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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Absperrung.«
    Das Telefon klingelt. Der Commander hebt ab. Ruiz kann nur eine Seite der Unterhaltung hören.
    »Sie können den Wagen haben … eine Geisel … geben Sie mir Zeit, die Straßen zu räumen.«

39
    Bones McGee ist dunkel gekleidet, trägt eine schwarze Tasche mit Reißverschluss, die aussieht, als hätte er seine Sportsachen darin. Stattdessen befindet sich dort ein Blaser R93 Snipergewehr mit einem Zehn-Schuss-Magazin, das mit 308ern Teilmantelgeschossen gefüllt ist.
    Es ist eine Waffe für einen Scharfschützen, mit einem Aluminiumkolben, der Vibrationen absorbiert und einem Zwei-Phasen-Abzug. Der 600mm-Lauf ist aus wärmebehandeltem, kanneliertem Stahl. Sie ist schwarz. Sie ist schön. Sie kann verdammt große Löcher machen.
    Bones hat fünfmal den jährlichen Schießwettbewerb der Met gewonnen. Es wäre ihm auch ein sechstes Mal gelungen, hätten die Organisatoren nicht zugelassen, dass ein Gast vom FBI teilnahm.
    Er erreicht die Polizeiabsperrung und zeigt seine Marke. Macht einen Witz. Geht weiter. Das Shaftesbury Hotel ist evakuiert worden, und das Foyer ist leer und verlassen. Er drückt auf die Sprechanlage. Ein Sicherheitsmann antwortet. »Ist das Hotel schon durchsucht worden?«, fragt Bones.
    »Es ist leer. Sie sind alle weggeschickt worden.«
    »Ich bin hier, um das zu überprüfen. Machen Sie auf.«
    Der Wachmann erscheint, sieht sich die Marke an und schließt die Tür auf. Bones fragt nach den Zimmern, die auf die Shaftesbury Avenue hinausgehen.
    »Wollen Sie eines davon sehen?«
    »Ich will eines benutzen.«
    Der Wachmann zeigt ihm auf dem Computer einen Gebäudeplan. »Wie sieht’s da draußen aus?«, fragt er.
    »Wir kriegen den Kerl.«
    Bones nimmt den Aufzug in den vierten Stock und folgt einem Flur, wobei er die Zimmernummern abzählt. Er zieht eine Karte durch, und ein grünes Licht leuchtet auf.
    Er wirft die Tasche aufs Bett, stellt sich ans Fenster und zieht die Vorhänge vorsichtig ein paar Zentimeter auseinander. Der Winnebago unter ihm muss das Kontrollzentrum sein. Wenn er den Blick hebt, bietet sich ihm eine Aussicht über die Macclesfield Street ins Herz von Chinatown.
    Das Red Emperor Restaurant ist in Licht gebadet, das von den Goldbuchstaben über dem Vordach reflektiert wird. Die Straße davor ist leer bis auf einen weißen Lieferwagen, der in der nächsten Gasse geparkt ist.
    Bones nimmt ein Fernglas aus der Tasche und steckt sich einen Ohrhörer in die Ohrmuschel, damit er das Polizeigequatsche mitanhören kann. Er lässt den Blick über die Skyline schweifen und kann eine Handvoll dunkler Schatten ausmachen, die flach auf den Dächern liegen oder hinter Mauern und Schornsteinaufsätzen kauern.
    Die armen Kerle da draußen müssen sich einen abfrieren, wie sie da liegen, ein Auge am Sucher und den Finger am Abzug. Man müsste nur einen Schuss über ihre Köpfe hinweg abfeuern, und sie würden alle abdrücken.
    Er zieht den Reißverschluss der Tasche von vorn bis hinten auf und setzt das Gewehr zusammen, etwas, das er im Dunklen mit verbundenen Augen tun könnte. Als er den Zeigefinger am Lauf entlanggleiten lässt, senkt er den Kopf, so dass er das Metall und das Waffenöl riechen kann. Dann klemmt er den Lauf auf einen Zweibein und zielt zum Fenster hinaus, das einen Spalt weit offen steht. Dann stützt er den Kolben gegen seine Schulter, legt die Wange an das glatte Aluminium. Verschwommen kommt der Eingang des Restaurants im Zielfernrohr in Sicht. Er korrigiert die Einstellung, stellt sicher, dass das vergrößerte Bild genau zwischen den gekreuzten Linien liegt.
    Ein Schuss in den Kopf wird Macbeth erledigen. Die Patrone mit der weichen Spitze wird einen Pfropfen aus seinem Kopf herausschneiden und sein Hirn und Nervensystem lahmlegen. Er wird tot sein, bevor er den Schuss hört. Bevor er fällt, bevor er noch einen Atemzug tun kann.
    Bones öffnet die Minibar und sucht sich einen Softdrink und eine Büchse Macadamia-Nüsse aus. Er setzt sich in einen Sessel, legt die Füße aufs Fensterbrett. Als er ausgetrunken hat, steckt er die Dose in eine Plastiktüte, die an seiner Taille festgebunden ist. Er will keine verdächtigen Spuren hinterlassen, weshalb er Latexhandschuhe trägt und ein Haarnetz unter seiner Mütze. Er wird seine Kleider hinterher verbrennen, und die Stiefel vergraben. Das Gewehr wird sich zu den Fischen gesellen.
    Allmählich wird er zu alt für so etwas, aber er hat zu schwer geackert, um jetzt alles aufzugeben. Ein Schuss ist alles, was er

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