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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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seinen Hals zu recken und nach der Rasierklinge, die noch immer in der Hand seines angewinkelten Arms ruhte, zu schnappen.
    Vor Thors starren Augen, nahm er die Klinge zwischen seine Lippen und erfasste sie mit seiner Zunge, wie einen süßen Bonbon.
    „Spinnst du?“ Wie erwartet begann Thor jetzt erst recht zu schreien. Er rüttelte an Dylan, schüttelt ihn, doch die Rasierklinge blieb in dessen Mund.
    Als Dylan nur müde lächelte, sah man das Blut an seinen Zähnen haften.
    „Spuck sie aus!“ Thor griff nach Dylans Kiefer und drückte von beiden Seiten auf die Wangen, in der Hoffnung, die Klinge würde zum Vorschein kommen, doch nichts dergleichen geschah.
    „Immer noch scharf auf einen Kuss?“, war das Letzte, was Dylan Blut spuckend von sich gab, bevor er Thors ganze Körperkraft spürte, die seinen Mund mit Gewalt aufriss, die Rasierklinge entfernte und dann einen schmerzenden Kuss auf seine Lippen drückte …

    Wie ein Käfer lag er auf dem Rücken, seine Knochen schmerzten, als hätte er sich die letzten Stunden nicht wirklich bewegt, als hätte er wie ein Stein geschlafen, als wäre er wie von den Toten auferstanden. Der Geschmack von Blut lag auf seinen Lippen, bestand auch in seinem Mund, der außergewöhnlich trocken war.
    Ein klarer Fall von Nachdurst hatte sich eingestellt und trieb Dylan dazu, sich zu erheben. Seine Bewegungen waren allerdings langsam, abwartend. Unsicher sah er sich um. Was war geschehen?
    Er trug noch die Kleidung des Abends zuvor. Kalter Zigarettenrauch stieg ihm in die Nase. Verschwommen sah er die leeren Flaschen auf dem Tisch und schließlich auch das Blut, welches an seinen Händen klebte, ebenso, wie auf dem Laken in verschiedensten Formen haftete. Tropfen, Streifen, verwischte Flecken – alles in roter Farbe.
    „Shit!“ Es war eindeutig sein eigenes Blut, welches zwar längst getrocknet war, ihn jedoch ringsherum umgab und an ihm klebte. Und jetzt vernahm er den metallenen Geschmack in seinem Mund sogar noch intensiver. Seine Zunge schmerzte, als hätte er sich selbst gebissen.
    Mit langsamen Schritten begab er sich ins Badezimmer. Oh, er fühlte sich unwohl in seiner Haut. So unwohl wie schon lange nicht mehr.
    Der Blick in den Spiegel erschütterte ihn regelrecht. Schlimm sah er aus. Bleich, ausgezehrt. Dunkle Ränder umgaben seine müden Augen. Der Kajal war verwischt. Hatte er geweint?
    Er öffnete den Mund nur einen Spalt. Zu sehr hinderten ihn seine trockenen, aufgeplatzten, mit Blut verkrusteten Lippen daran, seine Zähne gründlicher zu begutachten. Doch schon das leichte Öffnen reichte aus, um zu erkennen, dass auch Blut an seiner Zunge und den Schneidezähnen haftete, als wäre er des Nachts auf Beutefang gewesen.
    Mit hektischen Bewegungen säuberte er sein Gesicht, dann spülte er den Mund gründlich aus. Blutfäden schlängelten sich in Richtung Abfluss. Was war bloß passiert?
    Im Hintergrund erklang lautes Klopfen an der Tür.
    „Dylan?“
    „Nein!“ Auch das Sprechen schmerzte.
    „Dylan, bist du wach?“
    „Nein! Jetzt nicht!“
    „Ich bin’s, Angus…“
    Dylan atmete tief durch, blickte abermals in den Spiegel.
    „Sofort!“
    Er zog seine schwarze Bondagehose aus, dabei sah er, dass unter seinen Fingernägeln ebenfalls Blut klebte. Nur seine Haut unterhalb der Kleidung war sauber. Er hatte sich am vorherigen Abend anscheinend nicht ausgezogen … nein, ganz sicher nicht.
    Und trotzdem blieb das ungute Gefühl in ihm. Dieses verruchte, ungute Gefühl. Eine Emotion, die er nicht einschätzen konnte, die sich allerdings noch tiefer in seinen Magen bohrte, als er sich weiter entkleidete.
    Denn seine enge Shorts klebte auf seiner Haut, als hätte er sie schon ein paar Tage getragen. Weiße Spuren hatten sich auf dem dunklen Stoff verewigt, waren längst getrocknet und gaben ihm erst recht das Gefühl, etwas sehr Unangenehmes, Schmutziges erlebt zu haben, etwas, was gar nicht nach seinem Geschmack war.
    „Fuck!“, zischte er, als er das verräterische Kleidungsstück auf den Boden beförderte.
    „Dylan?“
    „Jaaaaaaaa!“
    Er schlang sich ein Handtuch um die Hüften, dann öffnete er die Zimmertür.
    „Mein Gott, siehst du Scheiße aus!“, äußerte sich Angus, als er den Sänger von RACE betrachtete.
    „Musst du mir nicht sagen!“ Schon war Dylan wieder im Bad verschwunden, wo kurz darauf das Duschwasser plätscherte.
    „Ey! Was ist hier passiert? Scheiße, Dylan? Ist das Blut im Bett?“
    Sofort kam Angus ins Bad gerannt. „Bist du

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