Bis ans Ende der Welt
das nicht so eng.«
»Wenn es ihn überhaupt gibt. Auch deine Freundin hat immer was von einem Typen in Neuseeland erzählt.«
Er sah zu Pam hinüber, die gerade Robbys Hand hielt. Helges Grinsen war grässlich - als hätte jemand einen schmutzigen Witz erzählt.
»Das stimmt, sie will ihn heiraten. Robby ist nur ein Urlaubsflirt, hat nichts zu bedeuten. Er fährt nicht mit.«
Wieder legte Helge sein Grinsen auf. »Ich flirte auch gerne. Und gegen offene Beziehungen habe ich nichts.«
»Deine Freundin kennt sich gut aus mit Delfinen«, lobte der Amerikaner. Ralf überlegte, ob er erklären sollte, dass Miriam nicht seine Freundin war. Wozu - Hauptsache, jeder wusste, wer gemeint war.
»Sie studiert Biologie, deshalb.«
»Ah, dann ist es klar. Ihr passt gut zusammen.«
»Ja? Sag mal, hast du keine Freundin oder Frau?«
»Nein, bisher ist mir die Richtige noch nicht über den Weg gelaufen. Sie muss die perfekte Mutter für meine Kinder sein.«
»Klar.« War ja eigentlich logisch.
Ralf erzählte Miriam, dass Julian sie für seine Freundin hielt - es schien sie nicht zu stören. Als sie aber von der perfekten Frau zum Kinderkriegen hörte, wurde sie wütend: »Was für ein Chauvi! Die Frau gönn ich ihm, wenn er sie jemals trifft.«
»Ist doch nicht schlimm, wenn er Kinder mag.«
Miriam holte tief Luft. »Oh, Ralfi. Stell dir mal vor, du wärst verliebt in mich und ich in dich.«
»Hm, gut.« Das war okay - als Vorstellung.
»Aber ich lass dich sitzen, weil du eine dicke Brille hast und ich nicht will, dass meine Kinder kurzsichtig werden. Kämst du dir da nicht verarscht vor?«
»Ich sehe aber ausgezeichnet.«
»Dann stell dir vor, ich nehme mir einen Schwarzen, weil ich milchkaffeebraune Babys süßer finde.«
»Also wenn das der einzige Grund wäre, fände ich dich doof.«
»Schlimm genug, wenn das der Hauptgrund ist: Liebe sollte das Wichtigste sein. Wenn man den anderen liebt, nimmt man auch seine Schwächen in Kauf. Und schaut nicht, ob ihr Busen auch groß genug ist, um eine Batterie Nachkommen zu säugen.«
Ralf grinste. »So klein finde ich deinen gar nicht.«
Miriam wurde rot. »Blödmann, du weißt genau, was ich meine.«
Ralf lachte, bis Miriam mitkicherte.
Als der Anfall vorbei war, fragte sie: »Jetzt würde mich aber doch interessieren, wie deine Traumfrau sein soll. Auch so eine Gebärmaschine?«
»Na, sie muss mich lieben, treu sein und zu mir aufschauen.«
»Das ist wieder mal typisch.«
»Was meinst du mit typisch?«
»Aufschauen kann man ja wohl nur von unten.«
»Nein, nein, sie soll mich eben respektieren und bewundern.«
»Bewunderst du sie auch?«
»Klar, wenn sie bewunderswert ist.«
»Und inwiefern bist du bewundernswert?«
Gute Frage. Darüber hatte Ralf noch nie nachgedacht, und als er es gerade tat, fiel ihm absolut nichts ein.
Zum Glück schien Miriam etwas zu wissen: »Eins bewundere ich an dir.«
»Was?«
»Obwohl du nicht viel Geld hattest und obwohl du Kristine noch nicht lange kanntest, bist du ihr auf gut Glück den halben Planeten hinterher. Ich wünschte, jemand hätte mich mal so geliebt.«
»Wie kommst du darauf, dass du nicht geliebt wirst?«
»Ach, hör auf. Natürlich hat David gesagt, dass er mich liebt, sooft ich es hören wollte. Das Resultat kennst du.«
»Und andere?«
»Noch schlimmer, eine einzige Katastrophe.«
Im Bus wollte Helge mehr über Kristines Freund in Deutschland wissen. Sie machte Ralf ein bisschen eleganter, muskulöser und wichtiger, um Helge klar zu machen, dass er nicht in derselben Liga spielte. Er schien nicht beeindruckt - bis er Ralfs Namen erfuhr.
Er stutzte und fragte: »Kennst du eine Miriam, die aus Deutschland ausgewandert ist?«
»Warum?« Helge fing an, ihr unheimlich zu werden.
»Kennst du sie?«
»Ja schon, aber was...«
»Die beiden suchen dich. Sie sind schon auf dem Weg zum Barrier Reef, glaube ich.«
»Was, Ralf und Miriam?« Das war Kristine zu hoch. »Suchen? Warum denn?«
»Hm - ich weiß nicht, wenn er dein Freund ist - ist doch normal.«
Kristine fand das nicht normal. Wo kam Ralf denn plötzlich her, hatte jemand das Beamen erfunden? Was wollte er überhaupt? Und was hatte Miriam zu bedeuten?
Im Groben ließ sich Kristine erzählen, wie Helge die beiden kennen gelernt hatte. Er fasste sich an den Kopf, als sei ihm ein Licht aufgegangen, und sagte: »Jetzt verstehe ich das mit deinem Freund.«
»Was?«
»Mit dem Nicht-so-eng-Sehen in eurer Beziehung.«
»Wie bitte?«
»Na ja, man
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