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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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dazunehmen müssen. Aber am Ende ist das Badezimmer leer geräumt und es riecht auch schon deutlich besser.
    »Oh, Rayne, vielen Dank!«, sagt Bertha und wirft sich auf ihr Bett, als wir fertig sind. »Ich wusste echt nicht, was ich tun sol . Wie kann ich das je wieder gut machen?«
    »Ganz einfach, indem du dir Unterstützung suchst«, antworte ich. »Geh zu einer Selbsthilfegruppe oder zu einem Arzt.«
    »Du bist richtig nett«, murmelt sie. »Hätte ich nie gedacht. Ich dachte, du wärst total hochnäsig. So wie Teifert immer von dir gesprochen hat ...«
    Ich lächele sie mitfühlend an. »Ach, ich hab manchmal einen guten Moment«, sage ich.
    »Aber ich verstehe, was du durchmachst, und wäre heilfroh gewesen, wenn mir jemand früher geholfen hätte.«
    »Ich möchte dir auch helfen«,sagt Bertha verschämt. »Aber ich weiß nicht, wie.«
    Ich halte die Luft an und überlege, ob ich es wagen kann, ihr zu trauen.
    Ich wage es. »Du kannst mir sagen, was Pyrus über den Aufenthaltsort meiner Schwester und ihres Freunds Magnus weiß.
    Das wäre eine sehr große Hilfe.«
    »Deine Schwester hätte ich fast vergessen«, gesteht sie verlegen. »Du machst dir bestimmt große Sorgen um sie.« Sie lässt den Kopf hängen. »Es tut mir leid, dass ich gesagt habe, ich würde sie töten. Ich war nur so wütend. Ich wollte Pyrus beweisen, dass ich gut bin. Dass ich würdig bin, in einen Vampir verwandelt zu werden.
    Es hat mir aber nichts genützt.«
    »Ja, verstehe.«
    »Diese blonde Tusse, von der ich dir erzählt habe, weißt du? Sie ist eine von seinen Spioninnen. Bevor ich die beiden in flagranti erwischt habe, habe ich gehört, wie sie behauptete, dass Sunny und Magnus sich in New York City verstecken würden. An einem unterirdischen Ort oder so. Ich nehme an, Pyrus wol te mich eigentlich dorthin schicken, um sie
    ausfindig zu machen – bevor ich vor Eifersucht ausgerastet bin. Jetzt weiß ich nicht, was er vorhat...« Sie sieht mich achselzuckend an. »Ich weiß nur, dass es nichts Gutes sein wird.«
    Ich schlucke. »Danke«, sage ich und stehe auf. »Ich weiß deine Hilfe sehr zu schätzen.«
    Jetzt habe ich es eilig. Ich muss unbedingt Jareth darüber informieren, was ich erfahren habe.
    »Wo gehst du hin?«, fragt Bertha und rappelt sich aus ihrer halb liegenden Stel ung hoch.
    »Ich wil meine Schwester und Magnus finden, bevor Pyrus sie schnappt.«
    »Natürlich.« Sie richtet sich gerade auf. »Viel Glück,
    Rayne. Ich hoffe, du findest sie.«
    Ich verlasse das Zimmer und mache die Tür hinter mir zu. Erst jetzt fällt mir ein, dass ich die Wanze gar nicht angebracht habe. Aber das ist jetzt wahrscheinlich ohnehin nicht mehr nötig. Wir wissen, dass Pyrus oder seine Leute schon bald etwas unternehmen werden, und wir wissen, dass sie ihr Ziel ziemlich genau kennen.
    Ich hoffe nur, dass ich vor ihnen dort sein werde.

7
    Ich ziehe die schwarze Kapuze über meinen Kopf, suche mit den Augen das Rollfeld ab und überzeuge mich davon, dass die Luft rein ist. Dann laufe ich los, meine Springerstiefel hämmern auf den Asphalt.
    Beim Flugzeug angekommen, flitze ich die Gangway hinauf und stürme in die Hauptkabine. Mein Blick fäl t auf Jareth, der bereits in einem der zurückgekippten Ledersitze sitzt. Ich breche in Lachen aus.
    »Was ist los?«, fragt er. Dann leuchtet Erkenntnis in seinen Augen auf. »Ach so.«
    Mit einem Ruck reißt er sich den falschen Schnauzbart von der Oberlippe und die wuschelige Perücke vom Kopf und grinst verlegen. »Meine kleine Verkleidung hatte ich ganz vergessen.«
    »Als was gehst du denn?Einer von den Vil age People?«, necke ich ihn, während ich mich auf seinen Schoß setze und ihn ausgiebig auf den jetzt haarlosen Mund küsse. »Einer von Keshas bärtigen Kavalieren?«
    »Weißt du, es gab mal eine Zeit, da gehörte ein Schnurrbart zu der Ausstattung eines echten Gentleman dazu«, entgegnet er, während ich Luft hole. »Mindestens ein Jahrhundert lang musste ich einen falschen Schnurrbart tragen, um unter der einheimischen Bevölkerung nicht aufzufal en.«
    »Armer Schatz«, gurre ich und streiche mit einem Finger über seine glatte Oberlippe.
    »Ich weiß nicht, was ich schlimmer fände, ein Leben ohne Penicillin und Internet oder diese ganzen albernen Moden. Echt, wie um alles in der Welt hast du die Siebziger überlebt?«
    Sein Lächeln gefriert und ich bereue meinen schlechten Witz sofort. Für Jareth, der in Europa das Wüten des Schwarzen Todes überlebt hat, hat der Wirkstoff,

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