Bis dass der Tod euch scheidet
belustigte.
Mit geballter Faust stürmte er vor. In Windeseile fuhr er seinen Arm aus, traf Thor mit aufgestauter Kraft genau im Gesicht. Doch bevor er seinen Arm taktisch schnell wieder zurückziehen konnte, wurde der schon von Thor gepackt. Er zog an ihm, sodass Dylan kopfüber auf dem Boden landete.
„Nicht schlecht …“, äußerte sich Fahlstrøm, der sich dabei über die getroffene Gesichtshälfte strich, wo allerdings nur eine minimale Rötung zu sehen war.
Dylan wartete nicht länger ab. In nächster Sekunde war er wieder auf den Beinen, Thor nur geringfügig entfernt. Dylans Faust schnellte nach oben, aber ehe sie Thors Kinn auch nur ansatzweise treffen konnte, beförderte ihn ein kräftiger Stoß von seinem Gegner erneut zu Boden.
„Komm’, steh wieder auf!“, forderte Thor sofort. Helfend streckte er Dylan seine Hand entgegen. Dylan griff zu, kam wieder auf die Beine.
„Hört auf damit!“, schrie plötzlich jemand. Es war Angus, der ihnen gefolgt war und neben der Rasenfläche stand. Jetzt bemerkte Dylan auch, dass noch andere Passanten ihr Gerangel mitverfolgt hatten. Mehrere Leute hatten sich versammelt und starrten sie an. Einige hatten sogar ihre Digitalkameras gezückt. Ab und zu leuchtete ein Blitzlicht auf …
„Aufhören?“ Dylan lachte höhnisch. Er drehte sich seinem Rivalen wieder zu, fixierte ihn. Nein, aufgeben? „Noch lange nicht!“
Erneut drosch er auf Thor ein. Der schlug mit voller Kraft zurück. Sie verkeilten sich ineinander, schließlich stürzte Dylan zu Boden, doch er hörte nicht auf, um sich zu schlagen und mit den Füßen nach Thor zu treten …
Der Portier vor dem Plaza Park Hotel starrte sie skeptisch an, doch der in Leder gekleidete Mann mit Glatze, der seinen blutenden, in sich gekrümmten Freund stützte, wollte tatsächlich in das Gebäude.
„Wir wohnen hier, auch wenn es nicht so aussieht!“, erklärte Angus. Er hatte seinen Arm um Dylan gelegt und lotste ihn langsam ins Foyer. „Bringen Sie uns Eis zum Kühlen auf Zimmer 311“, fügte Angus hinzu, dann verschwand er mit Dylan im Aufzug. Dort lehnte er ihn gegen die Wand.
„Du siehst übel aus“, stellte er fest. Dabei musterte er Dylans Gesicht, das gezeichnet war von dem Kampf. Er blutete aus der Nase. Die alte Platzwunde an der Lippe war wieder aufgebrochen, und sein linkes Auge schwoll unaufhaltsam zu.
„Ach, es geht …“, erwiderte Dylan. Nur mühsam konnte er seinen Körper gerade halten. Sein Magen schmerzte, ebenso seine Brust. „Ich bekomme nur schlecht Luft.“ Kaum hatte er das ausgesprochen, krümmte er sich wieder zusammen.
Von Angus geleitet, betrat er das Hotelzimmer.
„Vielleicht hast du eine Rippe gebrochen …“, überlegte Angus laut. Er machte Licht. Im Bett lag Tony, der schon längst schlafen gegangen war. Und da er wie immer Ohropax trug, wurde er nicht sofort wach, als sie den Raum betraten.
Dylan atmete tief durch. Rippe gebrochen?
„Ich glaube nicht …“
„Du musst dich auch gerade hinstellen und richtig durchatmen.“
„Sehr witzig“, fauchte Dylan. Mit vorsichtigen Schritten schlurfte er ins Badezimmer, wo er eine gute Portion Blut ausspuckte. Peinlich genau sah er in den Spiegel, öffnete dazu den Mund.
„Na wenigstens sind alle Zähne noch da wo sie hingehören“, stellte er beruhigt fest. Er nahm einen Schluck Leitungswasser und spuckte erneut aus. Angus schüttelte den Kopf.
„Soll ich Carol holen? Du blutest aus dem Mund.“
„Nee!“ Dylan winkte sofort ab. Wie immer wollte er so wenig Aufsehen wie möglich erregen. „Ich hab mir nur auf die Zunge gebissen, nicht weiter tragisch.“
Allerdings dachte er dabei an die stahlharte Faust, die ihn niedergestreckt hatte. Für einen kurzen Moment hatte er doch tatsächlich gemeint, sein Kiefer würde zerbersten.
Nochmals bückte er sich zum Waschbecken hinunter. Diesmal benetzte er sein Gesicht mit lauwarmem Wasser, welches danach rosig verfärbt im Abfluss verschwand.
Es klopfte an der Tür. Ein Dienstbote brachte das angeforderte Eis. Angus nahm es dankbar entgegen. Als er sich drehte, stand Tony plötzlich neben ihm.
„Was ist los? Was willst du hier mitten in der Nacht?“
„Ähm, ich …“ Angus deutete zum Bad. „Dylan ist ein kleines Missgeschick passiert … Ich wollte ihm nur kurz helfen.“
„Missgeschick?“, wiederholte Tony mit erhobener Stimme. Sofort eilte er ins Bad, wo Dylan inzwischen sein Oberteil ausgezogen hatte und die roten Blessuren an seiner Brust
Weitere Kostenlose Bücher