Bis dass ein Mord uns scheidet
immer noch Blut. »Halten Sie sie und den alten Mann von mir und Dom fern. Sie verfolgt Dom, sie versucht, ihn zu verführen, genau wie diese Schauspielerin.«
Schauspielerin? Meinte er Faye?
Er sah mich ein letztes Mal an. »Sie wissen sogar, wie viele Springseile Dom in seinem Schlafzimmer hat, nicht wahr?«
Dann drehte er sich um und stolzierte aus dem Polizeirevier.
Ich starrte hinter Tristan her und erinnerte mich an das, was Rosy Malone im Supermarkt über Tristans Mutter gesagt hatte.
Hatte seine Mutter ihn zu diesem verrückten Frauenhasser gemacht? Bitte, lieber Gott, dachte ich schnell, lass mich meinen Söhnen eine bessere Mutter sein.
»Das lief ja wirklich toll.« Vance drehte sich um und sah mich düster an, um seine Augen hatten sich Falten der Frustration gebildet. »Was ist nur an Ihnen, das Männer zur Gewalt treibt, Shaw?«
»Sie geben mir dafür die Schuld? Tristan ist derjenige, der mich verbal angegriffen hat! Ich habe keine Ahnung, was dieser Mann gegen mich hat.« Ich konnte Gabes Reaktion nicht erklären oder hatte Angst, sie zu erklären. Angst, daran zu glauben. Ich sah ihn von der Seite an und fragte mich, ob seine Hand in Ordnung war. Ich sah, dass er sie ein paar Mal ballte, aber in seinem Gesicht konnte man keine Regung erkennen.
»Hätten Sie sich aus dieser Ermittlung herausgehalten, wären Sie Rogers gar nicht erst über den Weg gelaufen.«
Stimmt, und da ich diesen Streit auf keinen Fall verlieren wollte, wechselte ich das Thema. »Wo ist mein Großvater?
Lassen Sie ihn sofort frei.«
Er verschränkte seine Arme vor der Brust. »Shaw, er hat Tristan und eine Freundin beobachtet. Wir haben in Kalifornien Gesetze gegen Stalking. Angesichts des Fernglases und des Sonic Ear, die wir bei ihrem Großvater gefunden haben, ist es gut möglich, dass der Staatsanwalt Anklage erheben wird.« Sein Blick fiel kurz auf Gabe, dann wandte er sich wieder mir zu.
»Dann ist da noch das Ermitteln ohne Zulassung.«
Sonic Ear? Das gehörte Joel, ein Abhörspielzeug, das aussah wie eine kleine Satellitenschüssel, an der ein Kopfhörer hängt.
Wenn man sie auf etwas ausrichtet, kann man Gespräche im Nebenraum belauschen. »Dieses Sonic Ear gehört meinem Sohn. Und jeder hat Ferngläser. Der Fall lässt sich nicht halten.«
»Er hatte die Kopfhörer aufgesetzt und schaute durch das Fernglas in die Wohnung. Das sieht für mich ganz sicher nach Ermittlungen ohne Zulassung aus, Shaw.« Vance starrte mich an.
Ich wusste genau, was er vorhatte. Er hatte meinen Großvater verhaftet, um mich loszuwerden. Er dachte, dass er mich dazu bringen würde, mich aus seiner Ermittlung herauszuhalten, wenn er im Gegenzug die Anklage gegen Grandpa fallen ließ.
Ein Schritt nach vorn, und ich stand Nase an Kinn vor ihm.
Mein Pulsschlag hatte sich verdoppelt, und meine Wut wurde zu einem Rauschen in meinen Ohren. »Sagen Sie mal, Vance …«
Ich zögerte es hinaus. Genoss es. Ich hatte ihn. Endlich konnte ich die Arroganz aus ihm herausprügeln. Ich sprach leise, und ihm schien klar zu sein, dass es wichtig war, denn er beugte sich ein winziges bisschen vor.
»… äh, ich meine R. V. Logan. Brauchen Sie eigentlich eine Zulassung, um Liebesromane zu schreiben?«
Sein Gesicht erbleichte von Sonnengott zu geschocktem Sterblichem. Eine Ader an seinem Hals pochte. Er richtete sich auf und sagte: »Gehen wir in den Vernehmungsraum.«
Ich bewegte mich nicht. »Wo ist mein Großvater?«
Ich schwöre, er hätte mich am liebsten erschossen. »Im Vernehmungsraum.« Er sprach jedes Wort deutlich aus.
Ich lächelte. »Dann gehen wir in den Vernehmungsraum.« Wir folgten ihm durch das Labyrinth aus weißen Wänden und Trennwänden.
Gabe flüsterte mir ins Ohr: »Schreibt er wirklich Liebesromane?«
Ich nickte. »Wie geht es deiner Hand?«
Er ignorierte die Frage und sagte stattdessen: »Gute Arbeit, Babe.«
Ich sah mich um und flüsterte: »Grandpas Arbeit.« Seine Hand sah gut aus, vielleicht waren die Knöchel ein bisschen gerötet.
Gabe grinste. »Das passt.«
Vance führte uns in die Abteilung der Mordkommission, in der ich vorher schon gewesen war. Er holte einen Schlüsselbund und schloss eine Tür rechts neben der Trennwand auf. Er öffnete die Tür und betrat den Raum. Wir alle folgten ihm. Das Zimmer war klein, ein verschrammter Tisch mit einem Telefon und drei Stühle standen darin. Grandpa saß am anderen Ende des Tischs in Richtung der Tür und spielte mit geöffneten Handschellen.
»Wie, zum
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