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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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war.«
    »Nicht, dass ich wüsste. Was hat er denn angestellt?«
    »Die Polizei sagt, er sei ein islamistischer Terrorist.«
    Raynor lächelt in sich hinein. »Wie ich schon sagte. Ich kann nicht in die Seele eines Mannes blicken.«
    Der stellvertretende Direktor dreht sich auf einem Drehstuhl zur Seite, blinzelt Ruiz hinter randlosen Brillengläsern hervor an, die seine Augen zwei Zentimeter von seinem Gesicht entfernt schweben lassen.
    Auf dem Fensterbrett hinter ihm stehen Dutzende kleiner Origami-Vögel, Blumen und Tiere, eine weiße Menagerie, die aussieht, wie in einem Schneesturm erfroren.
    Ruiz setzt sich. Der stellvertretende Direktor faltet ein Stück Papier zu einer Art Antilope, wobei er sich kaum die Mühe macht, auf seine Finger zu sehen.
    »Sie haben am Donnerstag jemanden auf Bewährung entlassen. Sami Macbeth. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    »Nicht bevor ich gestern die Glotze eingeschaltet habe.«
    »Es heißt, er sei ein Terrorist.«
    »Menschen tun manchmal schlimme Sachen.«
    »Wissen Sie normalerweise über die Islamisten Bescheid?«
    »Soweit das möglich ist.«
    »Ist Sami Macbeth jemals bei einer Versammlung gewesen oder hat um eine Ausgabe des Korans gebeten oder um eine Gebetsmatte?«
    »Nein.«
    »Hat sich nicht unter die Bruderschaft gemischt?«
    »War ein ziemlicher Einzelgänger.«
    »Ist er nie wegen irgendetwas angeeckt?«
    »Nein.«
    »Ist er von den Schwestern belästigt worden?«
    »Er hat sich zumindest nicht darüber beschwert.«
    Da haben wir also einen frischen Fisch, Mitte zwanzig, gutaussehend, und keiner kommt in fast drei Jahren an ihn ran. Was alles entweder bedeutet, dass er einen Gönner hatte oder einen Ruf, der ihn geschützt hat.
    »Was haben Sie über den Juwelenraub in Hampstead gehört?«
    »Ich habe gehört, dass Macbeth den gemacht hat.«
    »Er ist nur für den Besitz eingebuchtet worden.«
    »Alle wussten, dass er es war.«
    »Woher?«
    »Er hat es durchblicken lassen.«
    Das ist kein Argument, denkt Ruiz, während er ein Bonbon in den Mund steckt. Er bietet dem stellvertretenden Direktor eins an, der jedoch den Kopf schüttelt und sich auf den Bauch klopft.
    Das Bonbon schlägt gegen Ruiz’ Zähne. »Hat Macbeth regelmäßig Besuch bekommen?«
    »Von seiner Schwester.«
    »Irgendjemand anders?«
    Der Mann dreht sich in seinem Stuhl. Öffnet einen Aktenschrank, leckt seinen Daumen an. Zieht eine Akte heraus. Das Deckblatt ist ein Lebenslauf. Das zweite Blatt ist ein Protokoll.
    »Niemand hat ihn öfter als zweimal besucht.«
    »Was ist mit Briefen?«
    Er zieht eine Augenbraue hoch. »Wir befinden uns hier auf gefährlichem Boden, Mr Ruiz. Normalerweise würde ich eine Befugnis sehen wollen.«
    »Oder wir könnten Zeit sparen, und ich könnte Ihnen über die Schulter sehen.«
    Der stellvertretende Direktor blinzelt mit seinen vergrößerten Augen und rollt seinen Stuhl zurück.
    »Haben Sie schon mal die Aussicht von dieser Seite des Schreibtischs bewundert?«

48
    Die Morgenzeitungen stecken unter Samis Tür. Sein Gesicht ist auf jeder Titelseite.
    U-BAHN-ATTENTÄTER GETÖTET erklärt die Sun , während die Times ihm zumindest einen Vertrauensbonus gibt und ihn nur den »Terrorverdächtigen« nennt.
    Tot gesagt zu sein, ist ein merkwürdiges Gefühl. Es ist so, wie sich das eigene Begräbnis vorzustellen und sich zu überlegen, wer wohl kommt. Samis Freunde und ehemalige Arbeitskollegen sind von Reportern kontaktiert worden. Nichts Positives taucht in den Zitaten auf, die meisten scheinen anzudeuten, dass Samis Absturz schon immer in den Karten stand.
    Kate zieht den Reißverschluss an ihrem Rock hoch. »Du kannst nicht hierbleiben. Sie werden die Zimmer sauber machen kommen.«
    Sami weiß, dass sie recht hat, aber die Straße ist voller Polizisten, und sie suchen nach ihm.
    »Du musst dich verkleiden«, sagt Kate.
    »Als was?«
    »Überlass das mir.«
    Sie verschwindet für zehn Minuten und kommt mit einer Schere und einer Flasche Haarfärbemittel zurück. Sami sitzt auf einem Stuhl im Badezimmer, während Kate seine Haare schneidet und ihm eine Ponyfrisur macht. Dann lehnt er sich über das Waschbecken, und sie trägt die Farbe auf.
    Kate redet viel, wenn sie nervös ist – es ist ein ununterbrochen strömender Gedankenmonolog über ihren Job und ihre Familie und wie sehr sie sich wünschte, ihren Freunden von Sami erzählen zu können.
    Die ganze Fluchtgeschichte scheint sie zu erregen, als würde sie sich vorstellen, wie Bonnie und Clyde zu sein .
    » Was

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