Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas

getan hat. Im Zweifel war es der Stiegler. Ihr müsst aufpassen, dass die Wähler in Bayern nicht so viel davon mitkriegen, dass der Stiegler euer Vorsitzender ist, weil dann sinken eure Zahlen wieder in den Umfragen!
    Es ist aber zum Verzweifeln, gell? Diese CSU kann machen, was sie mag, gell? Immer wieder liegt sie in den Umfragen vorne. 56 Prozent haben sie bekommen nach all den Sparmaßnahmen! Logisch, dass die happy waren. Was heißt happy? Der Huber, der war ja kurz vor dem Jodeln. Eine Ausstrahlung hat er gehabt wie bei seiner eigenen Seligsprechung. Herr Huber, Ihnen wird man mal einen Brunnen am Viktualienmarkt bauen wollen, um an Ihr segensreiches Wirken zu erinnern. Aber es wird nichts werden, weil kein Geld mehr da ist dafür. Ich hätte so eine schöne Idee für einen Brunnen: ein kleiner Erwin-Huber-Brunnen ohne Auffangbecken fürs Wasser. Es ist eigentlich ein Trockenbrunnen. Mit einer großen Regenpfütze davor. Und die stammt von dem Regen, in dem Sie die Leute stehen lassen.
    Und auch Sie, Herr Stoiber, waren glücklich über diese Wählerumfrage. 56 Prozent! Diese seltsame Bestätigung Ihrer Arbeit durch das Volk, nach all diesen Einsparungen! geben Sie es zu, a bissl irritiert waren Sie, gell, Sie haben Schlimmeres befürchtet? Nicht? Na ja, der bayerische Wähler, der hält schon was aus. Dem kann man schon was zumuten. Obwohl der Wähler auch eine Zumutung für die Regierung sein kann, wie wir es jetzt in Schleswig-Holstein gesehen haben. (Herr Stoiber, an der Stelle sollten Sie mir nicht zustimmen - vor allem, wenn Sie im Bild sind, das könnte der Wähler nicht so toll finden.)
    Ich erinnere mich noch an Ihre Wähler - Sie werden sich vielleicht gar nicht so sehr an die erinnern wollen, aber ich schon - ich habe es nicht vergessen, als Sie die Lehrmittelfreiheit in Bayern abschaffen wollten. Das war ja ein Aufstand, ha? Was sage ich, eine offene Revolte war das. Der Sturm auf die Staatskanzlei stand unmittelbar bevor. Und da haben Sie hervorragend reagiert: Sie haben die Lehrmittelfreiheit ganz spontan und entschlossen nicht abgeschafft. Und da habe ich gewusst, wie demokratisch dieses Land geführt wird. Das war eine Form von direkter Demokratie in Bayern. Ihre Wähler in Bayern, die sind ganz anders drauf. Die sagen sich: Wir wählen die CSU so lange, bis sie das tut, was wir wollen.
    Beim Aschermittwoch in Passau, da haben Sie was anderes gesagt als das, was die Leute hören wollten. Was war denn da los? Man muss an einem solchen Tag ein gewisses geistiges Niveau vermeiden können, das wissen Sie doch. Am Tag vorher haben Sie es ja auch gekonnt, als Sie das Erstarken der NPD dem Schröder in die Schuhe geschoben haben, weil er persönlich für die fünf Millionen Arbeitslosen zuständig ist.
    Das war zu früh, deshalb hat man es Ihnen übel genommen. Und in Passau haben Sie das gleiche gesagt, aber eben ganz diplomatisch! Und da war es zu spät! Und die Quittung dafür haben Sie bekommen.
    Die Leute haben Ihnen auf einmal nicht mehr zugehört.
    Haben Sie denn da keinen, der das mit Ihnen vorher abspricht und das Timing festlegt?
    Wo war denn da der Söder?
    Unter uns gesagt, Herr Stoiber, ich glaube gar nicht, dass dieser Satz von Ihnen war. Den hat Ihnen doch der Söder untergeschoben. Und zu dem hätte der Satz auch besser gepasst. Wenn der Söder diesen NPD-Satz gesagt hätte, da hätten wir auch unsere gaudi gehabt und Sie hätten sich ganz diplomatisch im Hintergrund halten können und schaun, wie der Satz ankommt. Dann wär der Söder dumm dagestanden, aber so … dumm gelaufen.
    Nehmen Sie sich ein Beispiel an der SPD. Bei denen läuft viel dumm. Nur, die geben nicht auf. Die haben erkannt, was ihnen fehlt: eine Bildungsoffensive. Wir brauchen eine Bildungsoffensive und dazu eine Bildungsmilliarde und Eliteschulen und Elitegymnasien und Eliteuniversitäten. Blöd schaut’s nur mit den Elitelehrern aus, die fehlen. Wo sollen die aber auch herkommen, wenn die gesamte Elite in der Politik gebunden ist.
    Uns fehlen Lehrer. Leider wissen wir nicht ganz genau, wie viele.
    Die Frau Hohlmeier hat’s ja schon ausgerechnet. Aber ob sie ein richtiges Ergebnis raushat? Rechnen ist kompliziert! Und die PISA-Studie hat es ja auch gezeigt, dass wir im Rechnen nicht die Stärksten sind. Warum sollen da ausgerechnet Sie eine Ausnahme sein? grad diese Rechnungen mit Bekannten und Unbekannten, und Platzhalter, wenn dann noch dazukommen, und wenn man dann noch etwas von links nach rechts rüberbringen