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Bis ans Ende der Welt

Titel: Bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Riehl
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Kristine sah, dass es Sushi gab.
    »Weißt du was, ich hab noch nie Sushi gegessen. Mein Gott, ich muss die Letzte in unserem Studiengang sein, die noch nie Sushi gegessen hat. Das heißt, außer dir vermutlich.«
    Drinnen wartete eine Überraschung: An einem der Tische saß Miriam. Ralf fühlte sich, als hätte ein Chirurg das Skalpell in seiner Brust vergessen. Miriam unterhielt sich mit einem Pärchen, das Ralf bekannt vorkam: Hilda und Miguel. Hilda machte ein leidendes Gesicht und ihr rechter Arm lag demonstrativ schlapp auf dem Tisch.
    »Weißt du, woher Miriam die kennt?«, fragte Kristine leise.
    »Haben wir im Bus getroffen«, antwortete Ralf.
    »Ich kann nur hoffen, dass dieses Spray inzwischen leer ist.«
    Woher kannte sie das Spray?
    Als sie am Tisch ankamen, hob Kristine zur Begrüßung die Hand, stellte ein zweites Tischchen dazu, setzte sich, ignorierte Hildas Blick, die sie anstarrte wie einen Blutegel, und fragte: »Ralf, kannst du mir eine Portion Sushi holen?«

    Als er mit dem Sushi wiederkam, erzählte Kristine Miriam gerade vom Bungee-Springen: »... hing am Seil wie ein Sack Kartoffeln. Es sah nicht so aus, als ob es ihm Spaß gemacht hätte. Aber ich fand’s klasse.«
    »Wie war es in dem Dschungelcamp?«, wollte Hilda wissen. Ihr Lächeln sah nicht ganz echt aus.
    »Danke, war sehr nett.« Kristine schickte ein Foto-Lächeln zurück.
    »Äh, woher kennt ihr euch?«
    »Kennen wäre zu viel gesagt«, antwortete Hilda, »sie hat mir nur meinen Finger ausgerenkt und fast einen Zahn ausgeschlagen.«
    Jetzt konnte sich Ralf den leblos auf dem Tisch liegenden Arm erklären.
    »An eurer Stelle wäre ich ganz still«, sagte Kristine. »Marc liegt wahrscheinlich noch im Krankenhaus.«
    »Was?« Ralf kam nicht mehr mit.
    »Da hast du’s, das ist die aus Surfers, du wolltest mir ja nicht glauben«, sagte Miguel zu Hilda, »komm, wir gehen.«
    »Mein Gott, es war dunkel, ich hab sie mir nicht so genau angesehen.«
    Ralf sah Miriam an, aber sie wusste offenbar auch nichts.
    Im Weggehen sagte Hilda zu Kristine: »Denk dran, dass dein Macker zuerst zugeschlagen hat.« Und zu Ralf sagte sie: »Frag Helge, wenn du mir nicht glaubst.«

    Sie blieben zu dritt zurück. Miriam an dem einen Tisch, Kristine an dem anderen, Ralf dazwischen. Keiner aß etwas.
    »Schaut mich nicht so an. Ich weiß auch nicht, was die wollten.«
    »Habt ihr euch geprügelt?«, fragte Miriam.
    »Was für ein Macker?«, fragte Ralf.
    »Kann ich erst mal in Ruhe essen?« Kristine stocherte in ihrem Sushi herum. »Im The Beach war ein Ringkampfwettbewerb. Dabei gab es die Übernachtungen in diesem Dschungelcamp zu gewinnen. Diese Hilda hat gegen mich verloren und jetzt ist sie sauer. Zufrieden?«
    »Schlammcatchen?«, fragte Miriam.
    »Ja, Schlammcatchen.«
    Miriam grinste. »Hätte ich mir gerne angesehen.«
    »Sie hat versucht, an meinen Haaren zu ziehen, da hab ich ihr den Finger umgebogen.«
    »Und von was für einem Macker war die Rede?« Für Ralf war das die Kernfrage.
    »Kenn ich auch nicht näher. Hilda hat ihm im Streit Tränengas in die Augen gesprüht.«
    »Wie kommt sie dann darauf, dass es dein Macker war?«
    Kristine zuckte mit den Schultern.
    »M-a-r-c.« Miriam ließ den Namen auf der Zunge zergehen. »Hübscher Name. Ich stelle mir da einen großen Braungebrannten vor, blaue Augen und Muskeln wie Stahl.«
    Kristine warf ihr einen giftigen Blick zu.
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«, wollte Ralf wissen.
    »Hätte ich schon noch. Erzählst du mir immer gleich alles?«
    »Das würde mich wundern«, sagte Miriam, »weiß sie, dass du noch mal für 24 Stunden mir gehörst?«
    »Ah ja?« Kristine sah Ralf fragend an. »Ist ja interessant.«
    »Ralf schuldet mir einen Sklaventag.«
    »Einen was?«
    »Na ja, es war eine Wette, eigentlich nicht so ernst gemeint«, versuchte Ralf zu erklären.
    Kristines Miene verfinsterte sich. »Nur weiter«, sagte sie, »ich höre zu.«
    »Also, ich hab den Stadtplan von Sydney verkehrt herum gehalten und deswegen gedacht, wir sind im falschen Stadtteil, nein, ich dachte, wir sind im richtigen, aber... Also, ich dachte, wir wären in einem anderen Stadtteil, und da haben wir gewettet und ich hab verloren.«
    »Ihr habt um einen Tag Sklave gewettet?«
    »Nicht direkt, das ist ein bisschen kompliziert, mit einem Gedicht hätte ich mich freikaufen können, aber...«
    Kristine winkte ab. »Was ihr da ausgemacht habt, während ich nicht da war - das war ja für den Fall, dass ihr mich

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