achseln. »Ja, klar.«
    Miriam schien mit den Antworten nicht unzufrieden, sie lehnte sich zurück.
    »Stell dir vor, du kommst an eine Mauer. Kannst du darüber sehen? Wenn ja, was siehst du da?«
    »Ich kann nicht viel erkennen. Aber es sieht so ähnlich aus wie auf meiner Seite. Ist der Test zu Ende?«
    »Ja, fertig.«
    »Und?«
    Sie lächelte, sprach

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