Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)
bin, okay?«
»Ja, ich glaub schon … aber hör zu – «
»Ich muss los.«
»Ich weiß, aber gib mir ein paar Minuten, ja? Das hier könnte wichtig sein.«
»Was?«
»Ich hab ein bisschen rumgestochert … Ich hab nicht nur dagesessen und mich zu Tode gesorgt wegen dir. Ich war auch fleißig.«
»Was hast du rausgefunden?«
»Na ja, ich weiß vielleicht, wer auf Hale die Strippen zieht. Also, ich bin mir natürlich nicht sicher, aber alles deutet auf einen Kerl namens Tait hin … Ivan Tait. Hast du von dem schon gehört?«
»Der Name kommt mir bekannt vor.«
»Er war mal Parlamentsabgeordneter für Hey East, hat aber 2005 seinen Sitz verloren.«
»Ja, klar …«, sagte ich und erinnerte mich wieder. »War er nicht in einen Skandal oder so was verwickelt?«
»Er ist in jede Menge Dinge verwickelt. Es gab Gerüchte, sein Sohn Jamie hätte irgendwas mit einem Zigeunerjungen zu tun, der vor etwa zehn Jahren von der Insel verschwand, aber schon damals hatte Tait jede Menge Einfluss – jede Menge Verbindungen, jede Menge Geld – und seinem Sohn wurde nie irgendwas nachgewiesen. Der Sohn ist nicht mehr da, der ist nach Florida gegangen kurz nach der Sache mit dem Zigeunerjungen, aber Tait lebt noch immer auf Hale. Er besitzt ein großes Haus im Westen der Insel … ein richtig großes Haus. Muss mindestens drei oder vier Millionen wert sein. Und das ist nicht das Einzige, was ihm gehört. Will sagen, der Typ ist echt stinkreich, John.«
»Viel Geld zu haben ist kein Verbrechen«, betonte ich.
»Wenn es Drogengeld ist, schon.«
»Woher weißt du, dass es Drogengeld ist?«
»Zunächst mal, weil es gewaschen wurde. Zumindest ein Teil davon. Keine Frage, dass Tait auch viel Geld mit seinendiversen legalen Geschäften macht – allein seine Reederei hat ihm letztes Jahr über vier Millionen Gewinn eingebracht –, und seit Schluss für ihn ist mit der Politik, ist er auch noch in alle möglichen anderen Bereiche eingestiegen – Immobilien, Lagerterminals, Maschinen, Speditionsgeschäfte … und das ist alles absolut legal. Aber wenn du ein bisschen tiefer bohrst, was ich getan habe, dann stellst du fest, dass viele dieser Unternehmen Tochterunternehmen haben und die Tochterunternehmen wieder Tochterunternehmen und so weiter und so weiter … und auch wenn du bei diesen kleineren Firmen noch so genau hinschaust, ist es kaum möglich, sie alle zu Tait zurückzuverfolgen. Sein Name taucht auf keinem Papier auf. Er besitzt die Firmen nicht, er führt sie nicht … er ist nicht mal Anteilseigner – «
»Aber sie gehören ihm.«
»Richtig. Und über sie besitzt er fast die ganze Insel.«
»Wie meinst du das?«
»Verdammt, sie gehört ihm ganz einfach, John. Nicht die Insel selbst natürlich … jedenfalls nicht, soweit ich weiß. Aber praktisch alles auf der Insel – jede Immobilie, jedes Geschäft, jedes Fitzelchen Land … es gehört alles einer Handvoll Firmen und diese Firmen gehören wieder anderen Firmen und so weiter und so weiter …«
»Okay«, sagte ich. »Aber noch mal, das ist im eigentlichen Sinne nicht illegal.«
»Nein, an sich nicht … obwohl, wenn ich es genau überlege, vielleicht doch. Aber der Punkt ist der: Wenn Tait alles auf der Insel gehört, gibt ihm das nicht nur absolute Kontrolle über den Ort, was ziemlich nützlich ist, wenn du Drogen schmuggelst, sondern die Insel bietet ihm alles, was er braucht, um seine Drogengewinne reinzuwaschen.«
»Du meinst durch die Firmen?«
»Durch die Geschäfte, die den Firmen gehören. Ich meine, nimm zum Beispiel dein Hotel – «
»Ihm gehört das Hotel?«
»Ich hab’s dir doch gesagt, John – ihm gehört alles. Das Hotel, Läden, Häuser, Taxiunternehmen, Restaurants … er muss nur das Drogengeld durch all diese kleinen Unternehmen laufen lassen und fertig. Sauberes Geld.«
»Kannst du rausfinden, ob ihm ein Geschäft mit dem Namen Hale Organics gehört?«
»Ja, eine Sekunde.«
Ich hörte ihn auf der Tastatur rumtippen.
»Und wo du gerade dabei bist, check doch auch mal den Wohnwagenpark.«
»Okay.«
Tipp tipp tipp.
»Kannst du irgendwas davon beweisen?«, fragte ich.
»Nein.«
Tipp tipp.
»Könnte es irgendwer beweisen?«
»Wahrscheinlich nicht. Moment …« Tipp tipp tipp. »Okay, Hale Organics … gehört einer Firma namens JTL Catering. Die gehört Tait. Und der Wohnwagenpark … ja, der wird geführt unter SX Leisure, was wieder eine Tochterfirma von JTL ist.«
»Gibt es irgendwas, das Tait mit Drogen in Verbindung
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