Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas
Sie haben sich zum Deppen gemacht.
Aber man sollte es nicht gleich so übertreiben wie der Michael glos. Man möchte ja hinterher noch ernst genommen werden. Der glos hat sich einen Namen gemacht in Ihren Kreisen. Der glos hat sich eine Achtung erfaselt, die einmalig ist. Jeder weiß, den glos muss man nicht ernst nehmen. Und trotz allem gelingt es der Angela Merkel immer wieder, auf ihn einzugehen.
Das muss Spaß machen, gell, Herr glos, die Angela zu reizen. Sie ist ja auch reizend, keine Frage, vor allem weil sie auf jeden Vorschlag zur Verbesserung des Klimas einsteigt, den Sie loslassen. Ihre Teamfähigkeit sei sicher steigerbar, haben Sie gesagt. Ihre auch, haben Sie nachgeschoben - nur Sie zwei im Duo, da geht nichts drüber, da gibt es keine Steigerung mehr! Sie sind so eine Art Ozonloch über der Union. Jeder weiß, es schadet und wird immer größer, aber keiner unternimmt etwas dagegen.
Einer schon, doch, der versucht permanent, dem glos den Rang abzulaufen, unser Söder, der hat sogar seinen eigenen Sprechstil entwickelt, der södert. Der redet oft ohne Punkt und Komma und so schnell, dass man gar nicht mehr mitkommt beim Zuhören. Manchmal habe ich den Eindruck, der redet deshalb so schnell, damit er selber nicht verstehen muss, was er da sagt. gut, man soll die Leute auch nicht unterschätzen. Vielleicht ist er der Einzige, der versteht, was er sagt.
Ich könnte mir vorstellen, dass ihn der guido Westerwelle versteht. Der ist liberal, der hat für viel Verständnis. Ich glaub, der bringt sogar Verständnis dafür auf, dass ihn einige in seiner Partei absägen wollen.
Kein Verständnis haben Sie allerdings dafür gehabt, als unser Ministerpräsident der schwächelnden FDP die Wahlniederlage in Schleswig-Holstein zugeschrieben hat. Herr Westerwelle, da müssen Sie aufpassen. Es gibt Leichtmatrosen, die kommen gar nicht erst aufs Schiff. Wenn ich Sie richtig einschätze, sind Sie ein Romantiker, gell? Sie mögen Sonnenuntergänge? Müssten Sie eigentlich mögen. Wenn man in der FDP ist, dann ist eine gewisse Liebe zum Untergang unerlässlich. Jeder weiß, dass Sie gerne einen großen Schatten werfen möchten. Nur, Herr Westerwelle, Sie erwischen oft den falschen Zeitpunkt; Sie stellen sich immer grade dann zum Schattenwerfen auf, wenn die Sonne grade untergegangen ist.
Aber heute können Sie ganz ruhig bleiben. Auf dem Nockherberg steht die Sonne immer am höchsten Punkt - wir haben da heroben immer eine High-Noon-Stimmung. Drum nehmen wir jetzt einen kräftigen Schluck:
Prost, gemeinde!
Heuer ist ja wieder die gesamte Elite des Landes auf den Nockherberg gepilgert, um sich im geiste zu sammeln. Das freut mich natürlich sehr. Und im gegensatz zur Fußballweltmeisterschaft gibt es überhaupt keine Karten im freien Verkauf. Es gibt nur geladene Ehrengäste, die nichts zahlen müssen. Vielleicht kriegen Sie sogar noch ein Geld dafür, dass Sie heute hier sitzen? Das können wir nicht ausschließen, denn fürs Sitzen haben schon einige Geld bekommen. Sitzungsgeld ist normal. Und eine geschlossene gesellschaft sind wir ja heut auch. Und mit ein bisschen gutem Willen könnten wir auch die Fußball-WM noch zu einer geschlossenen Veranstaltung machen. Weil doch jetzt so viele unzufrieden sind, dass es zu wenig Karten im freien Verkauf gibt. Das hätte man dadurch verhindern können, dass überhaupt keine Karten in den freien Verkauf kommen. Wir hätten einfach unsere Volksvertreter hingeschickt, damit sie uns vertreten - da wäre auch eine schöne Stimmung aufgekommen.
Ja, wen sehe ich denn da sitzen? Der Kollege Ude, unser famous first major of Munich city! Wie immer lacht er dynamisch, innovativ, weltoffen, the best Ozapfer in the world! Mei Lieber, Sie haben einen Schlag!
Herr Ude, haben Sie jetzt schon eine offizielle Begrüßungsformel für die Fußballweltmeisterschaft gefunden? Das Marketing-Team der Stadt München wollte am liebsten Servus sagen, hab ich gelesen, und nach dem Servus wollte es ein dynamisches, weltoffenes, innovatives »Munich moves« anhängen. Da war der Stadtrat dagegen. »Munich moves« kann einen falschen Klang haben. Moven heißt bewegen. Und München war ja schon mal eine Stadt der Bewegung. Und wenn einer sagt: »Move!«, dann kann das auch heißen: »Schleich dich!« Das könnte zu Missverständnissen führen. Jetzt suchen sie noch nach einer weltoffenen Welcome-Formel, die Münchner Stadtväter.
Die Frau Merk sucht ja zurzeit in einer Arbeitsgruppe ein großstadtprofil
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