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Bis hierher und nicht weiter

Bis hierher und nicht weiter

Titel: Bis hierher und nicht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Garbera
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kostbares Geschenk ihnen gegeben worden war, denn sie hatte erkannt, dass Preston ihr Seelenverwandter war. Er sah in die Zukunft, während sie die Vergangenheit konservierte. Sie gaben eineinander Dinge, ohne die keiner von ihnen leben konnte.
    „Meinetwegen musst du nicht aufhören.” Seine tiefe, heisere Stimme weckte ihre Sinne und brachte die Erinnerung an das letzte Mal, als sie sie gehört hatte, zurück. Das war vor zwei Wochen auf ihrem Sofa gewesen. Ihr Herz hatte gepocht, und das Blut war durch ihre Adern gerauscht.
    „Es ist eine Privatvorstellung.” Sie sammelte ihre Sachen ein und ging zu ihm. Seine Gestalt füllte den Türrahmen aus. Wieder einmal registrierte sie, wie groß er war. Vielleicht lag es daran, dass sie Turnschuhe trug statt ihrer Arbeitsschuhe.
    Er hob eine Braue. „Ich bin sehr anspruchsvoll.”
    Und ob er das war. Außerdem hielt er seine Karten so verdeckt, dass niemand ahnte, was er gerade dachte. „Ich weiß.”
    „Dann tanz für mich.”
    Sie war versucht, es zu tun, weil es ihm Freude bereiten würde und Preston davon zu wenig in seinem Leben zu haben schien.
    Aber er musste lernen, dass sie für ihn keine Kuriosität war. Sie war kein neues Spielzeug, das ihm zur Verfügung stand und mit dem er sich vergnügen konnte, sobald er Langeweile hatte. Sie war eine echte Frau und verdiente es, als solche von ihm beha ndelt zu werden. „Preston, ich bin keiner von deinen Lakaien. Du kannst mir nicht einfach zwei Wochen aus dem Weg gehen und dann erwarten, dass ich tue, was immer dir gerade einfällt.”
    „Ich hatte zu tun.”
    „Du bist der Boss. Du kannst deinen Terminplan ändern.”
    Aber ihr war schon klar, dass er das nicht tun würde. Als er beim letzten Mal verschwunden war, hatte sie begriffen, dass, sobald Gefühle ihm zu schaffen machten, er sich zurückzog und sammelte, um beim nächsten Mal stärker zu sein und überzeugter davon, dass Liebe nicht existierte.
    „Ich halte dich nicht für einen meiner Lakaien.”
    „Wofür hältst du mich dann?” fragte sie, obwohl ihr die Antwort möglicherweise nicht gefallen würde.
    „Für die Frau, die mir beibringen wird zu lieben.”
    Es mochte eine Kleinigkeit sein, doch zum ersten Mal hatte er nicht gesagt, sie würde ihn überzeugen, dass Liebe existierte.
    Diesmal hatte er gesagt, sie würde es ihm beibringen. Reizvoll für ihn war ein Kurs, der ihn möglicherweise überzeugte. Denn Lily hatte festgestellt, dass ihn über das Finanzielle hinaus Dinge interessierten, denen er auf den Grund gehen konnte, um zu verstehen, wie sie funktionierten. Wie bei seinem teuren Wagen.
    Den kannte er in-und auswendig.
    „Gefällt dir das Balzac-Zitat?”
    „Welches war das?”
    „ ,Liebe ist für die sterbliche Seele, was die Sonne für die Erde ist.’” Es war eines ihrer Lieblingszitate.
    „Das finde ich nicht so stark. Die Sonne frisst sich jedes Jahr mehr durch die Ozonschicht und bringt uns so dem Tode näher.”
    Manchmal forderte er ihre Geduld wirklich heraus. „Die Sonne wärmt uns im Winter und sorgt für Nahrung im Frühjahr und Sommer.”
    „Und du glaubst, Liebe macht das Gleiche?”
    „Sie liefert das Fundament für ein glückliches Leben.”
    „Sie hat außerdem die äußerst seltene Nebenwirkung, das Leben zu zerstören.”
    Lily schüttelte den Kopf. „Auf jeden, den die Liebe verletzt, kommen zehn, die sich daran erfreuen.”
    „Manche Menschen verbringen ihr ganzes Leben ohne Liebe.”
    „Weil sie Angst davor haben.”
    „Nennst du mich einen Feigling?”
    „Nein, ich habe dabei gar nicht an dich gedacht.” Das stimmte natürlich nicht. Manchmal frustrierte er sie einfach und strapazierte ihre Geduld übermäßig.
    „Das glaube ich aber doch. Allerdings trifft mich das nicht besonders”, erklärte er. Sein Blick sagte jedoch etwas anderes.
    Lily hatte vergessen, wie gut Preston seine Gefühle verbergen konnte, und hatte ihm einen Stich versetzt, als sie es besser nicht hätte tun sollen. Von Anfang an hatte sie gewusst, dass er eine harte NUSS sein würde.
    „Noch habe ich bei dir nic ht aufgegeben”, sagte sie.
    „Das wirst du schon noch.”
    Sein Selbstbewusstsein ging ihr auf die Nerven, daher verließ sie den Raum, um nicht noch etwas zu sagen. Allmählich war sie geschafft von allem. Ihr weiblicher Instinkt warnte sie, dass, wenn sie noch einmal allein mit ihm wäre, es keine Rolle mehr spielen würde, ob er nun an die Liebe glaubte oder nicht.
    „Wie geht es ihrer Frau, Jay?”

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