Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas
sich nur um ein Missverständnis handeln zwischen einem Oberbayern und einem Niederbayern. Raufen tun wir nur, wenn es nicht anders geht. Und dann kündigen wir das an. Dann fragen wir höflich: Passt dir wos ned? Und wenn er dann blöd daherredet, dann geh ma aussi! Für die nonverbale Konfliktlösung gibt es strenge Regeln. G’rauft wird bei uns in Niederbayern mit Anstand. Und vor allem trinken wir vorher a weng wos.
Prost, gemeinde!
Herr Beckstein, sind Sie da nicht auch irgendwie eingebunden, ich bilde mir ein, ich habe da was gelesen, dass Sie sich auch auf der Bezirksebene unentbehrlich machen. Viele wissen gar nicht, wo Sie überall unentbehrlich sind. In Franken sowieso, da sind Sie ja daheim.
Drum müssen Sie auch immer zum Fasching in Veitshöchheim. Sie sind Franke, das entschuldigt viel, aber nicht alles. Wir Altbayern suchen immer den versöhnenden Ausgleich, nur dass Sie als Einstein verkleidet waren und uns dauernd die Zunge herausgestreckt haben, das war schon an der grenze. Ich hab erst nachher verstanden, was Sie damit ausdrücken wollten. Das war ein Angebot für eine DNA-Probe. Und Sie waren vermutlich enttäuscht, dass keiner eine Probe genommen hat. So leicht kommen wir nie wieder zu einem genetischen Fingerabdruck von Ihnen. So richtig angestellt haben Sie auch noch nichts, oder? Man weiß es nicht. Auffällig sind Sie schon geworden. Drum sollte man schon einen genetischen Fingerabdruck nehmen, was wir haben, haben wir.
Sie könnten als warnendes Beispiel vorangehen. Vielleicht sollten Sie zukünftig Ihre Briefe nicht mehr unterschreiben, sondern abschlecken - es wäre moderner.
Weil eine Unterschrift ist oft schwer zu entziffern, aber ein DNA-Abdruck ist da klar und sicher und passt mehr in die Zeit.
Herr Beckstein, Sie haben ein Kunststück vollbracht -ein Wunder. Sie haben Stellen bei der Polizei eingespart, ganze Direktionen aufgelöst und gleichzeitig die Sicherheit erhöht im Freistaat. Immer weniger Beamte dürfen mehr arbeiten, damit die innere Sicherheit aufrechterhalten werden kann. Sie rechnen vor allem auch damit, dass Ihre Rechnung aufgeht, gell. Das kennt man von der Schulzeit her. Man weiß eigentlich, dass es nicht geht, aber man hat einen Rest Hoffnung, dass es der Lehrer nicht merkt. Wissen Sie, wie mir Ihr Stellenstreichszenario vorkommt? Als täte man über Nacht das Wachpersonal in den gefängnissen abziehen, mit der Begründung, bei der Nacht passiert eh nichts, weil da die Straftäter müde sind. Und eine hundertprozentige Sicherheit gibt’s nirgends.
Und dafür war der Maget wieder ein gutes Beispiel in Veitshöchheim. Der Herr Maget demonstriert gern ein wenig Unsicherheit. Man kann sich auf ihn verlassen, er ist immer für einen gag gut. Er war ja als roter Korsar verkleidet. Und Sie sollen gesagt haben, Sie wollen mit Ihrer Verkleidung Ihre Bereitschaft unterstreichen, das Regierungsschiff zu entern. Leider haben Sie nicht gesagt, wann und wie. Die einen fahren mit einem komfortablen Dampfer übers große Wasser, und ihr von der SPD fahrt’s mit dem Tretboot hinterher zum Entern. Warum nicht, der David hat den goliath auch mit einer Steinschleuder geschlagen.
Man muss nur dran glauben können. Für Sie, Herr Maget, freut es mich ganz besonders, dass Sie Ihren glauben nicht verloren haben. Sie haben gesagt, dass Sie glauben, die SPD habe verloren gegangenes Vertrauen zurückgewonnen, und wenn am nächsten Sonntag Wahlen wären, dann käme die SPD auf 25 Prozent.
Dass Sie eine Voraussage treffen für einen Fall, der nicht eintreten kann, stellt einmal mehr Ihre Qualifikation als Politiker unter Beweis.
Und es sind Ihnen tolle Metaphern eingefallen. Sie waren ja förmlich im Metaphernrausch. Die SPD sei im Aufwind. Herr Maget, was war denn das für ein Lüfterl, das Sie da wahrgenommen haben? Über welchem Kellerschacht sind Sie denn da stehen geblieben? Sie hätten beim Veitshöchheimer Fasching als Marilyn Monroe gehen sollen!
Wenn die SPD jedes Jahr fünf Prozent zulegt, dann … das war ein Spaß, das freut uns, dass Sie in Ihrer Lage den Humor nicht verloren haben.
Herr Maget, ernsthafte Sorgen mache ich mir erst, wenn Sie demnächst ankündigen, dass die Machtübernahme durch Sie in Bayern kurz bevorsteht.
Aber da gibt’s noch ein kleines Hindernis, die CSU. Aber: »Die CSU ist keine Partei, die für die Ewigkeit geschaffen worden ist!« Ich weiß jetzt gar nicht, welcher Prophet aus den Reihen der sozialdemokratischen Seher diese Prophezeiung
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