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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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dachte, es k ö nnte ein Hochzeitstag sein oder so.‹ Das hat sie gesagt.« Seine stenografischen F ä higkeiten waren bemerkenswert. Art hatte Horace’ Beitrag zur Ermittlungsarbeit des Duos eindeutig untersch ä tzt.
    Evers wandte sich wieder mir zu und rutschte noch ein wenig n ä her. Sein Knie ber ü hrte jetzt fast meinen Schritt, und er beugte sich ü ber den Tisch und sah mir direkt in die Augen. Ohne den Blick von mir abzuwenden, drehte er sich leicht zu seinem Partner. » Und hat sie gesagt, wie der gute Doktor sich verhalten hat, als seine Liebste ein Tête-à-tête mit ihrem Ex hatte, und wie er sich verhalten hat, als sie zur ü ckkam? «
    » Sie sagte: ›Zuerst wirkte er nerv ö s, und dann regte er sich immer mehr auf‹ «, las Horace vor. » ›Ich habe ihn gefragt, ob ich ihm etwas bringen k ö nne – eine Tasse Kaffee oder einen Drink –, und er hat mir fast den Kopf abgerissen. Als sie schlie ß lich an den Tisch zur ü ckkam, sah es aus, als w ü rden sie sich wom ö glich streiten. Kein lauter Streit – in einem Restaurant wie dem Bistro werden die Leute nicht laut. Das war eher so ein stiller Streit, bei dem das Paar blo ß fl ü stert, die Frau aber am Ende weint. Au ß er, dass es bei denen so aussah, als w ü rde er weinen.‹ So hat er sich verhalten.«
    Langsam wurde ich w ü tend. Ich versuchte mich zu beherrschen. Evers bedr ä ngte mich mit voller Absicht und versuchte, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen, damit ich etwas sagte, was er gegen mich verwenden konnte, und ich w ü rde mich h ü ten, ihm diesen Gefallen zu tun. » Und was hat sie ü ber den Exmann gesagt «, fragte ich, » und wie er sich verhalten hat, als er sah, dass sie mit einem anderen Mann zum Abendessen ausgegangen war? «
    Evers schlug mit der flachen Hand dr ö hnend auf den Tisch. Es klang fast wie ein Schuss, und ich zuckte zusammen. Auch der Kassettenrekorder h ü pfte hoch. » Ich stelle hier die Fragen, Dr. Brockton, nicht Sie. Aber da Sie schon nach ihm fragen, will ich Ihnen etwas sagen. Wir haben Preston Carter bereits unter die Lupe genommen. Wir nehmen immer zuerst den Ehemann oder den Ex unter die Lupe. Und er hat etwas, was Sie nicht haben, Doktor. Sie kommen wohl nicht darauf, was das sein k ö nnte? « Ich sch ü ttelte achselzuckend den Kopf. Ich hatte ein unbehagliches Gef ü hl, was es sein k ö nnte, doch ich wollte es nicht aussprechen. » Er hat ein Alibi «, sagte Evers. » Er ist stellvertretender Staatsanwalt, und er hat ein verdammt gutes Alibi.«
    Er nahm den Rekorder, las von seiner Armbanduhr die Uhrzeit ab und sagte, die Vernehmung werde f ü r eine kurze Pause unterbrochen. Dann sah er Horace an und neigte den Kopf in Richtung T ü r. Sie gingen wortlos hinaus. Die T ü r wurde leise hinter ihnen geschlossen, trotzdem klang das Einschnappen in dem unwirtlichen, leeren Raum fast ohrenbet ä ubend.
    Ich holte mein Handy heraus und dr ü ckte auf ZUR Ü CKRUFEN. Als Letzter hatte Art mich angerufen, also w ä hlte das Telefon automatisch seine Nummer. Bitte geh ran, betete ich. Und er ging ran. » Art, ich habe Angst «, sagte ich.
    » Was ist los? «
    » Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe ein ungutes Gef ü hl.« Ich erz ä hlte ihm, wie Evers mich verfolgt und meinen Wagen als Beweismittel sichergestellt hatte, wie er mich dann wieder ins Polizeirevier gebracht und mich um ein Haar des Mordes an Jess beschuldigt hatte.
    » Du hast recht «, sagte er. » Das klingt nicht gut. Ich sage es nur ungern, Bill, aber ich glaube, du k ö nntest einen Anwalt brauchen.«
    » Warum? Ich habe nichts getan. Meinst du, sie glauben, ich h ä tte Jess umgebracht? Glaubst du, dass sie kurz davor sind, mich zu verhaften? «
    » Wahrscheinlich nicht. Jedenfalls noch nicht. Aber es sieht so aus, als h ä tte Evers beschlossen, dir die Daumenschrauben anzulegen.«
    » Aber, verdammt, Art, wenn ich einen Anwalt hinzuziehe, sieht es doch erst recht aus, als w ä re ich schuldig, oder? «
    » In ihren Augen sieht es eh schon so aus, als w ä rst du schuldig. Und f ü r einen Beamten der Mordkommission ist schuldig aussehen und schuldig sein praktisch dasselbe. Evers sucht nach der plausibelsten Erkl ä rung. Und wenn er zu dem Schluss kommt, dass das du bist, dann sucht er wie der Teufel nach weiteren Beweisen, die deine Schuld untermauern. Er ignoriert Dinge, die andeuten, dass du unschuldig bist, oder er verdreht sie so, dass selbst das Unschuldigste schuldig aussieht. Nicht weil er versucht,

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