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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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diese Burschen dann auf eine echte Bedrohung wie zum Beispiel Lebende stoßen, werden sie gern ein wenig . . . übereifrig.«
    »Und was hätten sie mit uns gemacht?«, fragt Jareth. »Wenn Sie nicht aufgetaucht wären?«
    Der Adonis zuckt die Achseln. »Kommt auf ihre Laune an. Wenn ihnen danach gewesen wäre, sich an die Gesetze zu halten, hätten sie euch ins Gefängnis geworfen und Hades über euer Schicksal entscheiden lassen.
    Andernfal s hätten sie viel eicht beschlossen, euch zu dauerhaften Hadesbewohnern zu machen und sich erst einmal Zeit dabei zu lassen, über euer weiteres Schicksal zu entscheiden. Wie gesagt, sie langweilen sich ziemlich. Und sie lieben es, ein Gemetzel zu veranstalten.«
    Ich schaudere, denn keine der beiden Möglichkeiten klingt verlockend. »Also, wir sind Ihnen wirklich sehr, sehr dankbar«, sage ich. »Sie sind genau im richtigen Moment gekommen.«
    Wieder zeigt er sein breites Grinsen. »Ich hätte euch gern früher gefunden, dann hätte es nicht so eine Schweinerei gegeben. Ich habe Gerüchte über eine Gruppe von lebenden Vampiren gehört, die hier herum-laufen und Fragen stel en sol . Die halbe Nacht war ich euch schon auf der Spur, doch dann hat euch die Patrouille ein paar Sekunden vor mir gefunden.«
    »Und wer sind Sie noch mal?«, frage ich.
    Er macht eine kleine Verbeugung. »Herkules, zu euren Diensten.«
    Ich reiße Mund und Augen auf. »Herkules?
    Sie meinen, der legendäre griechische Halbgott Herkules? Sohn des Zeus?« Wow.
    Das erklärt wohl auch die Wahnsinnsmuskeln ...
    »Ja, das ist mein Name, strapazier Ihn nicht zu sehr«, scherzt er. »Zu eurem Glück bin ich gerade hier unten, um meiner Freundin einen Besuch abzustatten. Andernfal s wäre es viel eicht nicht so gut für euch ausge-gangen, nehmt es mir nicht übel.«
    »Also, wir wissen es jedenfal s sehr zu schätzen«, sagt Jareth. »Danke.«
    Herkules macht eine wegwerfende Handbewegung. »War mir ein Vergnügen.
    Also, was macht ihr eigentlich hier? Das ist ja nicht gerade ein beliebter Urlaubsort hier.«
    »Wir haben versucht, eine Audienz bei Hades zu bekommen«, erkläre ich. »Um ihn zu bitten, die Seele meine Schwester freizu-lassen, bevor über sie gerichtet wird.«
    Herkules nickt wissend. »Ah ja, das alte Unternehmen Seelenbefreiung. Mindestens einmal in jedem Jahrzehnt kommt jemand hier runter und wil eine geliebte Seele auslösen.« Mitleidig sieht er mich an. »Ich sage es dir nur ungern, aber Hades ist zurzeit ziemlich kleinlich, was das betrifft.
    Genauer gesagt seit sein Lieblingsfeind Luzifer ihn im Guinnessbuch der Höl enre-korde in puncto gefangene Seelen vom ersten Platz verdrängt hat. Er brennt geradezu darauf, ihn wieder zu übertreffen.
    Deshalb ist er ziemlich dickköpfig, wenn es um die Wiederfreilassung bereits erworbener Seelen geht. Wenn ihr ihn also nicht an einem guten Tag antrefft - nach einem großen Hurrikan oder einer anderen Natur-katastrophe zum Beispiel - , werdet ihr wahrscheinlich Pech haben.«
    Nachdenklich kaue ich auf meiner Unter-lippe. Das klingt nicht gut. »Aber möglich ist es trotzdem, oder?«, frage ich, weil ich die Hoffnung nicht aufgeben wil .
    »Möglich ist al es. Ihr müsst ihm nur etwas mitbringen, auf das er scharf ist«, erklärt Herkules. »Oh, und überhaupt erst mal einen Termin bekommen. Das ist schon schwierig genug.« Er lässt sein Ruder über den Grund schleifen und verlangsamt die Fahrt. »Also, wohin wol t ihr in der Zwischenzeit? Irgend-welche Freunde oder Verwandte, die euch aufnehmen können, während ihr diese Angelegenheit regelt? Sonst findet euch die Dämonenpatrouil e sofort wieder. Und ich kann nicht immer da sein, um euch zu retten.«
    Ich hole tief Luft. »Mein Vater«, antworte ich und strecke ihm meine Hand mit der Adresse entgegen. »Wissen Sie, wie wir dorthin kommen?«
    Herkules studiert meine Hand, dann sieht er mich beeindruckt an. »Feine Gegend«, sagt er. »Das ist drüben am Rand der elysischen Gefilde. Er muss auf Erden ein ziemlich guter Kerl gewesen sein, um eine so mörderisch gute Adresse zu kriegen.«
    Plötzlich sehe ich meinen Vater vor mir, wie er auf dem Boden liegt und an Eisenver-giftung stirbt, nachdem er mir das Leben gerettet hat. »Ja«, bestätige ich. »Das war er.« Aus dem Augenwinkel bemerke ich, dass Jareth mich mitfühlend ansieht.
    Herkules hebt das Ruder an und das Boot treibt in einen dunklen Tunnel hinein, unter einem Schild hindurch, auf dem steht: »Sie betreten die Kreise.«
    »Was für

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