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Bis hierher und nicht weiter

Bis hierher und nicht weiter

Titel: Bis hierher und nicht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Garbera
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Poliertuch in die Gesäßtasche ihres Overalls. Solange sie in der Nähe dieses Mannes war, traute sie sich selbst nicht. Er weckte eine tief in ihr verborgene Abenteuerlust, die auszuleben sie jedoch nie den Mut gehabt hatte.
    „Machen wir Feierabend.”
    Er kam zu ihr und blieb so dicht vor ihr stehen, dass sie die einzelnen Wimpern um seine grauen Augen zählen konnte. „Ich meinte es nicht so, wie es sich anhörte. Nur gehen mir deine Worte unter die Haut.”
    Zum ersten Mal begriff sie, dass Prestons Persönlichkeit vielschichtiger war, als er der Welt zeigte. Sie hatte es bereits vermutet, als sie das erste Mal über die Frage, ob es so etwas wie Liebe überhaupt gab, diskutiert hatten. Seine Worte von vorhin bestätigten ihre Einschätzung Würde sie die Mauern, die er zum Selbstschutz um sich herum errichtet hatte, überwinden können, ohne sich dabei zu verletzen? Wollte sie das überhaupt?
    Er stand so nah bei ihr, dass sie seinen Körper streifte, als sie sich ein wenig vorbeugte. Erschrocken wich sie zurück. „Ich verstehe nicht, wieso ich mich zu dir hingezogen fühle, Preston.”
    Er sagte nichts. Lily war bekannt, dass er es gewohnt war, sich mit Fraue n zu treffen und mit ihnen zu schlafen. Seit er im Frühsommer nach New Orleans gezogen war, hatte sie mehrmals sein Foto in den Klatschspalten der Zeitungen gesehen. Nur war sie an diese Sorte Männer nicht gewöhnt. Es dreht sich bloß ums Geschäft, sagte sie sich. „Es wäre besser für uns beide, wenn wir getrennte Wege gehen.”
    „Ich glaube nicht, dass es für mich besser wäre.”
    „Warum nicht?”
    „Weil ich schon zu lange allein bin.”
    „Ich auch”, gestand sie leise.
    Er küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Lass nicht zu, dass ich dir wehtue.”
    Das werde ich nicht, dachte sie. Doch insgeheim war sie nicht sicher, ob es ihr gelingen würde, sich vor ihm zu schützen. Er weckte Gefühle in ihr, mit denen sie nie zuvor zu kämpfen gehabt hatte und von denen sie nicht wusste, wie sie sie unter Kontrolle bringen sollte.

4. KAPITEL
    Zwei Tage später war Lily immer noch nicht sicher, was sie hinsichtlich Preston und ihrer Gefühle für ihn unternehmen sollte. Sie hatte ihn eingeladen, sie zu einem AntiquitätenImporteur außerhalb der Stadt zu begleiten. Es war ein schwüler Tag, typisch für den Spätsommer, und die Fahrt in ihrem alten Pick-up ohne Klimaanlage würde heiß und ungemütlich werden.
    Zwar waren es nur noch zehn Minuten, bis sie losfahren wollten, aber wenn er an einer Verabredung interessiert war, war Preston immer sehr pünktlich. Und sehr attraktiv, wie sie feststellte, als er aus seinem Wagen stieg.
    Lily hatte Bücher gewälzt und im Internet geforscht, auf der Suche nach Liebespaaren, mit denen sie ihm die Existenz der Liebe beweisen konnte. Sie hatte keine Ahnung, wer es länger aushalten würde, sie oder Preston. Offenbar war er ein geheimes Bündnis mit ihrem verräterischen Körper eingegangen. Letzte Nacht war sie nach einem erotischen Traum von ihm schweißgebadet aufgewacht. Wie sollte sie die Existenz der Liebe beweisen, wenn sie besessen von Lust war?
    Sie hatte ihre Zweifel. Liebe war harte Arbeit und forderte Mühe und Glauben von beiden Partnern. Manche Dinge sind das Risiko wert, dachte sie, aber ihre Hände waren trotzdem feucht, und ihre Haut prickelte.
    Preston war kein Mann, dem es leicht fallen würde zu lieben.
    Aber sie hatte beschlossen, ihn nicht so einfach wieder aus ihrem Leben verschwinden zu lassen, wie er hineingeraten war. Eigentlich fand sie, dass es gar nicht so einfach gewesen war. Sie ging näher ans Werkstattfenster, um Preston zu beobachten. Er war stehen geblieben, um sich mit Leroy zu unterhalten, ihrem Fahrer, der den Kunden die gekauften Stücke lieferte.
    Lily schloss die Augen. Ein Mann mit einer tiefen Stimme hat etwas sehr Erotisches, dachte sie.
    „Buh!” sagte Mae hinter ihr.
    „Mae”, meinte Lily tadelnd und hoffte, dass man ihr die lüsternen Gedanken nicht ansah.
    „Gehört er dir?” fragte Mae. Sie war nicht auf der Suche nach einem Mann, da sie letztes Jahr ihre High-School-Liebe geheiratet hatte.
    Nein, dachte Lily, aber ich möchte es. „Vielleicht.”
    „Sei vorsichtig, Lily. Er ist in der Landesliga, und du hast schon Probleme in der Unterliga.”
    Lily lachte leise. „Du weißt ja nicht mal, was das heißt. Wieso probierst du es immer mit Sportvergleichen?”
    „Du weißt schon, was ich meine. Ich bin mit solchen Typen ausgegangen, und sie sind

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