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Bis ans Ende der Welt

Titel: Bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Riehl
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eine andere küssen hieß, das Unmögliche wollen.

    Als Kristine durch den Aufenthaltsraum im Surf & Sun ging, sah sie Helge. Diese kleine Ratte - hatte sie nicht gedroht, ihn rauswerfen zu lassen, wenn er es wagte, ihr hierher zu folgen? Wütend ging sie auf ihn zu.
    »Hör mal, ich dachte, du weißt, dass du hier nichts zu suchen hast.«
    »Irrtum, ich wohne ab heute hier, im Zimmer dir gegenüber. Außerdem weiß ich nicht, warum du dich aufregst. Was hab ich dir eigentlich getan?«
    Getan - nichts. Helge brachte Pech, das war’s - er war eine wandelnde Hiobsbotschaft und sie konnte ihn nicht ausstehen. Wenn er hier nicht wegzukriegen war, würde eben sie gehen. Sie marschierte zu Pam ins Zimmer, doch die verstand die Aufregung nicht.
    »Mein Gott, dann ist er eben da, so schlimm finde ich ihn auch wieder nicht. Wir lassen uns nicht wegekeln, oder? Und Robby können wir das nicht antun. Wir gehen heute Abend wieder Billard spielen. Du kommst doch mit?«
    »Fahren wir morgen weiter?«
    »Gut.«
    »Okay, ich komme mit.«

    Wie nicht anders zu erwarten war, folgte Helge am Abend Kristine, Pam und Robby - mit etwas Abstand. Kristine überlegte sich gerade ein paar deftige Beleidigungen, die ihm jede Illusion für immer nehmen sollten, als sich Pam umdrehte.
    »Na los, du kannst ruhig näher kommen. Ist ja furchtbar, dieses Hinterhergeschleiche. Komm schon, wir beißen nicht.«
    Oh Gott, dachte Kristine, die hat leicht reden.
    Helge unterhielt sich vor allem mit Robby, sie schien er zunächst nicht zu beachten. Kristine traute dem Frieden nicht, aber solange er nicht nervte, sollte es ihr recht sein.
    Zu ihrer Verärgerung war Helge ein ziemlich guter Billardspieler, seine Eltern hatten einen Tisch zu Hause. Helge war sogar besser als Pam und nahm Robby, mit dem er Freundschaft geschlossen hatte, in die Lehre. Kristine war die Schlechteste und ihr Spiel wurde durch zwei Bier nicht besser. Zu allem Überfluss fand Pam, Kristine sollte mit Helge ein Team bilden, so würde es ein fairer Kampf.
    Kristine bestellte sich noch ein Bier. Der Slogan der Marke lautete: »Für einen hart verdienten Durst« - ja, das passte. Helge ließ es sich nicht nehmen, zu bezahlen, schließlich seien sie ein Team. Sie gab sich keinerlei Mühe, aber Helge gelang es mit brillanten Stößen, ihre Unfähigkeit wettzumachen. Das nervte noch mehr - sie trank ein weiteres Bier, und wieder bestand Helge darauf, sie einzuladen. Also gut, wenn er unbedingt wollte, er war ihr was schuldig. Nach dem nächsten Spiel bestellte sie sich einen Cocktail, für ihren hart verdienten Durst genau das Richtige. Irgendwie war es genau so gekommen, wie es gerade nicht hätte kommen sollen - sie saß mit drei halben Kindern in einer Billardhalle.
    Helge bezahlte, ohne mit der Wimper zu zucken.

    Der Rückweg wurde beschwerlich. Unter Kristine schien der Boden wegzurutschen. Stehen bleiben ging nicht, dann begannen die Häuser, sich zu drehen, und die Lichter, Streifen zu ziehen. Helge, diese Ratte, hatte ihr einen nach dem anderen spendiert, das würde sie ihm heimzahlen. Pam stützte sie und redete beschwörend auf sie ein, als ob Kristine verrückt wäre. Verdammt, sie war ein bisschen betrunken, weiter nichts.
    In ihrem Zimmer half ihr Pam beim Ausziehen, doch als Kristine endlich im Bett lag, war ihre Freundin verschwunden. Stattdessen saß Helge auf dem Bett gegenüber, starrte sie eine Weile an und fragte dann: »Kann ich dir irgendwas bringen?«
    »Verzieh dich. Mann, ist mir schlecht.«
    Kristine registrierte durch einen Dämmerschleier, dass Helge tatsächlich ging, aber gerade als sie anfing, sich zu freuen, kam er mit einem Eimer wieder. Provozierend stellte er ihn neben das Bett. Klar - er wollte, dass sie sich übergab, nur würde sie ihm diesen Gefallen nicht tun. Sie würde eher sterben als kotzen, darauf konnte er Gift nehmen.
    Zehn Minuten später war es so weit. Da sie den Eimer weggeschoben hatte, um ihn nicht sehen zu müssen, schaffte sie es nicht mehr ganz. Helge holte einen Lappen.

16.
    Wen Ralf und Miriam am nächsten Morgen auch fragten - das Fernrohr blieb verschwunden. Ralf meldete den Verlust bei der Polizei und schrieb sich die Telefonnummer des Backpacker auf. Vielleicht brachte der Dieb das Gerät zurück? Ha, mit Sicherheit. Vielleicht hat er auch noch den Sand entfernt, ein Schleifchen drumgewickelt und 100 Dollar Leihgebühr beigelegt.
    Im Bus nach Norden zog Ralf Bilanz: Sein Leben war ein Trümmerhaufen. Kristine würde ihn in

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