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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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einer unbeweglichen Grimasse erstarrt. Ein Helfer nähert sich und flüstert ihm etwas ins Ohr. Bobs Mund bewegt sich wieder.
    »Stockholm-Syndrom – das ist ein bekanntes Phänomen.«
    Sami starrt auf den Bildschirm, weiß nicht, ob er lachen oder weinen soll. Jetzt werden sie ihm gleich noch die Schuld an der Erderwärmung geben und dann für Dianas Tod im Tunnel.
    Er stellt den Fernseher ab und starrt auf den leeren Bildschirm. Bob sagt, die Polizei hätte den Fahrer nicht erschossen. Er muss gelogen haben – um seinen Arsch zu retten.
    Sami nimmt die Beretta zur Hand und legt sie aufs Bett. Sie ist ein Monster, eine Handkanone, geölt und schimmernd. Er bewegt einen Schalter, und das Magazin fällt in seine Hände. Achtzehn rundliche Patronen füllen den Clip. Zwei fehlen.
    Sami versteht, wie jemand die Bauweise einer solchen Waffe bewundern kann, aber Waffen sind nichts, worüber man sentimental werden kann. Die hier bedeutet Murphy aber etwas. Sie ist das Einzige, was ihm wichtig war, als Sami ihn angerufen hat – nicht Dessie oder die Explosion in der U-Bahn, nur die Waffe. Er wollte, dass er sie aus dem Weg schaffte.
    Sami füllt das Magazin wieder und dreht die Knarre in seinen Händen, sucht eine Seriennummer. Da ist keine. Sie ist weggefeilt worden. Die Halbautomatische muss eine Vorgeschichte haben. Vielleicht wurde sie bei einem anderen Verbrechen benutzt – bei etwas, wovon Tony Murphy und Ray Garza nicht wollen, dass es bekannt wird.
    Murphy wollte die Waffe aus dem Weg haben, was bedeutet, dass Sami ein Druckmittel hat. Er schaltet Lucys Handy ein und ruft an.
    »Wer ist da?«
    »Sami Macbeth.«
    Es entsteht eine lange Pause. Sami fragt sich, ob es das ist, was mit unheilschwangerer Pause gemeint ist: schwanger mit Möglichkeiten, schwanger mit Bedeutung, dumm gelaufen?
    Schließlich antwortet Tony Murphy. »Du solltest eigentlich tot sein, Junge, so hieß es in den Nachrichten.«
    »Nicht ich. Ich bin kugelsicher und bombensicher.«
    »So scheint es.«
    »Sie machen den Eindruck, als seien Sie enttäuscht, von mir zu hören.«
    »Überhaupt nicht, mein Junge, ich bin wirklich froh. Es passiert schließlich nicht jeden Tag, dass man mit einem Toten sprechen kann. Vielleicht ruft als Nächstes meine Exfrau an. Wenn ich fragen darf, wie bist du denn aus diesem Restaurant herausgekommen?«
    »Ich habe einen Dachspaziergang gemacht.«
    »Sehr eindrucksvoll.«
    »Wie Sie schon sagten, Mr Murphy, ich habe Talent. Wie geht es Nadia?«
    »Heute nicht so gut.«
    »Ich rate Ihnen, sich gut um Sie zu kümmern.«
    »Es wird ihr gleich besser gehen, wenn sie die gute Nachricht hört.«
    »Ich habe das Paket, das Sie wollten.«
    »Ein Paket?«
    »Wir hatten einen Deal.«
    »Ich mache keine Deals mit gesuchten Terroristen.«
    »Okay, dann bin ich raus aus der Sache. Dann biete ich die Halbautomatische eben den Bullen an. Erzähl ihnen die ganze Geschichte.«
    »Ich werde Ray Garza die gute Nachricht überbringen.«
    Samis Herz hüpft in seiner Brust. »Was hat Garza damit zu tun?«
    »Alles, du aufgeblasener kleiner Klugscheißer«, sagt Murphy, ins Telefon spuckend. »Du denkst wohl, du kennst die ganze Geschichte. Du hast ja keine Ahnung. Du verschwendest deine Zeit, wenn du versuchst, mir zu drohen. Niemand ist verstorben und hat dich zum König des Schlosses gemacht.«
    »Ich will nur meine Schwester. Ich will sie gegen die Waffe einlösen.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich sie zurückhaben will?«
    »Das wollen sie nicht. Sie wollen, dass sie verschwindet.«
    Murphy antwortet nicht. Samis Ahnung war richtig.
    »Wir bleiben in Kontakt, Mr Murphy.«
    Er legt auf. Seine Hände zittern.
    Er hört, wie an der Tür eine Karte durchgezogen wird. Die Tür geht auf. Sami schiebt die Halbautomatische unter das Kissen und tut, als schliefe er. Kate Tierney geht auf Zehenspitzen um das Bett herum und weckt ihn mit einem Kuss.
    Sie bemerkt die Waffe, die unter dem Kissen herausschaut.
    »Darf ich sie mal halten? Bitte. Ich habe noch nie eine Waffe in der Hand gehabt.«
    »Das ist kein Spielzeug.«
    »Ich weiß.«
    Sami erlaubt es ihr.
    »Wo ist die Sicherung?«
    »Da.«
    Sie legt den Schalter um, hält die Waffe an seinen Kopf. »Ich könnte jetzt die Polizei rufen und dich festnehmen lassen. Ich würde meine Story für fünfzig Riesen an News of the World verkaufen: ›Meine Nacht mit dem U-Bahn-Attentäter‹.«
    »Ich habe die Bombe in der U-Bahn nicht gelegt.«
    »Das ist denen egal. Ich werde sagen, dass du mich

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