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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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seiner Brust, und ihre Beine kicken hilflos in die Luft.
    Piper stoppt jäh, hält den Atem an. Nichts passiert. Keine Explosion.
    »Vorwärts! Vorwärts! Vorwärts!«, schreit er ins Funkgerät. SWAT -Einheiten sprinten an ihm vorbei, brechen durch die Türen des Restaurants.
    Piper taumelt auf Lucy zu. Sie ist hysterisch, dreht und windet sich auf der Erde, versucht wegzukommen. Er bittet sie, ruhig zu bleiben, ist besorgt wegen der Waffe, die immer noch an ihrem Kopf befestigt ist. Der Lauf ist in Klebeband eingewickelt, das wiederum um Macbeths Hand gewickelt ist. Warum sollte er seine Hand an der Waffe festkleben?
    Piper zieht den Kopfkissenbezug von Lucys Kopf. Ihre Augen sind weit aufgerissen. Sie ist panisch vor Angst. Klebeband ist über ihren Mund geschlungen.
    »Sie sind jetzt in Sicherheit. Es ist vorbei. Ganz ruhig.«
    Eine Schere wird gefunden. Vorsichtig schneidet er das Klebeband weg. »Bleiben Sie einfach still liegen, bis die Sanitäter da sind.«
    Lucy hört nicht zu. Sie kämpft darum aufzustehen. Ihre Kleider sind mit Blut und Hirn befleckt, ein dunkler Fleck hat sich unten auf dem Pflaster gebildet und ihre Jeans beschmutzt.
    »Meine Eltern«, stößt sie hervor.
    Piper sieht auf. Die Geiseln werden aus dem Restaurant geführt. Lucys Vater und Mutter klammern sich aneinander. Piper hebt Lucy mit Leichtigkeit auf, und sie rennt zu ihren Eltern, umarmt sie. Sie drängen sich mit gesenkten Köpfen auf dem Bürgersteig zusammen.
    Ein Gefühl der Erleichterung durchflutet Piper. Er hatte seinen Männern befohlen, nicht zu schießen. Er hat ihnen gesagt, sie sollten nicht schießen, aber es hat alles funktioniert. Minimaler Schaden, minimale Unterbrechung, minimaler Verlust an Menschenleben, dafür könnte er sogar eine Beförderung bekommen.
    Eine Stimme unterbricht seine Gedanken.
    »Sie haben den Falschen erschossen.«
    Vincent Ruiz sieht auf die Leiche hinunter.
    »Wir haben den Kerl erwischt, der die Waffe in der Hand hatte.«
    »Er hat keine Waffe in der Hand.«
    Piper folgt seiner Blickrichtung. Er will ihm sagen, das sei Unfug, aber das Sägeblatt der Unsicherheit kreist bereits in seiner Brust. Er greift hinüber und wickelt das blutgetränkte Klebeband ab, muss dabei mit dem toten Gewicht von Macbeths Arm kämpfen. Er schält das Band ab, eine Schleife nach der anderen, bis es eingerollt zu seinen Füßen liegt wie die abgelegte Haut einer Schlange.
    Noch bevor er fertig ist, kennt er die Wahrheit. Es ist kein abgesägtes Gewehr und auch keine Halbautomatische. Es ist eine Pistole, wie man sie zur Abdichtung von Fensterritzen und Duschkabinenwänden benutzt.
    Piper, die Hirnsubstanz ignorierend, pellt die Skimaske über das Kinn und den zugeklebten Mund des toten Mannes.
    Warum sollte er seinen eigenen Mund zukleben?
    Er legt die Nasenlöcher frei und auch das verbliebene Auge, das in einem leeren Starren offen steht, als hätte jemand dem toten Mann eine schreckliche Enthüllung ins Ohr geflüstert, genau in dem Augenblick, als die Kugel durch sein Hirn jagte.
    Eine Stimme ruft von der Tür des Restaurants. »Hey, Boss, wir haben hier drin noch zwei Geiseln. Wo ist die dritte?«
    Piper schaukelt auf seine Hacken zurück, unfähig, sich zu konzentrieren, Blut an den Händen. Er hat das Gefühl, als habe jemand die Lasche gezogen und eine Granate in seine Kehle gesteckt. Das laute, dumpfe Klopfen ist sein Herz, das gerade explodiert.

42
    Auf dem Dachgiebel hockend, sich an einem Schornstein festhaltend, beobachtet Sami Macbeth die Szene unter ihm mit dem komischen Gefühl, eine außerkörperliche Erfahrung zu erleben, nur dass es nicht sein Körper ist, der da auf dem Pflaster liegt.
    Die Mistkerle haben mich erschossen, denkt er. Ich war auf den Knien, habe versucht, mich zu stellen, und sie haben mir den Kopf weggeblasen.
    Um genau zu sein, sie haben dem Lieferwagenfahrer den Kopf weggeblasen, aber sie dachten, er wäre Sami, also ist es fast dasselbe, wie selbst erschossen worden zu sein, nur dass Sami nicht derjenige ist, der jetzt tot ist.
    Und auch wenn der Fahrer ein komplettes Arschloch gewesen war, was stimmt, so hatte er es doch nicht verdient, in den Kopf geschossen zu werden und mit seinem Hirn den Gehsteig zu verschönern.
    Bis jetzt hat Samis Plan perfekt funktioniert. Erstens, er hat den Sprung geschafft, was gar nicht so sicher war. Er war aus Lucys Fenster geklettert und die Regenrinne entlanggeklettert bis auf eine schmale geteerte Terrasse drei Stockwerke über der Horse

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