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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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schwer, ihnen das klarzumachen, wenn sogar er selbst sich für schuldig hält.«
    »Ich verstehe«, sage ich. »Ihr geht also von hier fort? Wisst ihr schon, wohin?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Es gibt angeblich ein anderes sicheres Versteck, mitten in der Wildnis von Mexiko. Aber wie wir mit so vielen Verletzten dahinkommen sol en …
    keine Ahnung.« Sie seufzt schwer, als würde sie die gesamte Last der Welt auf ihren schmalen Schultern tragen. »Wenn nur nicht auch noch Drake bei dem Angriff gestorben wäre. Er wusste immer, was zu tun war.«
    »Also, viel eicht hilft euch das hier ein wenig.« Ich greife in meinen schweren Seesack und ziehe den ersten Blutbeutel heraus. Cinders Augen werden groß.
    »Ist es menschliches?«
    Ich nicke. »Hundert Prozent Rockstar-Groupie.« Race war sofort bereit gewesen, sich von einem Teil seines Vorrats zu trennen, als ich ihm von der Notlage der Flüchtlinge erzählte. Schließlich hat er nie Probleme, seine Fans zu überreden, sich ein wenig Körperflüssigkeit abzapfen zu lassen.
    Ich gebe ihr den Beutel. »Ich glaube, es sind insgesamt zehn, mehr konnte ich leider nicht tragen. Aber wenn du heute Abend nach Einbruch der Dunkelheit jemanden nach oben schickst, könnt ihr den Rest von seinen Leibwächtern bekommen.« Ich gebe ihr einen Zettel mit der Adresse des Treffpunkts.
    »Oh, danke, Rayne!«, ruft sie und wirft mir stürmisch die mageren Arme um den Hals.
    »Schon ein paar Tropfen Menschenblut können die Rettung für unsere Verwundeten bedeuten. Das ist mehr als ausreichend! Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel das für uns bedeutet. Jetzt werden wir schneller aufbrechen und uns in Sicherheit bringen können. Viel eicht schaffe wir es sogar gleich bis runter nach Mexiko.« In ihren Augen glänzen Bluttränen, als sie mich ansieht. »Ich werde deine Hilfe nie vergessen und hoffe, dass ich sie dir eines Tages zurückzahlen kann.«
    »Das hast du schon, indem du Jareth beschützt hast«, versichere ich ihr.
    Sie lässt mich los und deutet auf das geschlossene Zelt vor uns. »Er ist da drin«, sagt sie. »Ich drücke die Daumen, dass er auf dich hört.«
    Tja, ich auch. Ich bedanke mich bei Cinder, schlage die zerschlissene Zelttür zur Seite und krieche hinein. »Jareth?« Ich blinzele, damit meine Augen sich schnel er an die Dunkelheit gewöhnen. Hier drin stinkt es erbärmlich. Kein Wunder, dass er den anderen Vampiren auf die Nerven geht.
    Ein lang gezogenes Seufzen kommt aus der hinteren Ecke. »Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst verschwinden?«
    »Hey, du sol test inzwischen wissen, dass ich nicht unbedingt der Typ bin, der auf Befehle hört.«
    Zuerst nur Schweigen. Dann: »Was willst du?«
    »Ich wil , dass du mit mir kommst.«
    »Es gibt keinen Ort auf der Welt, zu dem es mich im Moment hinzieht.«
    Ich grinse. »Super, das ist überhaupt kein Problem, weil der Ort, den ich im Sinn habe, nicht auf der Welt ist.«
    Noch ein tiefer Seufzer. »Rayne, hör bitte auf, in Rätseln zu sprechen, und sag mir, was zum Teufel du jetzt wieder planst. Ich bin wirklich nicht in der Stimmung für so was.«
    Verärgert über seine Sturheit runzele ich die Stirn. Sein Verhalten erinnert mich zu sehr an mich selbst. »Ich habe da ein paar Leute getroffen«, berichte ich. »Und ich glaube, wir haben eine Möglichkeit gefunden, Sunny ins Leben zurückzuholen.«
    Ich sehe, wie seine Silhouette sich in der Dunkelheit regt. Gut so. Sein Interesse ist geweckt, trotz aller gegenteiligen Vorsätze.
    »Das ist unmöglich«, sagt er, doch ich höre ein bisschen Hoffnung in seiner Stimme mitzittern. Er möchte, dass ich ihm widerspreche. Und genau das habe ich vor.
    Also erzähle ich ihm von meiner Begegnung mit Race und Fitter. Vom Eingang zur Unterwelt an der Küste von New Jersey. Und davon, dass ich um die Seele meiner Schwester feilschen wil . »Es gibt natürlich keine Garantie«, schließe ich. »Aber wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass ich Hades überreden kann . . .«
    »Aus deinem Mund klingt es ganz einfach«, sag Jareth gedehnt. »Aber Hades ist ein Gott, Rayne. Du kannst nicht einfach charmant lächeln und mit den Augen plinkern, ihn mit deinem Vampirduft verführen und erwarten, dass er deine Schwester fröhlich ihrer Wege ziehen lässt.
    Der Mann ist ziemlich besitzergreifend und das gilt für jede Seele, die er einmal an sich gebracht hat. Selbst wenn du ihn irgendwie von deinen guten Absichten überzeugen kannst, wird er eine ziemlich große Gegen-leistung

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