Bis das der Biss uns scheidet
Begeiste-rung, »diese dahergelaufenen Lebenden über ihre heimliche Affäre Bescheid wissen.
Und ich wette, dass sie al es dafür tun wird, damit wir dieses kleine Techtelmechtel nicht ihrem Gatten gegenüber erwähnen . . .«
Sunny starrt mich ungläubig an. »Ist das dein Ernst? Du wil st die Herrscherin der Unterwelt erpressen?«
»Wenn ich damit meinen Jareth aus dem Feuersee befreien kann? Verdammt, ja!«
28
»Er ist gleich hier drüben, Majestät«, sagt der grünhäutige Dämonengefängniswärter und klappert mit seinen Schlüsseln, als er die schöne Persephone und mich am Tag darauf auf einem schmalen steinigen Pfad am Ufer des Feuersees entlangführt. Die Göttin ist in Röhrenjeans und aufgemotztem Tanktop gekommen, anstatt in griechischer Toga, wie ich eigentlich erwartet hatte. Sie wischt sich die Schweißperlen von der Stirn und steigt vorsichtig in ihren Louboutin-Sandaletten über einen Felsbrocken hinweg.
»Teufel sei Dank«, murmelt sie. »Diese Hitze ist Gift für meinen Teint.«
Mir macht der Trip auch nicht besonders viel Spaß, aber ich bin viel zu glücklich, um mich zu beklagen. Gelobt seien die Götter, dass Persephone - »nenn mich Percy« - sofort bereit war, mir zu helfen, als ich sie über Hel book kontaktiert hatte. Erst recht, nachdem ich ihr die gesamte Situation geschildert hatte. Wie sich herausstel te, ist Mrs Hades auch kein großer Fan der Dämonenpa-trouil e, die ihr immer wieder die Rendezvous mit ihrem Liebhaber vermasselt. Außerdem steht sie total auf Geschichten von verbotener Liebe. Als ich ihr von der Verhaf-tung berichtete und sagte, dass ich meinen Freund zurückhaben wol e, war sie richtig wild darauf, ihren Einfluss geltend zu machen. Al ein schon, um der Wache ihres Mannes eins auszuwischen und uns ein Happy End zu verschaffen. Als Bonus hat sie sich obendrein bereit erklärt, uns hinterher für eine persönliche Begegnung mit ihrem Gatten in den Palast zu schleusen. Unter der Voraussetzung, dass wir versprechen, sie nicht zu verraten. Bingo!
»Puh, ich hasse diesen Ort«, murmelt die Göttin und hält sich mit ihren schlanken Fingern die Nase gegen den Gestank von Fäulnis und Schwefel zu. »Ich kann es gar nicht erwarten, bis der Winter vorbei ist und ich für das nächste halbe Jahr wieder auf die Erde zurück darf.« Sie zwinkert mir zu. »Ich komm euch mal besuchen, wenn ich wieder da bin. Vielleicht können wir dieses neue Restaurant von Mario Batali ausprobieren, das gerade eröffnet hat. Es sol zum Sterben gut sein.«
Sie kichert über ihr Wortspiel. »Zum Sterben gut, kapiert?«
»Äh, sicher. Das hört sich . . . großartig an.«
Du meine Güte, und ich hab noch gedacht, sie würde total Zicken machen wegen der Erpressung. Aber offenbar ist sie so glücklich darüber, mal mit einer anderen nicht toten Person sprechen zu können, dass man sie gar nicht erpressen muss. Für Lebende kann es hier unten wohl ziemlich einsam sein.
»So, da wären wir«, verkündet der Gefängniswärter und bleibt vor einer Kammer stehen, die buchstäblich aus Feuersäulen besteht. Zum Glück brauche ich mir als Vampir keine Sorgen wegen einer Rauch-vergiftung zu machen. Blinzelnd spähe ich durch die Flammen, um einen Blick auf meinen Freund werfen zu können. Als ich ihn zerschunden und zerschlagen auf dem Boden liegen sehe, schnappe ich nach Luft.
Die Dämonen haben sich natürlich nicht daran gehalten, ihn anständig zu behandeln.
Mistkerle.
»Jareth!«, schreie ich, als der Wärter seinen Schlüssel ins Schloss steckt und die Feuer-tür aufgeht. Verwirrt und benommen hebt er den Kopf. Dann erkennt er mich.
»Rayne!«, ruft er, rappelt sich hoch und fäl t mir um den Hals. »Du hast mich gefunden.
Du hast mich tatsächlich gefunden!«
»Natürlich, du Dummkopf. Dachtest du etwa, ich würde dich einfach hier unten sitzen lassen?«
Er wirft einen Blick auf den Gefängniswärter.
»Aberwie . . .?«
»Jareth, darf ich dir Percy vorstel en? Sie hat das al es hier arrangiert.«
Jareth macht eine tiefe Verbeugung vor der Göttin. »Ich stehe für immer in Ihrer Schuld, Majestät.«
Percy winkt lachend ab. »Nicht der Rede wert«, sagt sie. »Das ist das Mindeste, was ich für eine große Liebe tun kann.« Lächelnd sieht sie mich an. »Du hast dir da eine toughe Lady geangelt«, fährt sie an Jareth gewandt fort. »An der sol test du festhalten.«
»Oh, das habe ich vor«, erwidert Jareth mit leuchtenden Augen. »Darauf können Sie sich verlassen.«
Und so
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