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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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ich hinzu. » Normalerweise informiert die Polizei die n ä chsten Angeh ö rigen, bevor die Identit ä t eines Mordopfers ö ffentlich bekannt gegeben wird. Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie aus der Zeitung von seinem Tod erfahren haben? «
    » Ja «, sagte sie. » Ich habe es in der Zeitung gelesen. Und w ä hrend ich dasa ß und es las, klopfte ein Fernsehteam an meine T ü r und fragte mich, wie es w ä re zu wissen, dass mein Sohn brutal ermordet wurde.«
    Jess’ Miene war hochrot. » Mrs. Willis, es tut mir schrecklich leid, dass wir es Ihnen nicht pers ö nlich mitgeteilt haben. Unsere Beamten haben versucht, Verwandte ausfindig zu machen, aber auf mehreren Mietvertr ä gen und Arztformularen, die Ihr Sohn in letzter Zeit ausgef ü llt hat, hat er dort, wo er nach den Namen seiner n ä chsten Verwandten gefragt wurde, ›keine‹ hingeschrieben.«
    » Das ist eine L ü ge «, fuhr die Frau sie an.
    » Das mag ja sein «, sagte Jess mit ruhiger, eisiger Stimme, die in meinem Kopf s ä mtliche Alarmglocken losschrillen lie ß , » aber wenn dem so ist, dann hat Ihr Sohn gelogen und nicht wir.«
    Die Frau schoss mit verbl ü ffender Schnelligkeit vor und schlug Jess mit solcher Wucht ins Gesicht, dass diese ü ber den Tisch st ü rzte. Das Kantholz fiel ihr aus der rechten Hand und schlug klappernd auf dem Boden auf; der Sch ä del schoss aus ihrer linken Hand und segelte auf den Aktenschrank neben der T ü r zu. Ich machte einen Satz und fing ihn gerade noch auf, bevor er aufschlug. Die Frau lie ß weitere Schl ä ge auf Jess niederregnen, die zu verbl ü fft zu sein schien, um sich zu sch ü tzen. Schnell legte ich den Sch ä del auf den Aktenschrank, packte die fuchtelnden Arme und zog die Frau zur ü ck. Sie hatte angefangen zu weinen – schwere, wogende Schluchzer, die ihren ganzen K ö rper erzittern lie ß en.
    » Das wird Ihnen noch leidtun «, sagte sie zu Jess. » Sie haben den Ruf meines Sohnes zerst ö rt. Daf ü r werden Sie teuer bezahlen.« Jess starrte sie nur sprachlos an, ihr Gesicht ein Schlachtfeld aus Flecken und Kratzern. Die Frau drehte sich in meinem Griff um, um mich anzusehen; ihre zitternden Z ü ge waren verzerrt und be ä ngstigend furchterregend. » Haben Sie ihm das angetan? Haben Sie aus ihm eines Ihrer Skelette gemacht? «
    » Mrs. Willis, wir mussten wissen, nach was f ü r einer Art von Mordwaffe wir suchen sollen «, sagte ich.
    » Fahren Sie doch zur H ö lle «, sagte sie. » Geben Sie ihn mir.«
    » Es tut mir leid, aber das geht nicht «, sagte ich. » Dies ist ein Beweisst ü ck in einer Mordermittlung. Wir wollen den, der ihn umgebracht hat, fassen.«
    » Geben Sie ihn mir! «, schrie sie und sprang auf den Aktenschrank zu. Es gelang mir, mich zwischen sie und den Schrank zu zw ä ngen und ihr den Weg zu versperren. Hinter uns sah ich, wie Jess nach dem Telefonh ö rer griff und die Nummer der Campuspolizei w ä hlte. » Ich rufe aus Dr. Brocktons B ü ro unter dem Footballstadion an «, sagte Jess. »Wir haben hier eine geistesgest ö rte, gewaltt ä tige Frau. K ö nnten Sie bitte sofort einen Beamten schicken? … Ja, ich bleibe in der Leitung, bis Hilfe da ist.«
    Mrs. Willis zog sich von mir zur ü ck, ihre giftigen Blicke schossen von Jess zu mir und wieder zur ü ck zu Jess. Sie zeigte noch einmal auf Jess. » Das wird Ihnen noch leidtun «, sagte sie. Und dann drehte sie sich um und eilte zur T ü r hinaus.
    Jess und ich starrten staunend auf die leere T ü r und sahen dann einander an. » Das … ging … ziemlich gut, glaube ich «, sagte Jess. Einen Augenblick sp ä ter begann sie zu zittern. Noch ein paar Augenblicke, und sie fing an zu weinen. Sie weinte immer noch, als vier Beamte der Campuspolizei hereinkamen.

22
    Auch Stunden nachdem Craig Willis’ Mutter auf sie losgegangen war, wirkte Jess immer noch ziemlich nerv ö s. Wenn irgendetwas sie beruhigen kann, dann ein ruhiges Abendessen im By-the-Tracks-Bistro, dachte ich mir.
    By the Tracks war nach den Eisenbahnschienen benannt, die so nah an dem urspr ü nglichen Lokal vorbeigef ü hrt hatten, dass oft genug die Teller schepperten. Das Restaurant hatte klein angefangen, sich aber durch eine Mischung aus tollem Essen, aufmerksamem Service, ruhigem Ambiente, elegantem Dekor und Preisen, die nur ein wenig weh taten, schnell eine treue Stammkundschaft gesichert. Es war bald aus seinen kleinen Anf ä ngen und den engen R ä umlichkeiten an den Eisenbahnschienen herausgewachsen, doch der Name

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