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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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als seine Kollegen, stand er dem dichten Wald und den tiefblauen Fjorden eher skeptisch gegenüber.
    Die Landschaft war unsagbar schön, das konnte man nicht leugnen. Trotzdem hatte Dylan ein ungutes Gefühl. Denn sie befanden sich in Norwegen - Thors Heimat.
    Das konnte nur dessen Vorteil bedeuten.
    Was auch immer sich diesmal zwischen ihnen ereignen würde. Es würde für Thor zu einem Heimspiel werden.
    Noch immer trug Dylan die lange schwarze Armstulpe mit den silbernen Schnallen an seinem linken Arm. Er hatte das Tattoo nicht wegmachen lassen und dennoch bedeckte er es beharrlich.
    Am Nachmittag brachte sie der Tourbus zum Medieval Ruin Park in Oslo, ein Gelände mit alten, mittelalterlichen Ruinen. Ein Ort, der dem „düsteren“ Festival mit den ebenso „dunklen“ Gästen ein besonderes Flair bot.
    Allerdings war das Publikum in Norwegen anders, das bemerkte Dylan vom ersten Ton an. Die Fans waren wilder, roher. In der Masse sah er mehr Metal Fans als sonst. Und schon bei der vorherigen Band Innozenz, die mittelalterliche Musik, kombiniert mit Gothic-Klängen präsentierte, kam die allgemeine Stimmung zum Sieden.
    Und Dylan hatte fast das Gefühl, dass sich RACE mit ihren elektronischen Tönen stärker ins Zeug legen musste, um beim Publikum Begeisterung hervorzurufen.
    Auch der Rest der Band spürte das.
    Angus zeigte sich agiler. Mit seiner Gitarre war er stets in Bewegung, genau wie Dylan, mehr als gewohnt.
    Und auch Clifford, der die großen Keyboards bediente und ebenfalls für die Backin’ Vocals verantwortlich war, hielt hinter seinem Podest kaum still.
    Dylan suchte vermehrten Kontakt zu den Fans. Einige Male beugte er sich gefährlich nah an die Absperrung hinunter, sodass die Fans nach ihm griffen, an ihm zerrten, und nur die Security ihn aus den Fängen lösen konnte.
    Dylan heizte den Fans ein, animierte sie, so gut es ging. Als RACE ihr Programm beendet hatte, wurde hier und da sogar eine „Zugabe“ gefordert, womit keiner von ihnen gerechnet hatte.
    Sie waren im hohen Norden. Hier war der Black Metal geboren, hier war er zu Hause.
    Die meisten Zuschauer waren gekommen, um Wooden Dark zu sehen.
    Die Bühne hüllte sich in Nebel, die Scheinwerfer wurden gedimmt. RACE trat ab und formierte sich. Wie immer waren Tony und andere Helfer sofort zugegen. Sie reichten Getränke und Handtücher.
    Im Hintergrund schrien die Fans. Sie brüllen, jubelten, forderten „ Wooden Dark! “.
    Doch ebenso oft verlangten vereinzelte Schreie eine „Zugabe!“
    Tony nickte, nachdem er eine Weile nachdenklich geschwiegen hatte. „Okay, einen Song könnt ihr noch bringen, aber mehr Zugaben würde ich heute nicht empfehlen.“
    Dylan verstand diese Entscheidung ohne weitere Erklärung. Er hatte sich vorgenommen, hier, in Norwegen, keine erneuten Feuer zu schüren.
    Gierig trank er ein paar Schlucke des stillen Wassers und versuchte, sich gedanklich dem letzten Song zu widmen, als sein Blick auf Thor Fahlstrøm fiel.
    Jener stand wenige Meter von ihnen und beobachtete die Band aufmerksam.
    „Was will der hier?“, fauchte Dylan unzufrieden. „Wieso steht er hinter der Bühne, bei unserem Auftritt? Er gehört nicht zur Crew.“
    Ihm missfiel es hörbar, dass der Sänger von Wooden Dark so nah am Geschehen war, so nah den Auftritt von RACE mitverfolgte. Was sollte das?
    Tony hob die Schultern leicht an. Er machte sich erst gar nicht die Mühe, Fahlstrøm anzusehen
    „Er steht da schon die ganze Zeit und beobachtet dich…“
    „Wieso?“ Dylan klang verärgert. Seine guten Vorsätze waren augenblicklich vergessen. „Er hat hier nichts zu suchen. Dies ist unser Auftritt.“
    „Wir sind hier in seiner Heimat“, erinnerte Tony. „Der Typ trägt nicht mal seine Backstagekarte … Sie lassen ihn überall rein. Es hätte gar keinen Zweck, ihm den Zutritt zu verweigern.“
    Dylan stöhnte genervt. Sofort spürte er Tonys warme Hand auf seiner Schulter.
    „Lass dich davon nicht beunruhigen. Ich passe auf, dass er hier nicht rumstänkert.“
    Dylan nickte, und dennoch … „Es macht mich nervös, wenn er uns beobachtet.“
    „Es gibt keinen Grund, nervös zu sein. Beachte ihn nicht. Er führt sich nur auf. Mehr nicht.“
    Tony deutete auf die Bühne, wo das Licht erneut heller wurde. „Einen Song noch, dann seid ihr durch.“

    Er führt sich nur auf! Das waren die Worte, die Dylan durch den Kopf drangen, als er nach der Show in sein Zimmer zurückkehrte, es eine Weile später an der Tür klopfte und Thor

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