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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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angehenden Mörderin stand.
    Kim schoss, aber der Schuss ging daneben und verfehlte Shane um mindestens dreißig Zentimeter. Claire schnappte nach Luft und rannte, so schnell sie konnte, durch den Irrgarten aus Büchern, abgelegten Kleidern und Glasbechern. Sie sprang über einen Stuhl und landete neben einem offenen Schrank, in dem Myrnin alle möglichen Dinge aufbewahrte, die zu gefährlich zum Anfassen waren.
    Einschließlich einer Sammlung von Silberpfählen, die Eve für Claire angefertigt und die Myrnin konfisziert und sicherheitshalber in den Schrank gelegt hatte.
    Claire schnappte sich einen davon und warf ihn verzweifelt nach Kim, die Shane gerade erneut ins Visier nahm. Der Pfahl brachte sie nicht um, aber er traf sie so heftig am Kopf, dass er einen Ruck zur Seite machte. Kim geriet ins Stolpern und fiel hin.
    Frank Collins drehte sich zu Claire um und brüllte: »Handschellen, zweites Regal! Beeil dich, verdammt!«
    Sie fand sie. Sie waren aus Silber, aber sie würden funktionieren. Sie erreichte Kim, als diese sich gerade auf die Knie rappelte, und schlug sie nieder, um ihr die Fesseln anzulegen. Kim brüllte und trat fluchend um sich, aber Claire hielt sie unten. Am liebsten hätte sie Kims dummen Kopf gegen den Fußboden geknallt, aber sie traute sich nicht, weil sie wusste, dass sie dann nicht mehr würde aufhören können. Sie zitterte am ganzen Körper vor Zorn.
    Dann blickte sie auf und sah, dass Shane sie mit entsetztem Gesicht anstarrte. Einen Moment lang kam sie nicht darauf, warum. An Myrnin konnte es nicht liegen. Der kümmerte ihn nicht. Um Kim machte er sich bestimmt auch keine Sorgen …
    Doch dann ließ der Adrenalinrausch nach und Claire dämmerte schlagartig, wen Shane eigentlich betrachtete.
    Seinen Vater.
    Frank Collins.
    Den schwarz-weißen Geist eines Mannes, von dem er gedacht hatte, er wäre einen sicheren, sogar heldenhaften Tod gestorben.
    »Hallo, mein Sohn«, sagte Frank. Seine Stimme klang sanft, aber unmenschlich, wie sie so aus den Radio- und Telefonlautsprechern des Labors drang. »Tut mir leid, dass du es auf diese Weise erfahren musstest. Das habe ich nicht gewollt. Eigentlich wollte ich nicht, dass du es je erfährst.«
    Shane hatte einen Pfeil in der Schulter stecken, aber das schien er ganz vergessen zu haben, denn was er gerade erfuhr, tat noch viel, viel mehr weh. Er machte einen Schritt nach vorne und dann noch einen und dann schien er einfach … zusammenzubrechen. Jetzt schlug Claire Kims Kopf tatsächlich gegen den Boden, nur einmal, aber das reichte, um dafür zu sorgen, dass sie sich eine Minute lang nicht wehrte. Dann war Claire an der Seite ihres Freundes.
    Frank Collins blieb, wo er war, in sicherer Entfernung. »Zieh den Pfeil nicht heraus«, sagte er. »Am besten, ihr geht ins Krankenhaus. Eine Arterie könnte verletzt sein.«
    »Du bist tot«, sagte Shane. »Du bist tot.«
    »Bin ich auch«, stimmte Frank zu. »Das ist nur ein Bild, mein Sohn. Ich bin nicht wirklich hier.«
    »Doch, das bist du.« Shanes Kehle arbeitete, als würde er versuchen, einen riesigen, unkaubaren Brocken aus Schock und Leid hinunterzuschlucken. »Er hat das getan. Myrnin hat dich zurückgeholt. Für seine Maschine.«
    »Wirf es Myrnin nicht vor. Entweder ich oder Claire, darum ging es. Besser es hat mich getroffen.«
    Shane schüttelte den Kopf. Er sah jetzt weder seinen Dad an noch Claire, sondern starrte nur noch auf den blutgetränkten Stoff seiner Bluejeans. Sein Gesicht war blass vor Schock, seine Augen waren riesig.
    »Shane … Ich rufe einen Krankenwagen«, sagte Claire. »Du kommst wieder in Ordnung. Alles ist …«
    »Nein, ist es nicht«, sagte er und ihre Blicke trafen sich. Sie zuckte zusammen. »Du wusstest es. Du wusstest es. Und du hast es mir nicht gesagt.«
    »Ich habe es ihr verboten«, sagte Frank.
    Shane ignorierte ihn. »Du wusstest es«, sagte er, als würde es ihm das Herz brechen. Er fiel auf die Seite und schloss die Augen. »Du wusstest es, Claire.«
    Sie war entsetzt und außer Atem. Starb er jetzt? Nein, die Blutung war gar nicht so schlimm. Bestimmt kam er wieder in Ordnung … Bestimmt käme zwischen ihnen wieder alles in Ordnung …
    »Claire.« Myrnins Stimme, nur noch ein Flüstern. »Claire, Hilfe. Hilfe.«
    Sie schaute zu ihm hinüber. Seine Augen waren geöffnet, dunkel, leidend … genau wie Shanes. Es war der Pfeil. Er hatte nicht direkt sein Herz durchbohrt, aber er war nah genug am Herzen, um ihn ernsthaft zu verletzen.
    Aber das

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