Bis dass ein Mord uns scheidet
draufgefahren war? Ich kämpfte um meine Beherrschung und sagte das Erstbeste, das mir in den Sinn kam: »Detective Vance?
Was machen Sie denn hier? Wohnen Sie in einem der Apartments?« Ich sah auf die überdachten Carports und bemerkte, dass er am Ende parkte, nahe der Kreuzung, und dass der Platz nicht überdacht war wie die anderen. Das deutete normalerweise auf Gästeparken hin.
Vance wohnte also nicht hier. Er war zu Besuch oder aber dienstlich hier.
Ich sah auf die Antennen auf dem dunkelgrünen Taurus, den Vance fuhr, und mein Kopf drehte sich. O mein Gotti Wir waren gerade in einen zivilen Polizeiwagen gefahren.
»Steigen Sie bitte aus.«
Wir gehorchten beide, Grandpa zeigte ihm seinen Führerschein und den Versicherungsnachweis und redete dabei die ganze Zeit so ruhig, als hätte er gerade einen alten Freund getroffen und wäre nicht auf den Wagen eines Polizeibeamten aus Lake Elsinore gefahren. Während die beiden an der Fahrerseite Informationen austauschten, sah ich beiläufig zurück an die Stelle, an der ich die beiden Schläger mit dem eindeutigen Wortschatz mit Pfefferspray besprüht hatte. Sie waren verschwunden. Ich nahm an, dass sie in eine Wohnung gegangen waren, um sich die Augen auszuwaschen.
Ich wandte mich wieder Grandpa und Vance zu, die den Schaden an beiden Autos begutachteten, und sah ihn mir selbst an. Am Jeep war ein Scheinwerfer zerbrochen. Beim Taurus war eine Bremsleuchte kaputt, und die Stoßstange war links nach innen gedrückt. Verdammt. Vance musste wütend sein.
Grandpa schlurfte zurück zum Jeep, um Vance’ Angaben aufzuschreiben. Ich nahm meinen Mut zusammen und wünschte mir währenddessen, ich wäre zu Hause und würde mit meiner Mutter Wiederholungen von Diagnose: Mord ansehen.
»Äh, werden Sie deswegen Probleme bekommen?« Ich deutete mit dem Kopf auf den beschädigten Wagen.
Er blähte die Nasenflügel. »Warum sind Sie hier, Sam?«
Seine braunen Augen sahen müde aus. Hatte er seit Fayes Mord ohne Unterbrechung gearbeitet? In Lake Elsinore gab es zwar Kriminalität, aber Morde waren nicht alltäglich. Und die meisten Morde entstanden aus einem außer Kontrolle geratenen Streit. Faye Miller passte nicht in diese Kategorie. Vance hatte wirklich Pech mit seinem ersten Mord in der Stadt. Aber um seine Frage zu beantworten, dachte ich, dass es vielleicht besser wäre, die Wahrheit ein wenig zu umschreiben. Es war unnötig, ihn noch weiter zu belasten, vor allem angesichts seiner eindringlichen Warnung, mich aus den Ermittlungen herauszuhalten. »Ich habe ein Kätzchen im Auto. Ich habe nach Dominics Wohnung gesucht, weil ich ihn fragen wollte, ob er vielleicht die Katze haben möchte. Danach werden wir, also Grandpa und ich, uns noch ein paar Seniorenresidenzen ansehen.« Mom hatte unsere Ausrede geschluckt, warum nicht auch Vance? Ich glaubte, in seiner rechten Schläfe ein leichtes Pochen zu sehen, aber bei der schlechten Beleuchtung konnte ich nicht sicher sein.
»Ich glaube Ihnen nicht. Ich glaube, dass Sie ohne Zulassung Ermittlungen anstellen und eine Polizeiuntersuchung behindern.
Schon allein deswegen könnte ich Sie verhaften lassen.
Zusätzlich« – er sah auf den Taurus – »haben Sie und Ihr Großvater einen Polizeibeamten angegriffen.«
»Das können Sie doch nicht wirklich glauben!« Die ständigen Adrenalinstöße wirkten wie ein vollständiges Training. »Wir haben einfach nicht gesehen, dass Sie ausparkten! Es war bloß ein Unfall. Und ich ermittle nicht!« Nicht richtig. Stellte nur ein paar Fragen in Gabes Auftrag. Aber ich hatte Angst, darauf hinzuweisen, da er dann vielleicht Gabe wegen der einen oder anderen Gesetzesübertretung mit hineinziehen würde. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht viel Ahnung von der Gesetzgebung, Privatdetektive betreffend. Um meine Geschichte zu belegen, lief ich um den Jeep und ließ all die Prospekte und Karten vom Rücksitz in die Katzenschachtel fallen. Das Kätzchen sprang auf und fing an, die Papiere, die in sein Revier eingedrungen waren, anzufauchen.
Ich schleppte die Schachtel wieder um den Jeep herum und stellte sie auf der Haube ab. »Sehen Sie!«
Vance schaute hinein, schien aber überhaupt nicht beeindruckt. »Noch etwas, Sam. Ich habe eine Beschwerde über Sie bekommen. Tristan Rogers war heute auf dem Revier. Er behauptet, Sie haben ihn belästigt und Tiere an seinen Arbeitsplatz gebracht. Das verletzt die Hygienevorschriften, es sei denn« – seine hellbraunen Augen sahen auf die Katze in der
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