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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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still ist.
    »Was hassen Sie an uns?«, fragt Lucy.
    »Ich weiß nicht, wer ›uns‹ sein soll.«
    »Die westliche Zivilisation«, sagt Lucy. »Wissen Sie, was Gandhi gesagt hat, als man ihn nach der westlichen Zivilisation fragte? Er sagte, er hielte sie für eine gute Idee.«
    »Er war entschieden cleverer als ich«, antwortet Sami.
    »Ich glaube nicht, dass Sie eine Bombe haben.« Sie lässt es klingen wie einen Makel.
    »Ich habe eine Waffe«, verteidigt er sich.
    Ein Handy klingelt auf der Theke neben der Kasse. Lucys Telefon. Sie starrt darauf, als erwarte sie, dass es etwas täte, wie zum Beispiel von alleine antworten.
    Lucy geht dran. Drückt einen grünen Knopf. Horcht. Gibt Sami das Telefon.
    Eine tiefe Stimme donnert aus dem Hörer. »Hier spricht London News Radio. Spreche ich mit einem Terroristen?«
    Sami antwortet nicht.
    »Sind Sie eine Geisel?«
    »Nein.«
    »Können Sie sprechen? Werden Sie mit einer Waffe bedroht?«
    »Entschuldigung, wer sind Sie.«
    »London News Radio.«
    »Mit wem wollten Sie sprechen?«
    »Mit einem Terroristen oder einer Geisel.«
    Sami sieht sich im Restaurant um.
    »Ich bin kein Terrorist.«
    »Also wie nennen Sie sich dann – ein Freiheitskämpfer, ein Märtyrer, ein Rebell? Was für eine Gruppe vertreten Sie? Stehen Sie in Verbindung mit Osama Bin Laden? Wir senden live. Haben Sie eine Botschaft an das britische Volk?«
    »Nein.«
    »Die Polizei sagt, Sie könnten aus Algier oder Marokko stammen.«
    »Ich bin in Croydon geboren.«
    »Aber Sie sind Muslim, richtig?«
    »Nein.«
    »Können Sie uns erklären, warum Sie das tun?
    »Was?«
    »Geiseln nehmen. Warum haben Sie Ihre Bombe nicht gezündet?«
    »Entschuldigung?«
    »Ihr Kollege hat sich selbst in die Luft gesprengt. Sollten Sie gemeinsam sterben?«
    Er redet von Dessie.
    »Haben Sie eine der Geiseln verletzt? Wie viele sind es? Was sind Ihre Forderungen?«
    Sami legt auf. Sieht Lucy an, die mit den Schultern zuckt.
    Der Fahrer hat den Fernseher angestellt. Ein Polizist wird interviewt. Einer von den Oberen. Kinn vorgestreckt, Schultern zurück steht er vor einem Riesenaufgebot von Kameras und Mikrofonen.
    »Es war ein brutaler, eiskalt geplanter und grausamer Angriff«, sagt er. »Eine der schlimmsten Gräueltaten, die ich in meinen dreiundzwanzig Jahren als Polizist erlebt habe …«
    Mit jedem Satz klingt er rechtschaffener, läuft über vor Selbstgerechtigkeit und betont seine Entschlossenheit, die Verbrecher ihrer gerechten Strafe zuzuführen … nichts un versucht zu lassen … alle verfügbaren Mittel … bla, bla, bla.
    Reporter schreien ihre Fragen heraus. Sie wollen etwas über den zweiten Attentäter hören, »über den, der entkommen ist.«
    Der Polizist weicht einer Antwort aus. Versucht, das Thema zu wechseln. Die Reporter lassen ihn nicht.
    »Warum hat die Polizei Teile von Soho evakuiert?«
    »Aus taktischen Gründen.«
    »Stimmt es, dass Sie einen der Selbstmordattentäter eingekesselt haben?«
    »Wir hoffen, bald einen Verdächtigen festnehmen zu können.«
    »Hat der Verdächtige eine Bombe?«
    »Wir haben keine Informationen, die die Existenz weiterer Bomben bestätigen.«
    »Oder ausschließen?«
    »Menschen, die, ohne mit der Wimper zu zucken, unschuldige Zivilisten töten, sind nur schwer aufzuhalten, aber unsere Antiterror-Einheit und die Polizei leisten heldenhafte Arbeit.«
    »Hat der Verdächtige Geiseln genommen?«
    »Kein Kommentar.«
    »Haben Sie Kontakt mit ihm aufgenommen? Welche Forderungen stellt er?«
    Sami blickt flüchtig auf den Bildschirm. Sein Magen krampft, als hätte er ihn sich verdorben. Der Bulle bittet um Geduld und um die Mitarbeit der Öffentlichkeit. Central London wird noch eine Weile abgeriegelt bleiben.
    Die Pressekonferenz ist beendet. Als Nächstes interviewen sie den Taxifahrer, der Sami aus seinem Wagen geworfen hat. Er spricht darüber, wie er dem Teufel ins Angesicht gesehen hat.
    »Er hatte diesen verrückten Ausdruck in den Augen, als wäre er besessen, und mir war, als hörte ich es in der Tasche ticken. Er hätte mich in die Luft jagen können, aber ich bin ganz cool geblieben, wissen Sie, was ich meine? Ich habe mich selbst und andere dadurch gerettet.«
    Als Nächstes kommt die Frau vom Crooked Surgeon, wo Sami das Telefon benutzt hat.
    »Er hatte diese kalten, blauen, stechenden Augen. Sie haben durch mich hindurchgestarrt. Es war, als würde er mich ausziehen, wissen Sie, als wollte er Sachen mit mir machen, unanständige Sachen. Ich bin mir sicher,

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