Bis das der Biss uns scheidet
du recht.
Pyrus muss sie undercover geschickt haben, um zu kontrol ieren, ob du deinen Job machst.« Jareth runzelt die Stirn. »Das bedeutet, dass er bereits misstrauisch ist.«
Wütend starre ich auf Berthas Foto. »Und Slayer Inc. ist nicht einmal ansatzweise soweit, Anklage gegen Pyrus erheben zu können. Ich meine, sie arbeiten daran, aber sie brauchen definitiv mehr Zeit.« Besorgt sehe ich Jareth an. »Was ist, wenn Bertha Sunny vor mir findet? Und sie tatsächlich tötet?«
Verzweifelt schüttelt er den Kopf. »Ich weiß es nicht,
Rayne. Ich weiß es wirklich nicht.« Dann zieht er mich an sich, aber ich merke, dass ich mich diesmal nicht in seinen Armen entspannen kann. Trotzdem schließe ich die Augen, sehe aber nur Visionen von Sunnys bleichem, verängstigtem Gesicht. Und von Bertha, die mit einem Pflock hinter ihr herjagt.
Da wird die Tür aufgerissen und widerstrebend lösen wir uns wieder voneinander. Mit hochmütigem Blick steht Marcia vor uns.
»Oh, es tut mir ja so leid zu stören«, heuchelt sie. »Ich wol te nur die Sachen von der Reinigung bringen.«
Ich sinke in mich zusammen, während Jareth ihr die in Plastikfolie verpackten Kleider abnimmt und in seinen Schrank hängt.
Marcia mustert mich mit einem herablassenen. »Na, Rayne«, gurrt sie.
»Ärger im Jägerland?«
Zerstreut winke ich hab, meine Gedanken kreisen weiter um Sunny. Das hier ist alles meine Schuld. Wenn ich mich im letzten Frühjahr nicht mit Vampiren eingelassen hätte, wäre nichts von al edem passiert. Wir würden ein normales, al tägliches Leben haben. Sunny könnte die Hauptrol e in der nächsten Schulaufführung spielen und meine Freundin Spider und ich hätten längst Level 80 bei World of Warcraft erreicht. Schließlich sind unsere Eltern damals vor al em deshalb aus dem Elfenreich weggelaufen, um uns ein sicheres, sorgloses, sterbliches Leben zu ermöglichen.
Aber was tue ich? Ich suche Kontakt zu den gefährlichsten Geschöpfen aller Welten und bewerbe mich darum, eine von ihnen werden zu können, womit ich nicht nur mein eigenes Leben, sondern auch das meiner unschuldigen Schwester
aufs Spiel setze. Sehen wir den Tatsachen ins Auge – von diesem al erersten Abend im Club Fang an hat meine Entscheidung, ein Vampir zu werden, Sunny schon mehrfach um ein Haar ihre Sterblichkeit gekostet.
Dafür kriegt man nicht gerade den Preis für die Schwester des Jahres.
Im Laufe des letzten Jahres hat die Vampirwelt sie immer wieder in ernste Gefahr gebracht. In Las Vegas, in England, in Japan. Eigentlich hat Sunny überhaupt nur gegen die Befehle des Konsortiums verstoßen, um mich vor den Alphas zu retten Wenn ich sie nicht in diese Lage gebracht hätte weil ich mich dummerweise habe entführen lassen -, wäre sie jetzt hier bei mir.
Und ihre größte Sorge wäre, dass Mom etwas von der Drei in ihrem letzten Mathetest erfahren könnte.
Doch nun ist al es anders und sie ist irgendwo da draußen, hilflos und schutzlos.
Und zur gleichen Zeit ist eine irre, mörderische Vampirjägerin unterwegs, die sich etwas beweisen muss, finster entschlossen, Sunny zur Strecke zu bringen.
Sie sogar zu töten, falls sie auch nur die kleinste Chance dazu bekommt.
Das kann ich nicht zulassen.
»Wir müssen sie warnen«, sage ich, während Jareth Marcia hinauseskortiert und die Tür hinter ihr schließt . »Sie und Magnus.
Sie müssen wissen, dass eine rachsüchtige Jägerin hinter ihnen her ist.«
Jareth beißt sich auf die Unterlippe und macht ein sorgenvol es Gesicht. »Ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist«, sagt er nach einer Weile.
»Warum nicht?«, frage ich scharf. »Wir können nicht einfach hier herumsitzen und gar nichts tun.«
»Also, zum einen wissen wir noch nicht, ob Bertha wirklich eine ernsthafte Gefahr darstel t«, argumentiert er. »Nur weil sie hinter Sunny und Magnus her ist, heißt das noch nicht, dass sie auch weiß, wo sie überhaupt suchen muss. Und wenn wir jetzt etwas unternehmen, um die beiden zu finden, und dabei erwischt werden – na ja, über die Konsequenzen haben wir ja schon gesprochen.«
Richtig. Er verliert den Blutzirkel und ich werde von den Nanos erledigt. Nicht gut.
Trotzdem ...
»Können wir sie nicht einfach … Ich weiß nicht, anrufen oder irgendwas?«, frage ich.
»Ich meine, du musst doch wissen, wo sie sind, oder?«
Jareth seufzt. »Ich habe tatsächlich eine gewisse Ahnung«, gesteht er. »Sie sind in den Untergrund gegangen, wortwörtlich.
Unter die Straßen von
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