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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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hier ist Dr. Brockton «, sagte ich.
    » Dr. B., hier ist Peggy, ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen, dass Dr. Carter hier war. Sie m ü sste jeden Augenblick bei Ihnen sein.«
    » Danke «, sagte ich, » aber sie ist zu schnell f ü r Sie. Sie ist schon f ü nf Minuten hier.«
    Am anderen Ende der Leitung gab es eine lange Pause. »Das verstehe ich nicht «, sagte Peggy. » Sie hat erst vor zwei Minuten mein B ü ro verlassen.«
    Ich wandte mich zu Jess um. » Hast du vor zwei Minuten das B ü ro meiner Sekret ä rin verlassen? «
    Jetzt wirkte Jess verdutzt. » Ich war nicht im B ü ro deiner Sekret ä rin; ich bin direkt hergekommen. Ich habe neben deinem Auto geparkt, am Tunnel an der Endzone, und bin die Treppe hier gleich neben deinem B ü ro raufgekommen.«
    » Peggy «, sagte ich, » was hatte Dr. Carter an, als Sie sie vor zweieinhalb Minuten gesehen haben? «
    » Darauf habe ich nicht geachtet. Ähm, vielleicht ein marineblaues Kost ü m? Einen dunklen Rock und eine Jacke, glaube ich jedenfalls.« Ich schaute Jess an, die eine olivgr ü ne Wildlederhose und einen kurz ä rmeligen beigefarbenen Pullover trug.
    » Und sie hat sich als Dr. Carter vorgestellt? «
    » Ja. Nein, warten Sie! Sie sagte nur: ›Ich suche Dr. Brockton‹, und da habe ich nat ü rlich …« Sie war so durcheinander und verlegen, dass sie ihren Satz nicht beendete. »Wenn die Frau nicht Dr. Carter war, wer war sie dann? «
    » Ich wei ß nicht «, sagte ich, als eine rotgesichtige Frau im dunklen Kost ü m zur T ü r hereingeplatzt kam, » aber ich glaube, ich werde es gleich erfahren.«
    Die Frau starrte mich w ü tend an, dann starrte sie Jess an, dann auf den Sch ä del und auf das St ü ck Kantholz, das Jess noch in der Hand hielt. Sie machte den Mund auf, doch es kam kein Laut heraus, also schloss sie ihn wieder und versuchte es noch einmal. Beim dritten Versuch schaffte sie es zu sagen: » Ist er das? «
    Unsicher warf ich Jess einen Blick zu und sagte dann: »Verzeihen Sie bitte? «
    » Ist er das? « Mit zitterndem Finger zeigte sie auf den Sch ä del.
    » Ist das wer? «
    » Ist das mein Sohn? «, schrie sie.
    » Madam, wer ist Ihr Sohn? «, fragte Jess mit beruhigender, neutraler Stimme.
    » Mein Sohn ist Craig Willis. Ist. Das. Mein. Sohn? Verdammt noch mal! «
    » Ja, Madam «, sagte Jess, immer noch in bes ä nftigendem Tonfall. » Wir sind uns ziemlich sicher, dass er es ist. Es tut mir sehr leid.«
    Die Frau schaute Jess an, als n ä hme sie sie erst jetzt richtig wahr. Verwirrung, Schmerz und Wut standen ihr ins Gesicht geschrieben. » Wer zum Teufel sind Sie «, fuhr sie Jess an, » und was haben Sie mit ihm gemacht? «
    » Madam, ich bin Dr. Carter, Medical Examiner von Chattanooga «, sagte Jess. » Ich habe die Obduktion der … der Leiche Ihres Sohnes durchgef ü hrt. Dr. Brockton hat uns bei seiner Identifizierung geholfen, und er hilft uns jetzt dabei herauszufinden, wie er umgebracht wurde.«
    » Sie sind Dr. Carter? Die Dr. Carter, die in dem Zeitungsartikel zitiert wurde, aus dem ich erfahren habe, dass mein Sohn tot ist? «
    Jess nickte, wirkte jedoch verwirrt. » Ja, Madam, das bin ich.«
    » Haben Sie den Zeitungen gesagt, dass mein Sohn in Frauenkleidern gefunden wurde? Haben Sie den Zeitungen gesagt, mein Sohn w ä re schwul gewesen? «
    » Ich habe gesagt, dass seine Leiche in Frauenkleidern gefunden wurde «, sagte Jess. » Diese Information ist bereits rausgegangen, als die Leiche entdeckt wurde. Ich habe nicht gesagt, er sei homosexuell gewesen. Ich sagte, eine Hypothese, mit der wir arbeiteten, sei die, dass der Mord an ihm wom ö glich ein homophobes Hassverbrechen war.«
    » Das ist, verdammt noch mal, dasselbe, als h ä tten Sie behauptet, er w ä re schwul «, sagte die Frau. » Was gibt Ihnen das Recht? Wof ü r halten Sie sich, dass Sie Dinge sagen, die den Ruf eines Mannes zerst ö ren? Reicht es nicht, dass er ermordet wurde? M ü ssen Sie auch noch seinen Namen durch den Dreck ziehen? «
    Ich r ä usperte mich. » Madam – Mrs. Willis? –, warum setzen Sie sich nicht hier auf meinen Stuhl? Ich wei ß , dass das sehr ersch ü tternd f ü r Sie sein muss.« Ich fasste sie sanft am Arm, doch sie sch ü ttelte mich w ü tend ab.
    » Wagen Sie es nicht, mir so von oben herab zu kommen «, sagte sie. » Sie wissen gar nichts ü ber mich.«
    » Da haben Sie recht «, sagte ich. » Wenn ich von oben herab klang, dann bitte ich um Verzeihung. Ich bin ein wenig durcheinander «, f ü gte

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