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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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die Tür«, sagte sie kurz angebunden.
    »Wieso?«
    Sie starrte mich an. »Schließen Sie die verdammte Tür.«
    Ich sah an ihrem Blick, dass sie keine Lust auf Diskussionen hatte, deshalb drehte ich mich um und schloss die Tür, blieb kurz stehen, um mich zu beruhigen, dann wandte ich mich zurück und sah sie an.
    »Wollen Sie sich setzen?«, fragte ich lächelnd.
    »Nein«, sagte sie frostig. »Ich will mich nicht setzen. Ich will von Ihnen hören, was Sie verdammt noch mal eigentlich glauben zu tun.«

21
    Als Linda mit finsterem Blick dastand und auf meine Erklärung wartete, was ich verdammt noch mal glaubte zu tun, war mein erster Impuls, sie zu fragen, was sie denn verdammt noch mal glaubte zu tun, doch schon während mir der Gedanke kam, merkte ich, dass ich viel zu müde und verwirrt war, um wütend zu werden, deshalb ging ich nur zum Tisch hinüber, setzte mich hin und zündete eine Zigarette an.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, fauchte Linda. »Ich weiß – «
    »Setzen Sie sich endlich, Herrgott noch mal«, sagte ich matt und sah sie an. »Okay? Setzen Sie sich hin, ja?«
    Einen Moment lang starrte sie mich an, dann ging sie hinüber zu dem Sessel am Fenster und setzte sich.
    »Danke«, sagte ich.
    Es fing wieder heftig an zu regnen, die schweren Tropfen liefen an der Scheibe hinab und über dem Meer war der Himmel eine einzige dichte Masse dunkler, treibender Wolken.
    »Sie sind John Craine, stimmt’s?«, fragte Linda jetzt mit etwas ruhigerer Stimme.
    »Ja.«
    »Sie sind Privatdetektiv.«
    »Das stimmt.«
    »Macht es Ihnen was aus, mir zu sagen, was Sie hier tun?«
    Ich lächelte sie an. »Macht es Ihnen was aus, mir zu sagen,was Sie hier tun? Ich meine, nichts für ungut, aber normalerweise werde ich nicht von Zimmermädchen verhört.«
    »Haben Sie immer noch mit DCI Bishop zu tun?«, entgegnete sie, ohne sich um meine Frage zu kümmern.
    »Was?«
    »Sie haben mich schon verstanden.«
    »Was hat Mick Bishop mit irgendwas zu tun? Und wieso kennen Sie den überhaupt?«
    »Arbeiten Sie für ihn?«
    »Um Gottes willen, nein«, antwortete ich. »Warum sollte ich für Bishop arbeiten?«
    »Aus denselben Gründen wie alle andern«, antwortete Linda ganz einfach. »Weil er etwas gegen einen in der Hand hat, weil man Geld braucht, weil man nicht in den Knast kommen will, nicht zusammengeschlagen werden möchte oder noch Schlimmeres …« Sie sah mich an. »Wir wissen alles über Bishop, John. Wir wissen, wie viele Leute er gekauft hat, wir wissen von all den korrupten Cops und Politikern, den Zuhältern, den Dealern und den Kunden … wir wissen, dass nichts ohne ihn läuft.«
    »Wer ist ›wir‹?«, fragte ich.
    Sie sah mich kurz an, wog in Gedanken das Für und Wider ab. Sie wollte mir nicht die Wahrheit sagen, das war offensichtlich, doch sie wusste auch, dass sie dann nichts aus mir rauskriegen würde. Deshalb stieß sie einen Seufzer aus und fing widerwillig an, sich zu erklären.
    Sie heiße Linda Ransom, erzählte sie mir, und sei Zollbeamtin bei der HM Revenue and Customs. Sie arbeite seit etwa einem Jahr undercover in diesem Hotel als Teil einer größeren Fahndungsaktion gegen ein Netzwerk, das im Südosten Englands den Drogenschmuggel organisiere.
    »Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen«, erklärte sie und sah mich an. »Aber Sie müssen erkennen, wie groß diese Fahndung angelegt ist. Sie läuft jetzt schon seit über drei Jahrenund wir stehen kurz vor ein paar entscheidenden Festnahmen. Nicht nur hier, sondern auch in Harwich, London, Amsterdam, Marokko … es ist eine weltweite Fahndung, John. Wir haben viel Zeit, Arbeit und Geld investiert und können uns absolut keine Gefährdung der Aktion leisten. Verstehen Sie?«
    »Warum sollte ich Ihnen glauben?«, fragte ich.
    »Was?« , entgegnete sie ärgerlich.
    Ich zuckte die Schultern. »Das ist doch eine verständliche Frage. Ich meine, wie soll ich wissen, ob Sie mir die Wahrheit sagen? Sie könnten mir ja genauso gut einen Haufen Mist erzählen.«
    Sie sah mich verächtlich an. »Und wieso sollte ich das tun?«
    »Das ist nicht mein Problem, oder?«
    Sie seufzte. »Sie sind Privatdetektiv … Verdammt noch mal, Sie müssen doch wissen, was undercover heißt. Da hat man verdammt noch mal nicht für alle Fälle immer die Dienstmarke dabei.«
    »Noch einmal«, sagte ich, »das ist nicht mein Problem, oder? Für mich geht es nur darum, zu entscheiden, ob ich Ihnen glauben soll oder nicht.«
    Sie starrte mich an. »Ich könnte Sie auch festnehmen

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