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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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in ihrem Sinn ist. Schließlich braucht sie mich, damit ich ihr erzähle, wo Sunny sich versteckt.
    Wahrscheinlich ist sie froh, dass ich zur Vernunft gekommen bin.
    Ich gehe an der geschlossenen Badezimmertür vorbei und sehe mich schnel um. Die Suite ist mehr als nobel – überal Gold und Purpur. Durch die großen Fenster hat man eine umwerfende Aussicht von hundertachtzig Grad. Aber trotzdem scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Irgendwas ist falsch. Auch wenn ich absolut nicht sagen könnte,was.
    Unordentlich ist es jedenfal s beim besten Wil en nicht. Sogar ungewöhnlich sauber und aufgeräumt. Die Pflöcke auf ihrem Nachttisch sind zu perfekten Reihen angeordnet. Jedes der beiden französischen Betten ist tipptopp gemacht. Selbst ihr Make-up liegt säuberlich angeordnet auf einem
    Tisch – Lippenstifte nebeneinander, Rouge und Lidschatten sorgfältig aufgestapelt. Oh mein Gott, es würde mich echt nicht überraschen, wenn der Stapel Modezeitschriften auf ihrem Bett alphabetisch geordnet wäre.
    »Wow, dein Zimmermädchen macht wohl Überstunden, was?«, bemerke ich, während ich mich auf eins der Betten fallen lasse. »Ich hoffe, du hast ihr ein gutes Trinkgeld gegeben.«
    Ich sehe, dass Bertha zusammenzuckt, als ich die Tagesdecke verknittere. »Pass auf...«, sagt sie, stockt dann und schluckt.
    Ich knipse noch eine Lampe an, sodass es ein bisschen hel er wird in dem abgedunkelten Raum. Erst dann fäl t mir auf, wie ihr Gesicht aussieht: Die Augen liegen tief in den
    Höhlen, das Make-up ist total verschmiert, und hat sie da etwa eine Schwel ung an der Wange?
    »Ist al es in Ordnung mit dir?«, frage ich etwas milder als beabsichtigt. Schließlich ist sie der Feind und wil meine Schwester vernichten. Aber im Moment sieht sie nicht besonders bösartig aus. Eher ein wenig verängstigt, würde ich sagen.
    »Ja, ja, al es okay«, sagt sie und hat sich schnell wieder gefangen. Dann setzt auch sie sich und zupft ihren Bademantel zurecht.
    »Also, dann erzähl mir doch mal, wo Sunny und Magnus sich verstecken.«
    »Hör mal, bevor wir da einsteigen – macht es dir was aus, wenn ich eben kurz das Bad benutze?« Ich springe vom Bett auf. Diesen Teil kann ich ebenso gut gleich hinter mich bringen, für den Fal , dass sie schon bald auf die Idee kommt, mich wieder rauszuwerfen.
    Außerdem hätten meine verdammten Hände dann einen Grund, endlich mit dem Zittern aufzuhören. Ich stolpere auf die betreffende Tür zu, ohne auf ihre obligatorische Zustimmung zu warten.
    Doch zu meiner Überraschung stürzt Bertha vor und wirft sich mir in den Weg. Ihr steht die totale Panik im Gesicht.
    »Was ist?«, frage ich und mein Magen krampft sich zusammen bei dieser extremen Reaktion auf meine harmlose Bitte. Sie kann doch gar nicht damit rechnen, dass ich eine Wanze bei mir habe, oder?
    »Äh, nichts. Es ist nur … das Badezimmer ist ziemlich schmutzig. Du solltest da lieber nicht reingehen«, stammelt sie.
    Aaah ja. Mein Spionenradar arbeitet auf Hochtouren. Hat sie da drin etwa irgendwas versteckt? Oder noch schlimmer …
    IRGENDJEMANDEN? Lauert etwa Pyrus höchst persönlich hinter dieser Tür und wartet nur darauf, dass ich mich verrate?
    Nein, das kann nicht sein. Es ist schließlich Morgen, und taghel . Jeder Vampir, der etwas auf sich hält, schläft um diese Zeit tief und fest zu Hause, anstatt schutzlos in irgendeiner Badewanne in Vegas zu liegen.
    Da könnte ja jede x-beliebige Jägerin vorbeikommen und ihm einen Pflock ins Herz rammen.
    »Aber ich muss wirklich dringend!«, rufe ich und versuche, mich an ihr vorbeizuschieben.
    Aber sie rührt sich nicht einen Millimeter von der Stel e und bleibt ein unüberwindbares Hindernis. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre ich viel eicht beeindruckt von ihren Reflexen, aber gerade ärgere ich mich einfach nur, dass sie mir einen Strich durch meinen eigentlich so kinderleichten Spionageeinsatz macht.
    »In der Lobby unten gibt es bestimmt eine Toilette«,
    schlägt sie vor, mittlerweile blass vor Angst.
    Was ist aus der dreisten, selbstbewussten Jägerin geworden, die gestern noch in mein Zimmer stolziert ist? »Ich warte hier auf dich, okay?«
    Kommt nicht in Frage. »Sorry, bis dahin schaffe ich es nicht«, stöhne ich und halte mir die Hand zwischen die Beine. Ein bisschen plump, ich weiß, aber bei zweijährigen Jungen funktioniert es ja auch...
    »Wenn ich nicht gleich gehe, pinkele ich mir in die Hose!« Ich vol führe einen kleinen Pipitanz, um die Dringlichkeit zu betonen.

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