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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Fahlstrøm davor stand.
    Für einen kurzen Moment war Dylan verwirrt, regelrecht sprachlos. Was sollte das werden? Psychoterror? Hatten sie nicht alles geklärt?
    „Was willst du?“ Seine Stimme klang genervt. Er war entsetzlich müde und wollte sich eigentlich schlafen legen. Zudem stellte sich die Frage, warum Thor im Hotel übernachtete und nicht nachhause gefahren war.
    „Du bist mir noch ein Bier schuldig, Perk!“ Thor drängelte sich ins Zimmer. Er steuerte genau auf die kleine Minibar des Zimmers zu, die allerdings spärlich bestückt war.
    „Hier in Norwegen passt man auf, dass man nicht zum Alkoholiker wird“, erklärte Thor, während er zwei kleine Flaschen Bier aus der Bar nahm und eine davon in Dylans Richtung hielt. „Aber ich habe Nachschub nebenan …“
    Das war es also: Er wollte feiern und nicht daheim alleine vorm Kamin sitzen.
    Dylan winkte ab. „Lass, ich hab auch noch was hier …“
    Er gab sich keine Mühe mehr, den ungebetenen Gast abzuwimmeln. Stattdessen zog er aus dem Kleiderschrank eine Flasche Wodka hervor. Die wollte er sich eigentlich aufsparen - für karge Zeiten.
    Und die waren wohl gerade in jenem Moment angebrochen. Dylan hatte das Gefühl, er könne Thors Anwesenheit in einem nüchternen Zustand auf keinen Fall ertragen.
    „Warum hast du dir unseren Auftritt angesehen?“ Dylan schenkte Wodka aus und schob eines der zwei Gläser in Thors Richtung. Er ließ seine Frage so unwichtig wie möglich klingen, trotzdem brannte sie ihm schon die ganze Zeit auf den Lippen.
    „Ist es verboten?“, erwiderte Thor. Er nippte an dem Glas und lehnte sich zurück.
    „Du hast gestarrt“, erinnerte Dylan. „Es nervte …“
    „Oh, entschuldige, dass ich Interesse zeige …“
    „Was soll das? Du stehst sonst auch nicht auf Electro.“ Dylan gab nicht auf.
    „Tu ich auch nicht“, erwiderte Thor, dabei sah er Dylan genauso tiefgründig an, wie zum Zeitpunkt des Auftritts. „Ich wollte mir nur ansehen, wie du dich bewegst, auf der Bühne, in deiner Lackhose, mit deinen dünnen Beinen … mit deinem Bondage-Shirt.“ Er betonte jedes einzelne Wort ganz merkwürdig. Was hatte das zu bedeuten?
    Dylan schüttelte den Kopf. „Ja, und?“
    Thor nickte anerkennend. „Du hast Elan, das kann man nicht leugnen.“
    Er hielt sein Glas in die Luft, beugte sich vor. „Auf die gelungene Show.“
    Dylan zögerte. Sollte er sich tatsächlich dazu hinreißen lassen, mit Thor anzustoßen? Sollte er so tun, als würden sie sich verstehen und Freunde werden?
    Mit verkrampften Fingern umschloss er sein Glas, schließlich hob er es an. „Cheerio!“
    „ Scål !“ Ihre Gläser trafen sich klirrend, dann nahm jeder einen Schluck.
    „Mal was anderes“, fuhr Thor fort. Er stellte sein Glas ab und griff in seine Jackentasche. Heraus nahm er ein mit weißem Pulver befülltes Beutelchen. „Kennst du dich damit aus?“ Er hielt es Dylans entgegen. Dessen Augenbrauen schoben sich sofort nach oben. Leise glitt ein Pfeifton über seine Lippen.
    „Puh, das ist Koks … Wo hast du es her?“
    „Ein Roadie meinte, ich könnte es mal testen … Der dachte wohl in mir einen potentiellen Kunden gefunden zu haben.“ Thor lachte. Aus seiner Hosentasche zog er ein Taschenmesser. Es war handlich klein, doch als er die Klinge herausspringen ließ, glich es doch einer scharfkantigen Mordwaffe. Mit der Spitze der Klinge nahm er eine Prise des Pulvers aus der Tüte und schnupfte es dann direkt von der Messerspitze ein. Danach rieb er sich die Nase und nickte zufrieden.
    „Guter Stoff. Eigentlich halt ich nicht viel davon, aber wenn man schon mal was da hat …“
    Er hielt Beutelchen und Messer in Dylans Richtung. „Auch mal?“
    Der Sänger von RACE zögerte sichtlich. Normalerweise machte er einen großen Bogen um Drogen. Schlechte Erfahrungen zwangen ihn dazu. Außerdem hatte er Tony fest versprochen, die Finger von Rauschmitteln zu lassen. Es reichte vollkommen, dass er sich seine Leber mit Alkohol ruinierte. Dennoch griff Dylan zu. Unmöglich wollte er seine Bedenken äußern, oder als Feigling abgestempelt werden.
    Zielbewusst schüttete er eine Line auf den hölzernen Tisch. Seine Finger zitterten ein wenig, als er sie mit dem Messer in zwei kleine Spuren teilte. Dann beugte er sich tief hinunter und inhalierte das Pulver direkt von der Tischplatte. Es war eine größere Portion Kokain, die er schnupfte. Vielleicht konnte er Fahlstrøm damit imponieren?
    Imponieren ? Ein kleiner Schreck durchjagte seine

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