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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Fall, dass sie gucken kommen.«
    Plötzlich ist Sami allein. Er sieht sich den Tresor an. Klopft an die Tür. Drückt die Klinke runter, nur falls zufällig jemand vergessen hat abzuschließen. Nein, so viel Glück hätte nicht zu ihm gepasst. Nicht zu ihm, Sami Macbeth.
    Dann blickt er über die Schulter in das nächste Büro. Da steht auf dem Schreibtisch eines von diesen komplizierten Bürotelefonen. Höchstwahrscheinlich wählt man die 9, um ins öffentliche Netz zu kommen.
    Er sollte die Polizei anrufen.
    Und was sagen?
    Die Wahrheit.
    Klasse, als hätte das beim letzten Mal funktioniert.
    Was würde Tony Murphy tun, wenn Sami ihn verpfeifen würde? Nadia umbringen. Und dann würde er einen Weg finden, Sami umzubringen. Langsam. Schmerzvoll. Sami überschlägt seine Möglichkeiten, aber wie er es auch dreht und wendet, er ist auf sieben verschiedene Arten am Arsch, und es ist noch nicht mal Zeit fürs Mittagessen.
    Er steckt sich das Stethoskop in die Ohren, legt das Ende gegen die Metalltür und horcht. Nichts.
    »Es tut mir leid, Sir, wir haben getan, was wir konnten. Wir konnten sie nicht retten.«
    Dessie taucht wieder auf. »Mit wem redest du?«
    »Mit niemandem.«
    »Also, wie sieht’s aus?«
    Sami kratzt sich am Kinn und versucht, geknickt auszusehen. »Kann das Miststück nicht aufkriegen.«
    »Warum nicht?«
    »Zu schwer.«
    »Tony hat gesagt, du hättest einen Safe geknackt, der zehnmal schwerer aufzukriegen war. Das hier sollte für dich ein Kinderspiel sein.«
    Sami versucht, bestimmt aufzutreten. »Es heißt nicht umsonst Hochsicherheitstresor. Der ist hoch sicher. Wär’s ein Schwachsicherheitstresor, könnte ihn auch jeder Depp aufkriegen.«
    Dessie ist nicht in Stimmung für Sarkasmus. Er kommt Sami ganz nah. Nase an Nase. Schinkengeruch beim Ausatmen. Im selben Moment schlingt er das Stethoskop um Samis Hals und zieht zu. Hebt ihn daran vom Boden hoch. Sieht zu, wie seine Augen aus den Höhlen treten.
    »Willst du mich veräppeln? Willst du mich verscheißern?«
    Sami hat nicht genug Sauerstoff, um zu antworten.
    Das hier ist Dessie Fraser in voller Dobermannstimmung. Er rammt Samis Kopf gegen die Tür, unterstreicht jeden seiner Sätze mit gewalttätigen Ausrufezeichen.
    »Da ist ein Schloss! Eine Klinke! Mach die verdammte Tür endlich auf.«
    Dessie lässt ihn los. Rückt seine Mütze gerade.
    »Wie lang wird’s dauern?«
    Sami reibt sich den Hals. »Gib mir eine Viertelstunde.«
    »Du hast zehn Minuten.«
    »Sag mir nur eins«, riskiert er zu fragen. »Was ist da drin?«
    »Beweisstücke.«
    Er lässt es klingen wie ein wissenschaftliches Projekt.
    »Was für Beweisstücke?«
    »Beweisstücke fürs Gericht. Beweisstück A, Beweisstück B, solcher Mist.«
    Oh, das hier ist unbezahlbar, denkt Sami. Sie sind im Old Bailey. Im Central Criminal Court. Als er das letzte Mal hier war, wurde er zu Unrecht verurteilt, weil er Diebesgut besessen hatte. Diesmal soll er den Tresor hier ausrauben. Dessie ist zu seinen vorgetäuschten Aufzugreparaturen zurückgekehrt. Sami sieht den Bohrer an und denkt darüber nach, wie lange es wohl dauern würde, um durch die Tür zu kommen. Wenn das hier ein Film wäre, ungefähr vier Minuten. Im wirklichen Leben kann man das mit hundert malnehmen.
    Dann fallen seine Augen auf den Kanister, den Sindbad ihm gegeben hat. Vielleicht könnte er ein bisschen von dem Zeug an die Angeln schmieren und eine kleine Explosion auslösen, gerade genug, um die Tür wegzusprengen.
    Das ist eine Möglichkeit. Er denkt über die anderen nach. Nur ganz kurz.
    Sami geht in die Nachbarbüros, durchsucht Papierkörbe und Minikühlschränke, bis er zwei Plastikwasserflaschen findet. Er leert sie aus und schraubt den Metallbehälter auf. Drinnen befindet sich weißes Pulver, körnig wie Zucker. Er gießt vorsichtig eine kleine Menge in jede Flasche. Es sieht nicht aus, als wäre es genug. Er fügt noch etwas hinzu.
    Er legt eine Flasche unten an die Tür des Tresors, an die untere Angel, und balanciert die zweite Flasche obendrauf. Dann nimmt er ein Stück Elektrokabel und knipst die Isolierung an jedem Ende ab.
    Unter dem Werkzeug, das Sindbad ihm zur Verfügung gestellt hat, sind zwei kleine Glühbirnen. Sami zerbricht das Glas und steckt die Glühfäden vorsichtig in das Pulver in jeder Flasche. Er befestigt einen Draht am Boden der Glühbirne und schraubt die Flaschenverschlüsse wieder fest, bevor er das Elektrokabel über den Boden zieht – drei, sechs, zehn Meter … er hätte

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