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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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höchstens einen knappen Kilometer vom Bunker entfernt sein. Und selbst meine ganze Verwirrung eingerechnet, hätte ich inzwischen schon lange dort sein müssen.
    Doch alles, was ich in dem immer schwächer werdenden Strahl meiner Stiftlampe sah, wirkte gleich – endlose Felswände, immer neue Holzstützen … immer mehr unterirdische Stille, die sich in die immer gleiche Dunkelheit erstreckte.
    Doch dann veränderte sich plötzlich ein Stück weiter vorn die Dunkelheit.
    Sie war nicht mehr leer, sondern massiv. Eine Wand aus massivem schwarzem Fels … und in der Wand, ein Stück in den Fels zurückgesetzt, befand sich eine schwere hölzerne Tür. Verschrammt und alt, mit Bolzen gespickt, mit dicken Eisenbändern bespannt …
    Eine Tür.
    Ich hatte das Ende des Tunnels erreicht.
    Ich machte die Lampe aus und stand eine Weile nur da, horchte in die Dunkelheit und versuchte, meinen wummerndenHerzschlag und das schwache Tosen in meinem Kopf zu überhören. Ich bildete mir ein, auf der anderen Seite der Tür etwas wahrzunehmen, ein tiefes periodisches Brummen. Ein Boiler vielleicht … eine Heizanlage, Rohre … oder ein Kühlsystem. Aber das war auch alles. Keine Geräusche von Menschen, keine Stimmen, keine Schritte.
    Ich horchte noch eine Weile, dann trat ich an die Tür und umfasste den schweren Eisengriff. Ich wartete wieder einen Moment, danach drückte ich den Griff nach unten und zog. Die Tür öffnete sich einen Spalt und ich spähte vorsichtig durch die Lücke. Der Raum auf der anderen Seite lag im Dunkeln, doch durch den Rahmen einer geschlossenen Tür in der gegenüberliegenden Wand drang genug Licht, um zu erkennen, dass es sich um einen großen Kellerraum mit Steinboden handelte, auf dem unter anderem Holzkisten mit der Aufschrift HALE ORGANICS gestapelt waren. An der Wand standen drei riesige Gefrieraggregate, die leise vor sich hin brummten und rumpelten, während sich vor der gegenüberliegenden Wand Metallregale und Speicherschränke aneinanderreihten.
    Ich drückte die Tür auf, blieb einen Augenblick stehen, um wieder zu horchen, dann ging ich durch den Kellerraum.
    Die Luft war kühl und ich roch das vertraute erdige Aroma von Früchten und Gemüse. Ich schaute mich um, fuhr mit dem Licht der Stiftlampe über die Wände, den Boden, doch es gab nicht viel mehr zu sehen. Ich schaltete die Lampe aus, um die Batterien zu schonen, und starrte hinüber zu der Tür am anderen Ende des Raums. Ein paar Holzstufen führten zu ihr hinauf. Aus dem Spalt zwischen Tür und Rahmen drang Licht, und als ich mich leise auf sie zubewegte, hörte ich das Gemurmel von Stimmen. Auf Zehenspitzen schlich ich zur Treppe und blieb erneut stehen, um zu horchen. Die Stimmen klangen leise, doch nicht geflüstert – einfach das gedämpfte Geräusch redender Männer. Ich hörte das Scharren eines Stuhls … jemanden, der hustete, sich räusperte …ein dumpfes Klirren von Glas an Glas … weitere Stimmen. Ich strengte mich an zu verstehen, was sie sagten, doch die Stimmen waren immer noch zu leise. Klar war nur, dass es mindestens zwei Stimmen sein mussten, vielleicht auch drei.
    Ich schob mich langsam die Treppe hoch, eine Stufe nach der andern, hielt mich am Rand der Treppe, da wo sie stabiler war, und setzte die Füße langsam auf … immer einen Schritt nach dem andern …
    Oben gab es einen kleinen Absatz mit einem Geländer. Ich hockte mich auf den Absatz und schob mich in Richtung Tür. Es war eine alte getäfelte Tür, die schlecht in den Scharnieren saß, mit schmalen Lücken oben und unten. Die Tür hatte kein Schloss, nur einen lose sitzenden Griff … aber gleich neben dem Griff, dort, wo früher einmal das Schloss gewesen sein musste, war ein Loch in der entsprechenden Größe: ein Quadrat von etwa acht Zentimetern Länge, mit einem Meißel herausgestemmt, fast genau auf der Höhe meiner Augen. Ich musste nur ein bisschen näher heranrutschen, mich leicht zur Seite beugen und schon konnte ich hindurchsehen in den schwach beleuchteten Raum hinter der Tür.
    Es war ein eher kleiner Raum, viel kleiner als der Keller, mit getünchten Ziegelwänden, nackten Bodendielen und einer Treppe am anderen Ende, die in einen weiteren Raum führte. Zu meiner Rechten knisterten Flammen in einem offenen Kamin. Vor dem Kamin saßen drei Männer an einem Holztisch. Einer davon war Lloyd, ein anderer der Brutale vom Fischkutter. Den dritten hatte ich zwar noch nie gesehen, doch es gab keinen Zweifel für mich, wer er sein musste. So

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