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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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and Dolphin Road. Unter ihm lag ein gähnender Abgrund. Er sagte sich, dass es nur acht Meter waren, aber es sah höher aus. Das tut es immer, wenn man so weit oben ist.
    Sami wartete, bis er das Geschrei hörte, bis er wusste, dass jedermanns Aufmerksamkeit auf die Eingangstür des Restaurants gerichtet war: Dann holte er tief Luft, bekreuzigte sich und warf seinen Körper über den Abgrund hinweg, ruderte mit den Armen, als wären sie Propeller.
    Erst dachte er, es wäre kein Problem, doch dann merkte er, dass er zu kurz gesprungen war. Er streckte den Arm aus, als er gegen die Wand krachte, und hakte ihn um den Halter einer Satellitenschüssel. Hüfte und Schulter schlugen gegen die Mauersteine, und die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst. Irgendwie schaffte er es trotz des Schmerzes, sich festzuhalten, bis sein Kopf klar wurde und seine Brust sich wieder füllte. Er krabbelte hoch auf das Ziegeldach, mied die wackelige Regenrinne.
    Da war es, dass Sami zurückschaute und den Fahrer auf dem Gehsteig liegen sah. Ein schwarzer Fleck floss unter seinem Kopf hervor, und sein rechter Arm schien ausgestreckt auf das wirkliche Ziel zu zeigen, das, auf das die Bullen hätten eigentlich schießen müssen.
    Sami wendet den Blick ab und versucht, klar zu denken.
    Sie werden ihm das hier auch noch in die Schuhe schieben. Noch ein Toter. Den sie mit auf die Liste setzen.
    Er zwingt sich, sich zu bewegen, geht über die Dächer, hält sich im Schatten und versucht, möglichst keinen Schattenriss abzugeben. Er geht auf den Ziegeln und tritt um die Oberlichter herum, um nicht aus Versehen einem pickeligen Herbert und seiner Angetrauten auf den Kopf zu fallen.
    Plötzlich taucht ein Hubschrauber über ihm auf. Sami wirft sich hinter ein Trio aus Schornsteinen auf den Bauch. Ein Suchscheinwerfer verwandelt das Dach in eine hell erleuchtete Bühne. Der Chopper scheint einen Moment lang zu verharren, dann schwingt er weg.
    Sami bleibt in Bewegung. Nicht zurückschauen. Er überquert noch ein halbes Dutzend Dächer und kommt an die nächste Ecke, wo er ein Abflussrohr hinunterhangelt, eine Hand unter die andere setzend, und dann die letzten zwei Meter hinunterspringt. Die Halbautomatische steckt im Bund seiner Jeans, an seinen Rücken geschmiegt. Er geht in Richtung Charing Cross Road und biegt in die Long Acre ein, sucht einen Park. Parks haben Bäume und Büsche. Parks haben Verstecke. Parks sind prima.
    Und da fällt ihm Kate Tierney ein. Blond. Sexy. Die liebe Kate. Warum in einem Park schlafen, wenn man doch im Savoy übernachten kann?

43
    Bones nimmt sein Gewehr auseinander und packt es weg, wickelt jedes Teil in einzelne Stoffquadrate. Er saugt den Boden mit einem Handstaubsauger, wischt alle Oberflächen sauber und wäscht Gewehrrückstände von seinen Händen. Zufrieden nimmt er den Aufzug nach unten und findet den Wachmann an einer Konsole mit einem Dutzend Monitoren vor, die Material von Kameras drinnen und draußen zeigen.
    »Ich habe Schüsse gehört«, sagt der Wachmann.
    »Wir haben ihn erwischt.«
    »Das ist gut.«
    »Ich werde Ihr Überwachungsmaterial brauchen.«
    »Welche Kameras?«
    »Alle.«
    Bones nimmt die DVD s aus den Geräten und steckt sie in die Tasche.
    »Kriege ich die zurück?«, fragt der Wachmann.
    »Zu gegebener Zeit.«
    Er schwingt sich die Tasche über die Schulter und wartet, dass die Eingangstür aufgeht. Draußen biegt er nach rechts ab und geht die Shaftesbury Avenue in Richtung Piccadilly Circus entlang. Die Polizeiabsperrung hält Leute auf, die hineinwollen, nicht welche, die herauskommen.
    Am Trocadero bemerkt er einen kleinen, stiernackigen Mann mit rasiertem Kopf, der in einem Eingang steht und die Polizeiwagen vorbeifahren sieht. Sindbad hat beide Hände um das Telefon gelegt, das neben seinem Ohr wie ein Kinderspielzeug aussieht.
    »Auftrag ausgeführt«, flüstert er. »Das Kerlchen ist kein Problem mehr.«
    Tony Murphy hört sich erleichtert an. »Wie hast du’s gemacht?«
    »Nicht ich. Ich konnte nicht mal auf zwei Kilometer an den Laden rankommen. Es müssen die Bullen gewesen sein.«
    »Ein Punkt für die.«
    »Zumindest einer von denen muss gelernt haben, geradeaus zu schießen.«
    Bones nimmt einen Bus von Piccadilly bis zu Hide Park Corner und läuft dann nach Norden zum Marble Arch. Dann winkt er an der Edgware Road ein Taxi heran und fährt bis nach Maida Vale, wo er den Lauf des Gewehrs in den Grand Union Canal wirft. Die anderen Teile werden auf andere Weise beseitigt

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