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Bis hierher und nicht weiter

Bis hierher und nicht weiter

Titel: Bis hierher und nicht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Garbera
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beenden, das bald ein hübsches kreolisches Wohnhaus nahe der Bourbon Street schmücken würde.
    Sie hatte das Stück Anfang der Woche auf einem Schrotthaufen außerhalb der Stadt entdeckt, und die neuen Besitzer des Wohnhauses bezahlten ihr den doppelten Lohn für eine Eillieferung. Dankbar hatte sie den Auftrag angenommen, aber mittlerweile fragte sie sich, ob es sich überhaupt lohnte.
    Jetzt war es fast zehn Uhr abends, und sie war noch immer staubig und schmutzig. Allerdings war das besser, als in ihr ruhiges Haus zurückzukehren. Ihr war gar nicht klar gewesen, wie sehr sie sich in den Jahren, in denen sie Dash und Beau großgezogen hatte, von ihren Freunden isoliert hatte. Inzwischen waren sie entweder alle weggezogen oder verheiratet, und sie verbrachte die meisten Abende jetzt lesend zu Hause oder mit Arbeit in ihrem Laden. Doch nun war Preston bei ihr und bewies, dass er nicht bloß an ihrem Körper interessiert war.
    Allerdings fragte sie sich, ob das vielleicht zu seinem Verführungsplan gehörte. Oder schmeichelte sie sich bloß selbst, indem sie sich einbildete, er könne einen Plan haben, der mit ihr zu tun hatte? Wollte er sie glauben machen, dass sie ihm etwas bedeutete, ehe er sich nahm, was er begehrte, und sie anschließend fallen ließ? Sie schüttelte den Kopf. Anscheinend war sie doch erschöpfter, als sie gedacht hatte. Sie war weder zynisch, noch hatte sie vor, sich benutzen zu lassen. Nicht umsonst war sie Mona Stones Tochter. Und wenn es einen Lebensbereich gab, in dem ihre Mutter die Kontrolle gehabt hatte, dann waren es die Männer gewesen.
    Lily schaute auf und stellte fest, dass Preston sie beobachtete.
    Offenbar hatte sie ihn mit der Sehnsucht eines Kindes angesehen, das Süß igkeiten in einem Schaufenster betrachtet. Sie räusperte sich und sprach, ehe er es konnte.
    „Sieh dir dieses Stück an. Kannst du dir all die Sachen vorstellen, die es schon miterlebt hat?”
    Obwohl Preston geblieben war, wirkte er kühl und arrogant.
    Ganz so wie die englischen Adeligen in den Schauerromanen, die sie so gern las. War sein Zuhause auch düster und bedrohlich?
    Das würde jedenfalls zu seinem Aussehen und seiner Haltung passen.
    „Oh ja, Engel”, antwortete er gedehnt.
    In dieser Stadt aufzuwachsen, in der nicht nur zur Karnevalszeit eine Atmosphäre zügelloser Erotik herrschte, sollte sie eigentlich gegen das abgehärtet haben, was er mit seinem sinnlichen Ton und dem Schlafzimmerblick andeutete. Aber das war nicht der Fall.
    „Nicht solche Sachen.”
    „Was denn?” Preston polierte ein Glockenspiel aus Messing, das sie Montag zu einem Hotel in Atlanta schicken musste.
    „Du weißt schon, das Leben, das es gesehen hat. Vielleicht wurde ein Baby darin geboren.”
    Die einzige Gelegenheit, bei der sie einen kurzen Einblick in seine wahre Persönlichkeit erhielt, war, wenn er mit ihr flirtete.
    Und sie war so unbeholfen dabei, dass es sie verlegen machte.
    Preston zwinkerte ihr zu. „Ich bin sicher, dass zumindest eines darin gezeugt wurde.”
    Seine Worte ließen sie erröten. Sie hatte sich ihn und sich in dem Himmelbett oben vorgestellt: sein harter, schlanker Körper auf ihrem; die Geräusche von New Orleans, die zusammen mit dem Geruch des Mississippi und des Meeres durch die Fenster hereinwehten; die warme Brise, die ihre Haut streichelte, während sie sich liebten.
    Aber sie erwartete mehr als Sex von einem Mann. Sie hatte noch nie mit einem Mann geschlafen, weil sie an die Existenz wahrer Liebe glaubte, und daran, dass irgendwo der Richtige auf sie wartete. Durch Preston zweifelte sie an sich selbst, und das gefiel ihr nicht.
    „Kannst du nur an Sex denken?” Jedenfalls war das alles, woran sie denken konnte, sobald er in ihrer Nähe war. Dann vergaß sie sogar ihre Träume von der Ehe, von einer Hochzeit in Weiß und Babys mit einem netten Mann, der mit einem kleinen Haus mit Gartenzaun zufrieden war.
    „In letzter Zeit schon.”
    Mit Preston in dieser schwülen Augustnacht zu arbeiten, ließ sie beinah daran glauben, dass der Grund für das heiße Pulsieren in ihren Adern nicht bloß pure Begierde war, sondern darüber hinausging. Da er ein sehr erfahrener Mann war, beschloss sie, ehrlich zu sein. „Ich auch.”
    „Verdammt, Lily, es würde nicht schaden, wenn du gelegentlich mal lügst.”
    Sie wandte den Blick ab. Sie hatte nie auf ihre Worte geachtet, sondern stets freiheraus gesprochen. Und nicht selten hatte es ihr Ärger eingebracht.
    Sie stand auf und schob das

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