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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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nach ein paar großen Schlucken die Küche verließ, spürte ich bereits, wie sich der Alkohol in mir breitmachte.
    Ich ging zu einem schäbigen alten Sessel, setzte mich hin und zündete eine Zigarette an.
    »Krieg ich keinen Drink?«, fragte Robyn mit einem Blick auf mein Glas.
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Heroin und Whisky, das geht nicht zusammen.«
    Sie grinste. »Wollen wir wetten?«
    »Was ist in dem Trailer auf der andern Seite vom Weg?«, fragte ich.
    »Was? Welcher Trailer?«
    »Das Teil, das total auseinanderfällt … gleich gegenüber. Mit dem Dschungel auf dem Dach …«
    »Ach, der «, sagte sie nickend, dann schüttelte sie den Kopf. »Was da drin ist? Keine Ahnung … gar nichts wahrscheinlich. Wieso?«
    »Benutzt Stevie das Ding für irgendwas?«
    Sie zuckte die Schultern. »Weiß ich nicht …«
    »Und jemand anderes?«
    »Zum Beispiel?«
    »Garrow, Lloyd … einer von ihnen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste … aber ich bin ja nicht immer hier, verstehst du? Ich … na ja, du weißt schon …« Sie sah mich zögernd an. »Woher kennst du Linda Ransom?«
    »Ich kenn sie nicht«, antwortete ich. »Also nicht wirklich … wir sind uns bloß zufällig begegnet, wenn du verstehst, was ich meine.« Ich sah Robyn an. »Was ist mit dir? Woher kennst du sie?«
    Sie starrte mich an. »Wieso sollte ich dir das erzählen?«
    »Wegen Chelsey Swalenski«, sagte ich.
    Robyn runzelte die Stirn. »Was?«
    »Vor zwei Tagen wurde ein vierzehnjähriges Mädchen namens Chelsey Swalenski am Strand ermordet. Jemand hat ihr das Genick gebrochen. Und es steht zu befürchten, dass auch ihre Eltern umgebracht wurden.« Ich schwieg für einen Moment, schaute Robyn in die Augen und war mir fast sicher, dass ihre Bestürzung echt war. Sie verbarg nichts. Sie hatte keine Ahnung von Chelsey. »Ich nehme an, Garrow oder Lloyd haben sie umgebracht«, fuhr ich fort. »Sie haben Chelsey getötet und auch ihre Eltern … und wenn sie rauskriegen, dass du ein Spitzel bist, werden sie dich wahrscheinlich auch umbringen.«
    Robyn starrte mich einen Augenblick an, dann schnippte sie Zigarettenasche in eine Untertasse und schaute weg. Sie schniefte, putzte sich die Nase … zupfte abwesend an den Fingernägeln, kaute auf der Lippe … sie nahm einen Zug von der Zigarette, dann noch einen, schnippte wieder Asche in die Untertasse … und dann sagte sie, ohne aufzuschauen: »Ich wollte nie was mit ihnen zu tun haben … mit Garrow, Lloyd … Tait …« Sie schüttelte den Kopf. »Und ich hatte auch nichts mit ihnen zu tun, jedenfalls anfangs nicht. Ich wusste natürlich, dass Stevie was mit ihnen zu tun hatte, und ich hab auch geahnt, was da läuft, aber ich wusste nichts. Ab und zu traf ich Garrow und Lloyd, wenn sie hier vorbeikamen, und Tait bin ich auch begegnet, nachdem Stevie mir einen Job im Hofladen besorgt hat, aber das war auch alles.« Sie sah mich mit einem Hauch von Bitternis in den Augen an. »Ich hatte mit dieser ganzen Schmuggel-Scheiße nichts zu tun, bis ich dann irgendwann mit Koks erwischt wurde.«
    »Mit Koks?«, fragte ich. »Wie meinst du das?«
    Sie seufzte. »Ich hab eine Kurierfahrt für den Hofladen gemacht, sollte irgendwas nach Hey bringen … vor achtzehn Monaten oder so. Normalerweise liefere ich nicht aus, ich arbeite nur im Laden, du weißt schon … an der Kasse, manchmal auch im Café … aber der Typ, der sonst die Fahrten macht, war krank, vielleicht hat er auch was anderes erledigt… ich weiß nicht mehr genau. Jedenfalls sollte ich an dem Tag den Lieferwagen nach Hey fahren.« Sie unterbrach sich einen Moment, rieb sich die Augen und fuhr dann fort. »Ungefähr auf halbem Weg wurde ich angehalten. Die Polizei winkt mich raus, durchsucht den Wagen und plötzlich finden sie hinten zwischen dem ganzen Gemüse und anderem Kram zwei Kilo Koks.« Sie drückte die Zigarette aus. »Also verhaften sie mich, bringen mich nach Hey aufs Revier und plötzlich sitze ich mit ein paar Typen vom Zoll in so einem winzig kleinen Raum und sie bieten mir einen Deal an. Entweder ich arbeite für sie als Informantin, dann lassen sie alle Anklagepunkte fallen und ich kann gehen, sagen sie, oder aber ich geh für die zwei Kilo Koks in den Bau.« Sie sah mich an. »Die haben gesagt, sie würden mich sofort wegen Verteilung von Drogen anklagen … und auch dafür sorgen, dass ich nicht auf Kaution freikomme, sondern gleich hinter Gittern lande …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin schon ein paarmal

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