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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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üblich. Wie auch immer, ich glaubte jedenfalls, dass sie nicht in Gefahr war. Doch was wusste ich schon. Ich war kein Experte. Ich war doch, verdammte Scheiße, kein Arzt. Ich wusste ja nicht mal genau, was sie da gedrückt hatte. Ich musste einen Krankenwagen rufen, redete ich mir zu, das war das einzig Vernünftige. Sie ins Krankenhaus bringen und durchchecken lassen …
    Ich sah sie an und versuchte nachzudenken … mir die Konsequenzen eines Notrufs zu überlegen – was würde das heißen? Was würde geschehen? Konnte es sein, dass ich mehr Schaden als Nutzen anrichtete?
    »Heilige Scheiße«, sagte ich wütend und schüttelte den Kopf. »Was spielt das, verflucht noch mal, für eine Rolle? Tu’s einfach.«
    Ich zog mein Handy heraus und wählte die Notrufnummer.
    Nichts.
    Kein Signal.
    Mist.
    Ich stand auf, ging im Wohnwagen herum, starrte auf die Empfangsbalken im Display des Handys und hoffte, dass ich ein Signal fand … aber natürlich gab es keins. Ich schautemich um, suchte nach einem Festnetzanschluss, doch ich wusste, dass ich nur meine Zeit vergeudete. Ich ging zur Tür, trat hinaus in den Regen und verplemperte weitere fünf Minuten damit, wie blöde herumzulaufen und das Handy in der Luft hin und her zu schwenken – als ob es irgendeinen Unterschied machte, das Teil einen halben Meter höher zu halten –, dann gab ich auf und ging wieder rein.
    Als ich die Tür hinter mir schloss und zum Bett hinüberging, hörte ich das Murmeln einer Stimme in der Dunkelheit.
    »Stevie …?«
    Ich leuchtete mit der Stiftlampe in Richtung Bett und sah, dass Robyn wach war … oder zumindest ansatzweise wach. Sie lag zusammengesackt vor der Wand, zur Seite geneigt, und blinzelte mit halb geöffneten Augen in das Licht der Taschenlampe.
    »Werissa …?«, murmelte sie schwach und hob die Hand, um die Augen zu schützen. »Stevie? Bissus?«
    »Hey, Robyn«, sagte ich leise und senkte die Lampe. »Stevie ist gerade nicht da – «
    »Wer ist da?«
    »John Craine«, sagte ich. »Wir haben uns gestern Abend im Swan getroffen, erinnerst du dich?«
    »Wo ist Stevie?«
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich und kam langsam auf sie zu. »Wie fühlst du dich?«
    »Scheiße, verdammt, wer bist du?«, fragte sie und sah sich verwirrt um. »Was läuft hier …? Wo ist Stevie?«
    »Er kommt gleich zurück.«
    »Wer bist du?«
    »John Craine.«
    »Wer?«
    Ich seufzte. »Hör mir zu, Robyn, okay? Hör einfach zu – «
    »Scheiße«, stöhnte sie. »Ich bin fertig.«
    »Ja, ich weiß … Robyn?« Als sich ihre Augen schlossenund ihr Körper zur Seite sackte, fasste ich schnell übers Bett, erwischte ihre Schultern und zog sie wieder hoch. »Robyn?«, sagte ich energisch und schüttelte sie leicht. »Wach auf … hey, Robyn .« Ihre Augen öffneten sich flatternd und sie sah mich mit leerem Blick an. Ihre Pupillen waren winzig. »Du musst wach bleiben«, erklärte ich ihr und setzte mich auf die Bettkante. »Hörst du?«
    Sie sah mich mit zusammengezogenen Brauen an. »Wo is – ?«
    »Sieh mich an«, sagte ich entschlossen. »Schau nicht weg, sieh mich an … okay, gut so … und jetzt, wie heiße ich?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Weiß nich …«
    »Doch, das weißt du. Konzentrier dich, denk nach … sieh mich an. Ich bin John, okay?«
    »John?«
    »Ja.«
    »Wo is Stevie? Ich will – «
    »Vergiss Stevie, er ist nicht da.« Ich nahm ihre Hand. »Wie heiße ich?«
    »John.«
    Ich lächelte. »Gut … und jetzt pass auf, okay? Hörst du mir zu?«
    Sie nickte.
    »Wie heiße ich?«
    Sie seufzte. »John.«
    Ich lächelte wieder. »Okay … wie fühlst du dich?«
    »Beschissen … mir ist schlecht … wieso ist es so verdammt dunkel hier drinnen?«
    »Alles wird gut«, sagte ich und drückte leicht ihre Hand. »Vertrau mir, ja?«
    »Ich seh nichts.«
    »Warte«, sagte ich, fasste nach unten und hob eine Untertasse mit einem Kerzenstummel vom Boden. Ich zog mein Feuerzeug aus der Tasche, zündete die Kerze an und stellte die Untertasse zurück auf den Fußboden. Die Kerze flackertein der Zugluft und warf Kerzenlicht-Schatten über die Wände. »So besser?«, fragte ich Robyn und steckte die Stiftlampe wieder in meine Tasche.
    Sie nickte.
    »Gut«, sagte ich. »Meinst du, du kannst aufstehen?«
    »Warum?«
    »Dann geht es dir besser.«
    »Ich bin so scheiß müde …«
    »Ich weiß«, sagte ich und stand auf, ohne ihre Hand loszulassen. »Aber du musst unbedingt ein, zwei Minuten aufstehen, alles klar?« Ich zog sie

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