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Bis das Blut gefriert

Bis das Blut gefriert

Titel: Bis das Blut gefriert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bill.«
    »Stimmt«, gab er zu. »Ich kann dir auch keinen genauen Grund nennen. Es mag an der Kirche liegen, aber es ist auch etwas anderes. Kann sein, dass ich mich irre oder überreagiere, aber ich für meinen Teil werde den Eindruck nicht los, dass es hier zwar kühl ist, aber zugleich auch zu kühl. Schon seltsam kalt oder?»
    Jetzt, wo Bill das Thema erwähnt hatte, fiel es mir auch auf. Ja, es war kühl. Er hatte Recht. Es war sogar kalt. Automatisch wurde ich wieder an das Eis erinnert und natürlich an das Taufbecken, in dem es gefunden worden war.
    Es musste hier in der Kirche stehen. Im Eingangsbereich hatte ich es nicht gesehen. Doch jetzt, als ich mich leicht nach links drehte und so am Altar vorbeischaute, fiel es mir auf.
    Es war kein besonders auffallendes Taufbecken. Eine Säule aus Stein, eine Schale aus dem gleichen Material, das war alles. Ignatius und Bill folgten mir mit langsamen Schritten, als ich auf das Taufbecken zuging und davor stehen blieb.
    Mein erster Blick galt dem Boden der Schale. Normalerweise sammelte sich dort das Taufwasser. Hier war das nicht der Fall. Kein Tropfen schimmerte dort.
    »Das ist nicht überraschend«, sagte Father Ignatius leise. »Oder seht ihr das anders?«
    Das sahen wir nicht. Der Pfarrer hatte das gefrorene Blutstück herausgeholt, und damit hatte es sich.
    Aber wie war das Blut hineingekommen? Wie hatte das Blut gefrieren können? Es war zwar kalt in der Kirche, doch unter die Nullgrenze waren die Temperaturen nicht gefallen. Außerdem kam mir diese Kälte doch sehr unnormal vor, und sie hatte mit dem normalen Wetter nichts zu tun.
    Ich ließ meinen Handrücken über die Mulde im Becken hinweggleiten. Der graue Stein fühlte sich ebenfalls verdammt kalt an, als hätte er lange im Frost gestanden.
    Bill und Ignatius fühlten ebenfalls nach und kamen zu dem gleichen Ergebnis. Ignatius fügte noch etwas hinzu. Sein Gesicht war dabei sehr ernst, und der Schauer auf der Haut konnte auch nicht übersehen werden.
    »Diese Kirche ist nicht mehr so wie sie einst gewesen ist. Man hat sie entweiht. Ich spüre es. Sie gehört einer anderen Macht. Nicht grundlos lag hier das gefrorene Blut.«
    »Der Teufel?«, flüsterte Bill.
    »Nicht unbedingt. Die Hölle hat viele Gesichter.« Ignatius wandte sich an mich. »Spürst du, dass sich dein Kreuz erwärmt?«
    »Bisher noch nicht.« Es war gut, dass er mein Kreuz angesprochen hatte. Ich wollte einen Versuch starten und hängte es ab. Auch in meiner Hand war die Erwärmung nicht zu spüren. Ich hatte es schon einmal einsetzen können. Da war das flüssig gewordene Bluteis verdampft, und ich war gespannt, wie es reagierte, wenn ich es direkt mit dem Taufbecken zusammenbrachte.
    Ich legte es in die Mulde, ohne die Kette allerdings loszulassen. Ich ersten Moment tat sich nichts. Dann aber hörten wir das leise Zischen und sahen in der Umgebung des Kreuzes feinen dunklen Rauch in die Höhe steigen. Ignatius und ich kannten ihn, und wir nahmen auch den Gestank wahr, ebenso wie Bill, der zurücktrat und den Kopf schüttelte. »Das riecht ja wie bei den Ghouls.«
    Er hatte irgendwo Recht. Es roch nach alten Leichen, die allmählich vermoderten. Der Rauch drang aus dem Gefüge, aus hauchfeinen Poren, und er schwebte zitternd über dem Becken wie ein Pilz.
    Wir waren sehr still geworden. Aus diesem Grund hörten wir auch das Brodeln und Blubbern. Zuerst wusste keiner von uns, wo es genau herkam, aber sehr schnell hatten wir die Quelle gefunden. Wir brauchten nur nach vorn und nach unten zu schauen. Das Geräusch drang aus dem Taufbecken. Es hielt sich im Gestein verborgen. Es hörte sich an, als würde von unten her etwas durch die Säule in die Höhe gedrückt. Der Rauch zerflatterte. Er bekam auch keinen neuen Nachschub, und trotzdem änderte sich alles.
    Hatten die Poren im Gestein vor wenigen Sekunden noch den Rauch entlassen, so quoll jetzt eine Flüssigkeit aus ihnen hervor. Sie war dunkel, sie sah ölig aus. Wir brauchten erst gar nicht den Finger hineinzutunken, um zu wissen, dass es sich um Blut handelte.
    Es war dünn. Es verteilte sich wie kleine zittrige Adern innerhalb eines Körpers. Es gab keine Stelle im Taufbecken, die von dem alten Blut nicht benetzt wurde.
    Wir sprachen nicht und schauten nur zu. Von drei verschiedenen Seiten hatten wir das Becken umkreist, wobei Ignatius am bleichsten war. Für ihn brach eine Welt zusammen, obwohl auch er einiges hinter sich hatte, was man als schwarzmagische Aktivitäten

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