Bis dass ein Mord uns scheidet
endlich erwachsen wurde, Karriere machte und einen Mann bekam, und war ganz allgemein eine schreckliche Nervensäge, aber sie liebte mich. Ich liebte sie.
Das bedeutete natürlich nicht, dass ich zulassen würde, dass sie aus mir eine Immobilienmaklerin machte. »Mom.«
Ich dämpfte meine Stimme um einige Oktaven, hob meine schwarze, voll ausgerüstete Weste hoch und zog sie an.
»Heart Mates ist mein Beruf. Ich habe keine Zeit, deine Diät zu lesen. Wir müssen Dominic Danger finden.« Ich war schon auf halbem Weg zur Haustür, als mir klar wurde, was ich gesagt hatte. Wie dämlich! Mein Plan war, weiterzugehen und so zu tun, als wäre mir das nicht herausgerutscht.
»Dominic Danger von Smash Coffee? Warum triffst du ihn?
Woher sollte er eine gute Seniorenresidenz kennen? Schwule Männer sind gut beim Dekorieren, aber was wissen sie schon über Seniorenwohnheime?«
Ich erstarrte, die Hand an der Tür. Schwule Männer? Ich drehte mich um und sah Grandpa an.
Er hatte die bunten Prospekte, die Mom ihm gegeben hatte, in der Hand und zuckte mit den Schultern.
Moms elfenbeinfarbene Haut war leicht rot. Oh-oh. Da sie die Königin der Immobilien in Lake Elsinore und Umgebung war, hatte meine Bemerkung über Dominic Danger sie glauben lassen, wir hätten einen anderen Immobilienmakler kontaktiert.
Als würde ich mit irgendjemandem freiwillig über Immobilien sprechen!
Aber schwul? Ich ließ die Tür offen und ging ein paar Schritte zurück ins Wohnzimmer. »Mom, was weißt du über Dominic Danger?«
Sie hob ihr Kinn. »Ich weiß, dass er kein Immobilienmakler ist.«
In Ordnung. »Äh, Mom, ich wollte mit Dominic über Faye Miller sprechen. Wir wollten auf dem Weg zu den Seniorenresidenzen kurz bei ihm anhalten und fragen, ob Dominic vielleicht Fayes Kätzchen haben möchte.«
Wahrscheinlich wäre es am besten, wenn ich so tun würde, als nähmen wir die Katze tatsächlich mit. Ich sah Grandpa an und sagte: »Du hast das Kätzchen in den Jeep gebracht, oder?«
»Das habe ich glatt vergessen.«
Ich sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an und versuchte, ihn davor zu warnen, vor Mom den verwirrten alten Mann zu spielen. Seine Tochter würde sich davon nicht so leicht täuschen lassen.
Grandpa zwinkerte mir hinter Moms Rücken zu. »Ich hole die Kleine, dann sind wir bereit loszufahren.« Er drückte mir die Prospekte in die Hand und ging in Richtung Badezimmer, wo wir das Kätzchen untergebracht hatten.
»Mom, woher weißt du, dass Dominic schwul ist?«
Schwul! Warum sollte ein schwuler Mann zu Heart Mates gehen? Hm, vielleicht sollte ich über eine Erweiterung nachdenken? Nein, was wusste ich schon über passende Partner für Schwule? Verdammt, wahrscheinlich genauso viel wie über Heteros, aber ich kam vom Thema Dominic ab.
»Hast du noch nie gesehen, wie Dominic samstags seine Smash-Herausforderungen mixt? Er ist schwul.« Meine Mom hob das Fernsehprogramm hoch. »Gibt’s heute Abend Diagnose: Mord? «
Joel am Tisch stöhnte.
»Mom, gibt es noch irgendeinen Grund, warum du glaubst, dass Dominic schwul ist?«
Sie blätterte mit ihren geschmackvoll lackierten Fingernägeln im Fernsehprogramm und sah zu mir hoch. »Alle wissen, dass er schwul ist. Er redet allerdings nicht darüber, er lässt die Leute einfach glauben, was sie wollen.«
Falls Dominic schwul war, dann könnte das erklären, warum Tristan ihn so unbedingt beschützen wollte und sich mir gegenüber so feindselig verhielt. Falls ihm Dominic wichtig war, dann wollte er natürlich nicht, dass die Polizei ihn befragte.
Und er wollte ganz sicher nicht, dass er zu einer Partnervermittlung ging. Aber warum sollte Dominic zu Heart Mates kommen, wenn er schwul war und eine Beziehung hatte?
Zwischen Moms zart braun geschminkten Augen erschien eine Falte. »Du wirst dich doch nicht um den Mord an Faye kümmern, Samantha? Jeder weiß, dass Fayes Ehemann sie umgebracht hat, weil sie zu Heart Mates gegangen ist. Darüber spricht die ganze Stadt. Diese Partnervermittlung bringt nur Schwierigkeiten. Du musst dich von all diesem Durcheinander unbedingt distanzieren. Hör dir im Auto diese Kassette an.
Wenn wir dich einmal als Immobilienmaklerin etabliert haben, werden wir daran arbeiten, dir einen anständigen Mann zu suchen.« Ihr Gesicht erhellte sich, und sie warf das Fernsehprogramm auf den Sofatisch. Sie ging zum Küchentisch, zog einen Stuhl heraus und rieb sich zart die Hände. Sie sah die Jungs an und fragte: »Wo sind die Karten?«
Grandpa
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