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Bis dass ein Mord uns scheidet

Bis dass ein Mord uns scheidet

Titel: Bis dass ein Mord uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca
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war. Falls Tristan Rogers da war, hatte ich zwei Möglichkeiten.
    Gehen und abwarten, bis ich allein mit Dominic sprechen konnte, oder meinen Elektroschocker bei Tristan benutzen und dann mit Dominic sprechen. Mir gefiel die zweite Möglichkeit, aber da Tristan deutlich gesagt hatte, dass Dominic gefühlsdusselig war, nahm ich an, dass ich dem ersten Plan folgen müsste.
    Schade. Ich mochte Tristan wirklich nicht. Er hatte Heart Mates »schmierig« genannt.
    Nachdem ich meine Haare unter eine schwarze Baseballkappe gestopft hatte, holte ich meine schwarze Fleecejacke mit den Reißverschlusstaschen aus meiner Zeit als Fußballmutter, in die ich meinen Elektroschocker und das Pfefferspray gesteckt hatte.
    Ich ging ins Wohnzimmer.
    Die Jungen saßen am Tisch mit Milchgläsern und einer großen Keksdose. Meine Mom bekam in ihrem Beruf häufig etwas Selbstgebackenes geschenkt und brachte es oft TJ und Joel mit.
    Ich tat so, als sähe ich nicht, dass Joel Ali einen Keks gab, drehte mich um und sah Mom und Grandpa auf der braun karierten Couch sitzen.
    »Samantha.« Mom stand auf. Sie trug legere Kleidung: eine cremefarbene Hose mit geraden Beinen und ein mintgrünes Stricktop. Ihr blonder Pagenschnitt war absolut glatt.
    Meiner steckte unter einer Baseballkappe. »Hi, Mom. Gramps und ich sind nicht lange weg …«
    »Samantha, ich habe dir eine Kassette mitgebracht, die du dir anhören solltest. Werde reich durch Immobilienhandel. Auf der ersten Seite geht es um Wohnhäuser und auf der zweiten um Geschäftshäuser. Hör sie dir heute Abend an, während du und Grandpa euch die Seniorenresidenzen anschaut. Ich habe Dad die Broschüren und Karten gegeben, um die besseren Seniorenheime zu finden.«
    Mein rechtes Auge fing sofort an zu zucken, kaum dass Mom das Wort Immobilien ausgesprochen hatte. Aber der Satz über Broschüren und Altenheime war mir völlig unverständlich.
    »Seniorenresidenzen?«
    Grandpa stand von der Couch hinter Mom auf und hatte einen Stapel Hochglanzprospekte und Karten in der Hand. »Als ich Kathryn angerufen habe, um sie zu bitten, auf die Jungs aufzupassen, habe ich erwähnt, dass du und ich uns ein paar Seniorenheime ansehen wollen. Ich habe ihr gesagt, dass ich noch nicht bereit bin umzuziehen oder so, aber ich wollte mich mal umschauen.«
    Aha, eine verdeckte Operation. Mein Auge beruhigte sich.
    Mom hatte Pläne – sowohl für mich als auch für Grandpa.
    Grandpa sollte dieses Haus verkaufen und in eine Seniorenresidenz ziehen, um den Rest seines Lebens mit Bingospielen zu verbringen. Ich sollte Immobilienmaklerin werden und mir einen Mann schnappen. Uäh.
    TJ und Joel fand Mom bereits perfekt. Da waren wir alle einer Meinung.
    Mom hielt mir immer noch die Kassette hin und kniff ihre Augen zusammen. »Warum trägst du dein T-Shirt falsch herum, Samantha?« Ihr Blick glitt an mir herunter.
    »Solltest du nicht etwas, ähm, Erwachseneres anziehen?«
    Mein rechtes Auge zitterte wieder. Das linke zuckte. Ich hatte das Gefühl, in einer Folge von Die zauberhafte Jeannie gefangen zu sein.
    Mom warf mir die Kassette zu und lief zu ihrer Tasche auf dem Sofa. Es war eine creme und mintgrüne Tasche. Wie schaffte es meine Mom nur, immer alle Accessoires farblich passend zu haben? Als sie zurückkam, hielt sie mir ein Blatt Papier hin. »Das ist die paläolithische Diät aus der Steinzeit. Du isst nichts, was du nicht fangen kannst oder irgendwo wachsen siehst. Kein Getreide und keine Milch.«
    Ich hielt die gefürchtete Immobilienmaklerkassette in der Hand und starrte das Papier an. Sah ich für meine Mutter wie ein Dinosaurier aus? »Danke, Mom, aber ich bleibe lieber bei meinen Diätriegeln.« Ich hatte diese mageren Riegel für Notfälle in meinem Büroschreibtisch. Ich mochte die mit Schokoladen-, Karamel- und Caffelatte-Geschmack. Ich vermutete, dass dieses Crazy-Chicken-Mittagessen und die Pizza zum Abendessen nicht gerade gut für meine Oberschenkel waren.
    »Versuch sie, Samantha. Wenn du nur erst dünnere Oberschenkel, diese Partnervermittlung aufgegeben und deine Zulassung als Immobilienmaklerin bekommen hast …«
    »Mom!«
    Beide Jungs hörten auf, Ali heimlich mit Keksen zu füttern, und starrten mich an.
    Ich holte tief Luft und beruhigte mich. TJ und Joel verloren das Interesse und aßen weiter.
    Ich sah meine Mom an und dachte plötzlich an Faye. Ihre Mom würde nicht zu ihrer Beerdigung kommen. Meine Mutter veränderte Tatsachen so, dass sie in ihr Weltbild passten. Sie wollte, dass ich

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