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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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wirbelndes, zwirbelndes Gesch ö pf mit stachliger Frisur auftrat. Sonic, vermutete ich, lebte seine drei zus ä tzlichen Leben in Warp-Geschwindigkeit.
    Tyler klickte auf die Maus des Apple-Computers, der auf einem Tisch stand, und der gro ß e Flachbildschirm – der sich bis vor kurzem noch in Jennys B ü ro befunden hatte – flackerte auf. Das Hintergrundbild war eine Collage aus Fotos von Tyler und Walker vom S ä uglingsalter an. Auf einer Nahaufnahme starrte Walker wie gebannt auf einen Monarchfalter, der auf seinem Zeigefinger hockte; auf einer anderen linste Tyler hinter einer riesigen Kaugummiblase hervor, die halb so gro ß war wie sein Kopf. Die Fotos zeigten Kinder, die lebendig waren, von Staunen erf ü llt, und pl ö tzlich ü berkamen mich Angst und Trauer. Die Freude und Unschuld dieser Kinder erinnerte mich an die beiden anderen Kinder, deren Gesichter ich erst vor wenigen Stunden auf Computerbildschirmen gesehen hatte: den Jungen und das M ä dchen, die von einem dickb ä uchigen Mann mittleren Alters sexuell missbraucht wurden.
    Ich musste mich sehr zusammenrei ß en, um mich auf Tylers Pr ä sentation ü ber Meeresschildkr ö ten zu konzentrieren – ihr langes Leben, das bemerkenswerte Heimkehrverm ö gen, das Nistverhalten der Weibchen und die Tatsache, dass viele Meeresschildkr ö ten durch Jagd und die Verbauung der Str ä nde get ö tet wurden. Schlie ß lich war er fertig, und ich lobte seine Arbeit ü berschw ä nglich, bevor ich mich entschuldigte. Ich fand Jenny in der K ü che, wo sie die Lunchboxen der Kinder f ü r den n ä chsten Tag best ü ckte. » Kann ich dich etwas fragen? «
    Sie sah mich eindringlich an. » Klar. Was ist? Du wirkst etwas verst ö rt.«
    » Ich bin dem finsteren Unterbauch in letzter Zeit ein bisschen zu nah gekommen «, sagte ich. » Mein Freund Art arbeitet an Internetkriminalit ä t gegen Kinder – er jagt P ä dophile, die online Kinder k ö dern.« Jetzt wirkte auch sie verst ö rt. » Als Jeff klein war, brauchten wir uns um so etwas, Gott sei Dank, keine Sorgen zu machen. Wie geht ihr mit so einer Bedrohung und so einer Angst um? «
    » St ä ndige Wachsamkeit «, sagte sie. » Ich bin ein gro ß er Fan des Internets; ich k ö nnte das, was ich mache, so, wie ich es mache und wo ich es mache, nicht machen ohne E-Mail und Google und all das andere. Aber die Cybertechnologie ist gleichzeitig ein Segen und ein Fluch. Abgesehen davon, dass sie den Menschen erlaubt, Dinge schneller und besser zu tun als je zuvor, erlaubt sie den Menschen auch, Dinge schneller und schlimmer zu tun als je zuvor. Und dazu geh ö rt, dass Kinder sehr tief hineingeraten k ö nnen, lange bevor sie es merken.«
    » Ich wei ß , dass man den Dschinn nicht mehr zur ü ck in die Flasche stopfen kann, aber wie sch ü tzt ihr die Kinder? Ich meine, ich mache gar nicht so viel im Internet, und trotzdem bekomme ich dauernd E-Mails mit Angeboten zur Penisverl ä ngerung oder von angeblich willigen Frauen. Gibt es M ö glichkeiten, so etwas herauszufiltern, damit die Kinder es nicht zu sehen bekommen? «
    Sie verzog das Gesicht. » Theoretisch schon. Wir haben sowohl CyberPatrol als auch Net Nanny ausprobiert, die versprechen, solches Zeug zu blockieren. Aber selbst wenn sie neunundneunzig Prozent zuverl ä ssig w ä ren, was sie nicht sind, ist schon ein Prozent von all dem, was es da gibt, ein riesiger Haufen Dreck. Zum Teufel, Bill, du kennst mich; ich bin eine Verfechterin der Redefreiheit, ich spende f ü r Planned Parenthood und f ü r die ACLU, die Amerikanische B ü rgerrechtsunion, und ich bin eigentlich gegen die Todesstrafe, aber bei den Leuten, mit deren Werk du dich am Ende befassen musst, gerate ich ins Wanken. Und obwohl ich mich mit flammendem Herzen zum Liberalismus bekenne, glaube ich als Mutter, dass wir in Bezug auf das, was im Internet vor sich geht, sehr viel restriktiver werden m ü ssen.«
    » Da bin ich ganz deiner Meinung «, sagte ich. » Aber wie sch ü tzt ihr Tyler und Walker bis dahin? «
    » Wir lassen sie keine Chatrooms besuchen. Wir lassen sie keine Dateien runterladen – wenn sie irgendwo auf etwas sto ß en, was sie brauchen, dann laden Jeff oder ich es ihnen runter. Wir lassen sie nur mit einer sehr eingeschr ä nkten Gruppe von Freunden e-mailen – wir haben eine Liste von erlaubten Kontakten erstellt, und der Computer blockiert alles an oder von jemandem, der nicht auf dieser Liste steht. Haupts ä chlich aber versuchen wir, ihnen sehr genau auf

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