Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
Vom Netzwerk:
Fingerspitzen, die seitlich hochlaufen. Siehst du den kleinen Finger in der N ä he der Spitze? Und sieh dir diese Linie im Daumenabdruck an – der Typ hatte sich kurz vorher in den Daumen geschnitten.«
    » Menschenskinder «, sagte ich. » Glaubst du, du kannst einen Abgleich machen, wenn die Abdr ü cke von dem Kerl in den Akten sind? «
    » Bill, wenn die Fingerabdr ü cke von dem Kerl in den Akten sind, k ö nntest du sogar einen Treffer erzielen. Die sind fast so gut wie die, die wir kriegen, wenn wir oben in der Personalabteilung einem Neuen die Fingerabdr ü cke abnehmen.«
    » Dann sind die Fingerabdr ü cke aller Polizisten in den Akten? «
    Er nickte. » Wir geben sie in AFIS – das Automatisierte Fingerabdruckidentifizierungssystem – ein, und wenn an einem Tatort die Fingerabdr ü cke eines Polizisten auftauchen, wissen wir, dass sie deshalb dort sind, weil derjenige am Tatort gearbeitet hat, und nicht, weil er das Verbrechen begangen hat. Zumindest theoretisch.«
    » Sind sonst noch Nichtkriminelle in den Akten? «
    » Klar. Soldaten und Feuerwehrleute – manchmal helfen Fingerabdr ü cke bei der Identifizierung einer Leiche, wenn das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerst ö rt ist. Die Leute denken, das wird heute alles mit DNA-Tests gemacht, aber Fingerabdr ü cke sind immer noch sehr viel schneller und billiger.«
    » Sonst noch jemand? «
    » Waffenk ä ufer «, sagte er. » Lehrer und Mitarbeiter der Jugendf ü rsorge – Hintergrundrecherche, um sicherzugehen, dass sie keine Sexualstraft ä ter sind.«
    Er zog den Penis unter der Abzugshaube heraus und legte ihn auf ein auf dem Arbeitstresen ausgebreitetes saugf ä higes Papierhandtuch. Dann tupfte er ihn mit einem anderen Papierhandtuch vorsichtig trocken. » Ich glaube, die beste Methode, diese Abdr ü cke abzunehmen, w ä re, sie flach unter Glas zu pressen und zu fotografieren «, sagte er.
    » Du hebst sie nicht mit Tesafilm ab? «, fragte ich.
    » LCV l ä sst sich nicht abnehmen wie Puder «, sagte er. »Aber mit Fotos sollte es gehen. Abgesehen davon haben wir immer noch die Abdr ü cke selbst. Wenn ich den kleinen Johnny Doe in die Gefriertruhe stecke, h ä lt er sich jahrelang frisch. Ich kann es kaum erwarten, ihn vor Gericht einer Geschworenenjury zu pr ä sentieren.«
    » Also, ich bin froh, dass ich ihn deinen f ä higen H ä nden ü berlassen kann «, sagte ich. » Schreib mir nur rasch eine Quittung, damit Jess Carter mich nicht zusammenstaucht, weil ich ihren Penis verloren habe.«
    » Jess? Hilft sie immer noch als Medical Examiner hier aus? « Ich nickte. » Nun, wenn du ihren Penis verlierst, kann Jess vermutlich doch sicher jederzeit, sooft sie will, eines anderen habhaft werden.«
    » Wenn sie geh ö rt h ä tte, was du da gerade gesagt hast, w ü rde sie vermutlich mit dem Skalpell auf deinen Kleinen losgehen.«
    » Da widerspreche ich dir nicht «, sagte er. » Sie ist leicht reizbar, so viel ist sicher. Es erfordert schon einen ziemlich schneidigen Cowboy, um diesen Sattel zu besteigen. Einen sehr mutigen oder einen mit einem Todeswunsch.« Um seine Worte zu unterstreichen, zeigte er auf mich. Mit dem purpurrot gefleckten Penis, den er wieder mit der Pinzette gepackt hatte.
    » Hm «, meinte ich nur.
    Was ich ihm nicht verriet, war, dass Jess in zwei Stunden zu mir nach Hause kommen w ü rde, auf einen Drink und ein Steak. Arts Kommentar ging mir noch im Kopf herum, als ich mit dem Aufzug vom ersten Stock nach unten fuhr und das Polizeirevier verlie ß , und ich konnte nicht umhin, mich zu fragen: Wer w ü rde heute Abend wen zum Abendessen vernaschen? Ich fand Jess faszinierend, bewundernswert und aufregend – sie war klug, kompetent, selbstsicher und witzig, und obendrein sah sie gut aus: gewelltes kastanienbraunes Haar, gr ü ne Augen und eine zierliche, aber sportliche Figur. Doch sie hatte auch eine Sch ä rfe, die ich einsch ü chternd fand. Ich hatte mich seit Jahrzehnten nicht mehr mit einer Frau verabredet, und allein der Gedanke an den Abend machte mich nerv ö s. Ganz konkret – in Person von Jess Carter, die den Eindruck machte, als fackelte sie nicht lange – kam mir die Idee sogar sehr gef ä hrlich vor. Nicht so gef ä hrlich jedoch, dass ich Nein gesagt h ä tte, als sie vorschlug, ich k ö nnte doch ein Abendessen f ü r sie kochen. Vielleicht nur so gef ä hrlich, um mich in Atem zu halten. Und Miranda zufolge, die ziemlich klug war, war es ja an der Zeit, dass eine Frau mich ein bisschen auf Trab

Weitere Kostenlose Bücher