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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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spielte er 1984 während seiner Lehrzeit. Benannt war sie nach einem alten Jimi-Hendrix-Titel: „Sam’s Dice Group“. Christoph spielte in dieser Gruppe neben seiner Ausbildung zum Facharbeiter für Nachrichtentechnik, die er zwischen 1982 und 1985 absolvierte und bei der er lernte, wie man Telefone installiert.
    Von dem Geld, das der Schlagzeuger dort verdiente, sparte er sich ein kleines Sümmchen zusammen und kaufte sich das erste eigene Drum-Set, das im Vergleich zu den späteren edlen Modellen bei Rammstein noch sehr einfach zusammengestellt war und auch ständig auseinanderbrach. Aber zum Glück hatte Christoph einen Schweißer als Freund, der das Instrument immer wieder neu zusammensetzen konnte.
    Der spätere Rammstein-Musiker trommelte sich so bis zum Ende seiner Lehre – die auch das Aus für die Sam’s Dice Group bedeutete, denn in dieser Zeit verschwand zum einen ein Bandmitglied nach Westdeutschland, und der Rest der Truppe hatte danach keine Lust mehr weiterzuspielen. Zum anderen ließ Christoph sich auf den Militärdienst ein. Seine Eltern hatten ihn dazu überredet, weil er dadurch nach der Armeezeit die Aussicht auf einen Studienplatz hatte. Christoph wollte Musik studieren, wurde aber an der Musikhochschule nicht aufgenommen, weil die Bedingung war, dass er den Militärdienst in der Nationalen Volksarmee der DDR absolviert haben musste.
    Insgesamt drei Jahre war er bei der Nationalen Volksarmee (NVA), wodurch die Verbindung zu seinen Freunden – auch den Musikerfreunden – abgebrochen war. Sein Wunsch, Drummer zu werden, bestand auch nach der Militärzeit, und er versuchte noch einmal, einen Studienplatz in der Musikhochschule zu bekommen, um professionell das Schlagzeugspielen zu lernen. Den Dienst in der NVA konnte er ja jetzt nachweisen. Für eine Aufnahme musste man eine Prüfung absolvieren, für die sich Christoph speziell von Musikstudenten der Hochschule unterrichten ließ. Als er den Test durchlief, musste Christoph zeigen, dass sein Gehör so geschult ist, dass er in der Lage ist, bestimmte Tonhöhen, Intervalle und Rhythmen zu erkennen undals Noten niederzuschreiben – was ihm nicht gelang. Er fiel in diesem als Gehörbildung benannten Bereich durch und wurde nicht aufgenommen.
    Aber obwohl Schneider damit die Möglichkeit zum akademischen Schlagzeugstudium genommen und er darüber sehr enttäuscht war, gab er die Hoffnung nicht auf und suchte einen anderen Weg, doch noch professioneller Drummer zu werden. Während seiner Zeit beim Militär hatte er über das Radio erfahren, dass sich in der DDR eine brodelnde junge, frische Rockszene gebildet hatte. Christoph sah darin seine Chance, wie er in dem Buch „Feeling B – Mix mir einen Drink“ schildert: „Da wollte ich unbedingt mitmachen. Als ich 1988 zurückkam, hatte ich einen mächtigen Hass auf Armee, DDR und Sozialismus. Für mich war klar: Entweder ich reise aus, oder ich finde gute, coole Leute in der Underground-Szene.“ 6
    Schließlich hatte Christoph bei dieser Suche Erfolg: Er gründete Keine Ahnung, stieg bei Frechheit, Die Firma und später bei der italienischen Formation Quatered Shadows als Drummer ein und etablierte sich langsam in der Szene. Über den Kontakt zu Paul Landers kam er schließlich 1990 zu Feeling B, die seine Hauptband wurde. Der Einsatz dort verpasste ihm den letzten Schliff und die Kondition, die er später für Rammstein brauchen sollte.
    Feeling B war seine letzte Station vor dem Einstieg bei Rammstein. Als Richard Kruspe Christoph fragte, ob er dabei sein wollte, konnte er gar nicht schnell genug ja sagen. Denn Schneider hatte damals von Feeling B die Nase voll, weil deren Bandleader Aljoscha Rompe sich gegen neue musikalische Einflüsse, die Christoph, Flake und Paul Landers auf einer USA-Reise mit der Band mitbekommen hatten, genauso sperrte wie gegen eine professionellere Arbeitsweise. Während des Amerika-Trips sahen sich Christoph und Paul live jede Menge Konzerte von Bands an und waren angenehm überrascht von deren Professionalität. Mit diesen Eindrücken kamen sie zurück nach Deutschland und hatten frische Ideen getankt, die das zukünftige Konzept für Rammstein bilden sollten. Es war deshalb kein Wunder, dass sich Schneider mit Begeisterung in die Arbeit stürzte, sich voll und ganz auf Rammstein konzentrierte und die neu gewonnenen Erfahrungen und Motivationen in Musik umsetzte.
    So erfreulich sein neuer Musiker-Job auch war, so unangenehm verlief in dieser Phase sein Privatleben.

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